8. September 1906
BAUZEITUNÖ
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Wettbewerbe
Entwürfe für ein Warenhaus der Finna Leon
hard Tietz A.-G. in Düsseldorf. Der Bau soll durch
die Düsseldorfer Baugesellschaft als Bauherrin zur Aus
führung gelangen. Der Wettbewerb wird für in Deutsch
land ansässige Architekten zum 15. November d. J. er
lassen. Es gelangen drei Preise von 6000, 4600 und
2500 M. zur Verteilung; ein Ankauf dreier nicht preis
gekrönter Entwürfe für je 1000 M. ist Vorbehalten. Dem
Preisgericht gehören als Architekten an: Geh. Baurat
Prof. Dr. P. Wallot in Dresden, Prof. H. Billing in Karls
ruhe und Architekt H. vom Endt in Düsseldorf. Unter
lagen durch die genannte^Gesellschaft, Düsseldorf, Rather-
straße 49.
Konstruktive Entwürfe für bewegliche Wehre
in Flüssen. Einen allgemeinen Wettbewerb erläßt die
k. k. Direktion für den Bau der Wasserstraßen in Wien
in Gemeinschaft mit den Landeskommissionen für Fluß-
regulierungen in den Königreichen Böhmen und Galizien.
Durch die Schiffbarmachung der Flüsse sowie durch die
Regulierung derselben aus Sicherheitsgründen ergibt sich
die Notwendigkeit des Umbaues der festen Wehranlagen
in bewegliche Wehre. Diese sollen beim Eintritt von
Hochwasser oder beim Eisgang dem freien Ablauf des
Wassers kein Hindernis bereiten, anderseits aber doch
eine gleichmäßige Ausnutzung der Wasserkraft ermög
lichen. Da die bisherigen Konstruktionen die gleich
zeitige Befriedigung dieser Bedürfnisse nicht gewähren,
so sollen auf dem Wege des am 31. Dezember 1906 ab
laufenden Wettbewerbes neue Konstruktionen gefunden
werden. Es handelt sich um bewegliche Wehre mit einer
Wehröffnung von 25 und 15 m. Maschineller Betrieb,
jedoch der Sicherheit wegen auch Handbetrieb, ist vor
zusehen. Für die Wehrkonstruktion von 25 m Lichtweite
gelangen zwei Preise von 10 000 und 5000 Kr., für die
von 15 m Lichtweite zwei Preise von 5000 und 3000 Kr.
zur Verteilung. Die durch Preise ausgezeichneten Kon
struktionen können durch die zuständigen Stellen nach
Gutdünken verwertet werden. Dem Preisgericht gehören
an Oberbaurat H. Franz in Wien, Oberbaurat R. Ingarden
in Lemberg, Landesbaurat J. Jirsik in Prag, Direktor
A. Kedzior in Lemberg, Hofrat Markus in Wien, Ober
baurat V. Mayer in Wien, Hofrat J. Mrasick in Wien,
Baurat K. Podhajsky in Prag und Baurat B. Zimmler
in Prag.
Entwürfe für die Anlage von Lager- und Schiff
landungsplätzen an der Bibi-Eybat-Bucht im Handels
hafen von Baku durch Zuschüttung eines Teiles der Bucht.
Ein Komitee in .Baku erläßt zu diesem Zweck einen
internationalen Wettbewerb zum 1./14. Oktober 1906. Es
handelt sich um die Zuschüttung einer Buchtfläche von
2 600 000 qm mit etwa 15 Millionen Kubikmeter Erdmassen.
Die Ausdehnung der zu planenden Uferbefestigungen be
trägt 4 km. Drei Preise von 10 000, 8000 und 5000 Rubel
gelangen zur Verteilung; ein Ankauf nicht preisgekrönter
Entwürfe für je 2000 Rubel ist Vorbehalten.
Kleine Mitteilungen
Württembergischer Kunstverein Stuttgart. Neu
ausgestellt: Vor der Schicht von G. Kuehl; Abendmahl
spende von Ludwig Dettmann; Mädchen aus dem Bürger
waisenhaus in Amsterdam von Th. Schwartze; Holländische
Mühle von C. Langhammer; Dämmerung (Pastell) von
Karl Schickhardt; Pappelwald, Am Mühlbach, Dorfweiher,
Wintertag von Karl Küstner; sieben Landschaften von
Otto Leiber; Erster Fund von H. Biedermann-Arendts;
verschiedene Gemälde in Oel und Pastell von Th. Ethofer;
Malmaison von Enrique Sevra; Moment interessant von
A. Corelli; Wasserträgerin von G. Simoni; Aquarelle von
R. Lipps; Der Retter (Bronze) von Karl Gabriel; Vom
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Kreuz herabgenommener Christus von Emmerich An-
dresen u. s. w.
Ulm. Vor kurzem ist eine der bekanntesten Persön
lichkeiten unsrer engeren Heimat, Max E y t h, verstorben.
Er erkannte nach Bearbeitung andrer Gebiete am Studium
der Mathematik, daß er zum Techniker berufen sei.
England besaß um die Mitte des vorigen Jahrhunderts
einen bedeutenden Vorsprung in der Entwicklung seiner
Technik. Dorthin zog es Eyth,und als Ingenieur der
Firma Fowler hat er bald in allen Teilen der Welt den
Boden unter den Dampfpflug genommen. An seiner
eignen Tätigkeit und im Hinblick auf die Leistungen der
englischen Landwirtschaftlichen Gesellschaft lernte er
den Nutzen ermessen, den die Landwirtschaft aus Or
ganisation und aus der Durchdringung mit technischen
Errungenschaften ziehen konnte. Als er nach jahrelanger
Arbeit sich aus dem Dienst der englischen Industrie nach
Deutschland zurückzog, widmete er seine ganze Kraft der
Gründung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, deren
Leitung er 14 Jahre innehatte und als deren Ehrenmitglied
er mit außergewöhnlicher Begeisterung gefeiert war.
Weiteren Kreisen ist er durch seine schriftstellerische
Tätigkeit bekannt. Er hat frühzeitig die kulturelle Be
deutung der Technik hervorgehoben und Verständnis für
die Eigenart des technischen Schaffens zu verbreiten ge
sucht. In den letzten Jahren, in Ulm lebend, hat er
mit seinen reichen Erfahrungen sich unter anderm auch
in der Frage der Kanalisation unsrer Flüsse verdient
gemacht.
Konstanz. Prof. H. Auer, der Erbauer des Bundes
palais in Bern, ist im Sanatorium „Konstanzerhof“, wo
er Erholung suchte, im Alter von 59 Jahren gestorben.
Aschersleben. Die Planbearbeitung und Bauleitung
für das „Bestehorn-Haus“ in Aschersleben wurden den
Architekten P. Beck-Dresden und Fritz Hornberger-
Reutlingen unter Zugrundlegung ihres mit einem
II. Preise ausgezeichneten Wettbewerbsentwurfes über
tragen.
München. Der Bund für Heimatschutz hält seine
Jahresversammlung in München am 1. und 2. Oktober ab.
Neben Erledigung der geschäftlichen Angelegenheiten
stehen mehrere Vorträge von allgemeinerer Bedeutung auf
der Tagesordnung. So wird Prof. Dr. Couwentz-Danzig,
der eifrige und erfolgreiche Anwalt der Naturdenkmäler,
über den „Schutz des natürlichen Landschaftsbildes“