Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1906)

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BAUZEITUNÖ 
Nr. 41 
in dem die Trennung der Geschlechter nach Stockwerken 
erfolgen soll. Es soll im Haupthau enthalten 2 Säle für 
je 10, 4 Zimmer für je 2, 2 Zimmer für je 1 männliche 
Kranke, 2 Säle für je 10, 3 Zimmer für je 2, 2 Zimmer 
für je 1 weibliche Kranke, 4 Zimmer für je 2 und 
4 Zimmer für je 1 Privatkranke. In den Zimmern mit 
1 Bett sind 45, in den mit mehreren Betten ca. 30 cbm 
Luftraum auf einen Kranken zu rechnen. Auf jedes Bett 
sollen mindestens 8 qm Bodenfläche entfallen. Die Kranken 
zimmer sind möglichst nach Südosten zu verlegen. Im 
Souterrain sind ferner unterzubringen: 3 Isolierzellen mit 
je l Bett für epidemische Krankheiten, 3 Irrenzellen, 
1 Raum mit Bad für Krätzekranke und 1 Raum für 
kranke Gefangene. Im Erdgeschoß sind noch folgende 
Räume zu projektieren: 1 Arztzimmer mit Nebenzimmer, 
1 großes Operationszimmer mit 25 qm Bodenfläche, nach 
Nordwesten gelegen, mit Sterilisierraum, Röntgenzimmer, 
Dunkelraum und Raum für Verbandzeug. Im I. Stock 
ist ein kleines Operationszimmer mit 15 qm Bodenfläche 
anzulegen. Ferner soll jedes Stockwerk 2 Badezimmer, 
1 Zimmer für die Schwester, 1 Raum für Weißzeug, 
1 Anrichteraum (Teeküche), 1 Raum für schwarze Wäsche, 
1 Glasveranda und die erforderlichen Aborte enthalten. 
Außer diesen Räumen sind vorzusehen: im Erdgeschoß 
2 Yerwaltungsräume, Portier- und Wartezimmer und Fern 
sprechstelle, im Souterrain Badeeinrichtung, Küche mit 
Nebenräumen, Speiseaufzug, Bügelzimmer, Räume für 
Zentralheizung und zum Aufbewahren von Kleidern, Ge 
tränken, Eis u. s. w., im Dachraum 3 weitere Schwestern 
zimmer und Zimmer für das Personal. 
In einem Nebengebäude sind unterzubringen 1 Zimmer 
für eingeschleppte ansteckende Krankheiten, 1 Sektions 
raum mit Nebenraum, 1 Leichenraum, Desinfektionsraum, 
Waschküche, Abort und Remise. 
Auf spätere Vergrößerung des Hauptgebäudes auf 
110 Betten ist Rücksicht zu nehmen. Das ganze Gebäude 
ist massiv herzustellen. Auf eine gefällige, solide Außen 
architektur wird Wert gelegt. Es stehen für den Bau 
250 000 M. zur Verfügung und soll diese Summe nicht 
überschritten werden. Platzkosten und innere Einrichtung 
sowie Heizungs- und Beleuchtungsanlage sind nicht ein 
begriffen. 
Architekten Bihl & Woltz, Stuttgart 
Die Preise betragen 1000, 700 und 400 M. Das 
Preisgericht entschied wie folgt: I. Preis Bauwerkmeister 
AVeippert, Stuttgart, II. Preis Regierungsbaumeister 
Rieh. Dollinger, Stuttgart, III. Preis Architekten Bihl 
& Woltz, Stuttgart. Zu den in vorliegender Nummer 
ahgehildeten Projekten schreiben die Verfasser wie folgt: 
Projekt mit dem Motto: „Schwarzwald“, Verfasser 
Bauwerkmeister E. Weippert, Stuttgart. Die Gesamtanlage 
umfaßt ein Haupt- und ein Nebengebäude, Ersteres liegt 
parallel zu dem Feldweg Nr. 76, während letzteres in 
der südlichen Ecke des Bauplatzes Aufstellung findet. 
Die Terrainverhältnisse des Bauplatzes dürften als un 
günstige bezeichnet werden; denn das Gelände steigt von 
dem Feldweg Nr. 76 ziemlich steil an, und es waren bei 
der Entwurfsbearbeitung nicht geringe Schwierigkeiten zu 
überwinden, um für die Zufahrtswege nicht zu steile 
Steigungsverhältnisse zu erhalten. In dem Hauptgebäude 
sind im Untergeschoß die Abteilung für ansteckende 
Kranke, die Gefangenen- und Irrenzellen, die Badanstalt 
und die Kochküche u. dergl. untergebracht, im Erd 
geschoß die männlichen Kranken, außerdem die Opera 
tionsräume. Besonderes Augenmerk wurde auf die Anlage 
des großen Operationszimmers gerichtet, um eine möglichst 
freie Lage und gute Beleuchtung desselben zu erzielen. 
Die Räume für weibliche Kranke befinden sich im ersten 
Obergeschoß. Daselbst sind im nordöstlichen Querbau 
die männlichen Privatkranken untergebracht, die von den 
weiblichen Kranken getrennt und ein besonderes Bad 
zimmer und Abort besitzen. 
Der Aufenthalt der Kranken im Gebäude erfolgt in 
der offenen und geschlossenen Veranda. Beide Räume 
sind südlich gelegen, und es ist von hier aus infolge der 
erhöhten Lage des Krankenhauses ein prächtiger Ueber- 
blick über die Stadt Tuttlingen geboten. 
Projekt mit dem Motto: „Medicus curat, natura sanat“, 
Verfasser Regierungsbaumeister Rieh. Dollinger, Stuttgart. 
Der ganze Bau ist wegen des steil ansteigenden Bau 
platzes in die Länge gezogen bei mäßiger Tiefenentwick 
lung. Abgrabung und Auffüllung sind dadurch auf das 
kleinste Maß beschränkt und gleichen sich annähernd 
aus. Die größte Steigung der Zufahrtswege beträgt 6%. 
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Wettbewerb Krankenhaus Tuttlingen, III. Preis
	        

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