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BAUZEITUNG
Nr. 34
sehen und über das irregeleitete Publikum klagen. Hier
ist es Sache einer weitschauenden KunstpflegCj beizeiten
das eine zu tun und das andre nicht zu lassen und ins
besondere ein gleichmäßiges Zusammengehen verschiedener
Faktoren zu befördern: des Ganzen und des Einzelnen,
der weichen und der harten Einzelheiten.
Entwurf zu einer Diele
Architekt Richard Gebhardt, Stuttgart
Die Arbeiten des Verfassers zeichnen sich durch eine
sinngemäße Anlage und ruhige, gediegene Ornamentver
wendung aus. Das Studierzimmer in der vorigen Nummer
ließ bereits erkennen, daß hier nicht versucht werden
sollte, absolut neue erzwungene Architekturformen zu
erfinden, sondern es kam dem Architekten in erster Linie
darauf an, eine freundliche, wohnliche Stimmung zu er
zielen. Daß er diesen Zweck erreicht, zeigt auch der
Entwurf zu einer Diele in vorliegender Nummer. Gar
freundlich mutet uns die ganze Raumgestaltung an, ruhig
und zweckentsprechend ist die Architektur gehalten, die
ganze Diele macht einen wohnlichen Eindruck. Der Stil
zeigt Anklänge an die Formen der Biedermeierzeit, ist
aber frei entwickelt. Der Treppe gegenüber befindet sich
ein durch frei gestellte Schränke sehr originell angelegter
Erker. Unter der Treppe ist ein Büfett eingebaut. Das
ganze Holzwerk ist Palisander mit dunkelblauen Intarsien.
Der Kamin ist von Kacheln, zum Teil mit Mosaikeinlagen,
hergestellt. Der Kaminheim selbst und die Pfeilerauf
sätze sind in Kupfer getrieben. Die Sitzmöbel und Vor
hänge zeigen orangefarbige Stoffe mit Perlstickereien. Die
Decke wird durch gezogene Profile belebt, deren Ueber-
gang zur Wand durch Stuckkonsolen mit leichter Ver
goldung gebildet werden. Die ganze wohlabgewogene
Ausstattung ist von ansprechender Wirkung und wird ein
Schmuckstück des betreffenden Wohnhauses bilden.
Beiseaufiialmien ans Bremen
Von Architekt R. Weigle, Berlin
Die Aufnahmen zeigen reizvolle Motive aus Bremens
interessantesten alten Bauwerken. „Ornamentik gediegen
und an die richtige Stelle,“ so hieß es bei den Alten,
und erklärt sich hieraus die anheimelnde, trauliche
Stimmung der betreffenden Räume. Man betrachte darauf
hin die einzelnen Abbildungen. Wie vornehm wirkt der
Kamin in seiner ruhigen Umgebung, wie reich und groß
zügig kommt das Fenstermotiv des Wirtschaftsraumes
zur Geltung! Mit schöner Ornamentik sind die Treppen
läufe dekoriert, der einzige, aber kostbare Schmuck des
ganzen Treppenhauses. Es ist sehr lohnend, in alten
Städten die Häuser aus früheren Bauperioden zum Studium
der Treppen aufzusuchen und wird man da auf ganz
reizende Lösungen bezüglich der Anordnung und Deko
ration stoßen. Von der stolzen Pracht des großen Rat
haussaales gibt die vierte Abbildung eine Probe. Die
reichen Schnitzereien sind hier außerordentlich peinlich
und sauber ausgeführt, man beachte nur den in Holz
geschnitzten Merkur. Möchten die Aufnahmen manche
Anregung geben!
Der Prmzregenten- Brunnen im Staats-
gebände der Bayrischen Jubiläums-Aus
stellung in Nürnberg
Beim Eintritt in die große Kuppelhalle des Staats
gebäudes wird unser Schritt gehemmt, nicht nur durch die
wundervolle, Würde und Feierlichkeit atmende Stimmung
des in ein wohliges Helldunkel gehüllten Raumes, von
dem aus der Blick in die großen Hallen und Gänge
hinausgeleitet wird, sondern auch durch die Pracht und
Aus dem Essighaus Bremen
Aus dem Essighaus Bremen
einzelne Bestandteile eines Zimmers, speziell für Wand
stücke und Wandverkleidungen, das alles breitet sich
derzeit mit vielversprechenden Anfängen mehr und mehr
aus; und eines schönen Tages wird sowohl der typische
Interieurkünstler unsrer Ausstellungen wie auch der
eigentliche Tapezierer sich in den Hintergrund gedrängt