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BAUZEITÜNG
Nr. 32
Architekt Professor K. Hocheder-München
Gegend, nur die Architekturteile wie Pfeiler, Fenster,
Nischen und Toreinfassungen bestehen aus graugelbem
Eifeier Tuif. Das Mauerwerk ist als Bruchsteinmauer
werk in unregelmäßigem Verband — ähnlich dem so
genannten Patzenmauerwerk — gemauert und mit ge
färbtem Mörtel ausgefugt.
Um das Dach möglichst schwer erscheinen zu lassen,
der Dachfläche abwechselnd Licht- und Schattenwirkungen
zu verschaffen, wurde der Deckung starkes Belief gegeben.
Sie besteht aus naturroten Ziegeln, deren Form eine
Weiterbildung der alten römischen Deckung zeigt: lange
schmale Deckziegel (Mönche) und breite Unterlagsplatten,
die aber den modernen Anforderungen an Dichtigkeit
einer Deckung entsprechend falzziegelartig behandelt sind.
Die Deckung des runden Mittelbaues bot infolge des
großen Formats der Ziegel naturgemäß große Schwierig
keiten.
Die Fundation des Baues wurde dadurch kompliziert,
daß bis auf 20 m Tiefe guter Baugrund nicht zu finden
war. Man entschloß sich deshalb, den Bau seiner ganzen
Länge und Breite nach auf einen 40 cm starken Bost
aus Eisenbeton (System Hennebique) zu stellen, auf dem
er sozusagen schwimmt.
Dadurch wird der Druck der Mauermassen auf eine
große Fläche verteilt, so daß der Boden mit nur 0,7 kg
pro Quadratzentimeter be
lastet ist.
Der Innenraum erhält sein
Licht im wesentlichen von den
großen Hoffenstern, die klei
nen hochgelegenen Fenster
der Außenfronten führen nur
spärliches Oberlicht ein. Er
wurde in Form und Farbe
so einfach wie möglich ge
halten, damit der Charakter
einer Ausstellungshalle ge
wahrt bleibt und die Wir
kung der herrlichen großen
Monumente nicht geschmälert
wird. Deshalb wurde auch
von vornherein auf jegliche
Deckenausbildung verzichtet
und der Dachstuhl vollstän
dig sichtbar gelassen. Die
einzige Dekoration des Dach
raumesbilden großdetaillierte
schmiedeeiserne Beschläge
an den Knotenpunkten der
Dachbinder. Der natürliche
Eisenton dieser Beschläge
hebt sich nur wenig von
dem dunkelgrau gestrichenen
Dachholz ab, so daß das
interessante, dem First zu
tiefer werdende Helldunkel
des Dachraumes nicht ge
stört wird.
Zum Fußbodenbelag wur
den rote großgemusterte
Tonplatten verwendet, die
eine rauhe klinkerartige Ober
fläche besitzen (die glatten
Mettlacher Platten haben,
besonders bei großen Flächen,
ein zu gelecktes Aussehen).
Das Bot des Fußbodens und
der Dachziegel, das Hell
grau des Wandputzes und
der dunkelsilbergraue Ton
des Dachholzes stimmen sehr
schön zusammen und geben
dem ganzen Innenraum eine warme Note.
Im südlichen Treppenhaus wurden zwischen durch
brochenen Brüstungen aus Metzer Kalkstein römische
Hermen eingestellt, die vor Jahresfrist bei Ausgrabungen
in Welschbillig gefunden wurden. Das Stufenmaterial
der Treppenhäuser ist graugelber Trachyt. Die großen
Fenster und Tore der Flügelbauten und des Mittelbaues
sind aus deutschem Eichenholz, während die kleinen Fenster
und die großen der Eckpavillons in Pitch-Pine gefertigt
sind. Sämtliche Schreinerarbeiten sind in Naturholz
gelassen und haben nur einen zweimaligen Firnisanstrich
erhalten. Die äußeren Tore der Flügelbauten sind reich
mit großen Ziernägeln beschlagen, die ebenso wie das
übrige Beschläg aus Messing bestehen. Der reizvolle
Innenhof wird zur vollen Wirkung erst kommen, wenn
seine gärtnerische Ausschmückung, mit der Anfang dieses
Monats begonnen wurde, vollendet ist. Dazu gehört vor
allem auch die Bepflanzung der gefängnisartigen Hinter
front des Altbaues mit Efeu, wildem Wein u. dergl.
Die Gartenanlagen werden einen strengen, gewisser
maßen architektonischen Charakter erhalten, denn nicht
zu einem selbstherrlichen, eigenmächtigen Nebenregiment
sind sie hier berufen, sondern dienend sollen sie die
architektonischen Gebilde und Formen ergänzen und
beleben.