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BAUZEITUNG
Nr. 44
Momenten entsprochen. Die Bügel dienen auch dazu,
die Endstücke festzuhalten, und hindern, daß sich die
selben nach oben bewegen. Trotzdem diese Einlagen
verwendet worden sind, haben sich Haarrisse in den
Randbalken bei der Untersuchung während der Probe
belastung bald festlegen lassen.
Nach Verlegung der Eiseneinlagen konnte die ganze
Fahrbahn mit kleinen Unterbrechungen durchwegs be
toniert werden. Die Fahrbahnoherfläche wurde glatt ah-
gerieben, darauf wurde eine 2 cm starke Asphaltschicht
zwecks Isolierung verwendet. Die Fahrbahn ist mit
16 cm hohen Granitsteinen gepflastert, die auf einem
5 cm starken Sandbett verlegt wurden.
Die sichtbaren Flächen über dem niedrigen Wasser
stand sind mit einem 2 cm starken Glattstrich
wobei reiner Sand verwendet wurde, glattgeschliffen. Der
Mörtel hierzu mußte mit möglichst wenig Wasser an
gerührt werden. Nach Erhärtung wurden die sichtbaren
Flächen mit dem Stockhammer sauber bearbeitet.
V olkssclmlb aiiten
Welch begehrte Aufgabe ein Schulhausprojekt ist,
zeigt die Konkurrenz in Bensheim. Eicht weniger als
325 Entwürfe waren eingelaufen. Außer den preisgekrönten
Arbeiten, die in den „Deutschen Konkurrenzen“ er
schienen sind, lief noch eine Menge guter Projekte ein.
Zu dem vorstehend ahgebildeten Projekt mit dem Motto
„Klar und Einfach“ gehen wir folgende Erläuterung:
Der von zwei Straßen begrenzte Bauplatz gab Gelegen
heit zu geschickter Trennung der Knaben- und Mädchen-
ahteilung, so daß eine jede ihren besonderen Hof erhielt.
Die Klassenräume sind in drei Stockwerken untergebracht.
Geräumige Vorhallen und Gänge sichern den Schülern
in den Pausen auch bei Regenwettor einen angenehmen
Aufenthalt. Die Garderoben wurden in den
Gängen angeordnet. Die Lehrerzimmer
sind so gelegt, daß die Lehrer sowohl
die Treppen und Eingänge, als auch die
beiden Höfe bequem übersehen können.
Der Zugang zu den Aborten führt durch
eine Loggia, es wird hierdurch ein zu
verlässiger Geruchabschluß erreicht. Im
Untergeschoß ist eine Küche zur Be
köstigung mittelloser Schüler nebst einem
Schülerbrausebad angeordnet. Die Heizung
wurde möglichst zentral gelegt. Das ver
langte Volkshad für Männer und Frauen
ist von den übrigen Schulräumen und
Höfen vollständig getrennt, es hat seinen
Eingang vom Nebenhof aus. Das Aeußere
ist dem Charakter einer Volksschule ent
sprechend einfach gehalten und nur durch
den höhergezogeneu Mittelbau gegliedert.
Die Portale allein sind in reicherer Aus
führung gedacht.
Wir lassen noch die Schule in Rohr
dorf, erbaut von Baurat A. Knoblauch-
Stuttgart, folgen. Der Grundriß mußte
in Anbetracht einer späteren Erweiterung
ausgearbeitet werden und wird mancher
kleinen Gemeinde vorbildlich sein. Die
Fassade ist durch ruhige Gruppierung und
Pflanzendekoration belebt und macht einen
freundlichen Eindruck. Wir schließen hier
mit unsern Schulhauszyklus und hoffen,
daß er manche Anregung gegeben hat.
Ist es doch zurzeit gerade der Schulbau,
der in Dorf und Stadt ein Eingehen auf
eine vernünftige Erziehung und Fürsorge
für die junge Generation zum Ausdruck
bringt.
Yolkshygiene in Schule und Wohnung 1
Am 21., 22. und 23. September fand in Metz die
5. Jahresversammlung des Deutschen Vereins für Volks
hygiene unter dem Vorsitze des Geh. Obermedizinalrats
Prof. Dr. Schmidtmann vom preuß. Kultusministerium
statt.
Die bei dieser Gelegenheit gehaltenen Vorträge sind
in hohem Maße geeignet, die allgemeine Beachtung in
Anspruch zu nehmen. Für uns ist es speziell das Ge
biet der Schule und Wohnung, das durch die betreffen
den Darlegungen Bedeutung gewinnt. So ist es der
Vortrag des Hofrats Prof. Raydt-Leipzig über die Not
wendigkeit von Spielplätzen und Spielnachmittagen für
unsre Jugend und folgende von ihm verfochtene Sätze,
die jedes Architekten Interesse verdienen: Für die Kinder
in schulpflichtigem Alter sind Spielplätze in genügender
Zahl anzulegen. Es ist dahin zu streben, daß sich in
jedem Baublock ein gemeinsamer Spielplatz
befindet. Jede Schule muß einen geräumigen
Schulhof, der als Turn- und Spielplatz dienen
kann, besitzen. Das Mindestmaß ist 3 qm für den
Schüler. An jedem Orte müssen große Rasenspielplätze
angelegt und erhalten werden.
Ein weiteres Thema: Uebertragbare Krank
heiten und Wohnungsnot, das Dr. Matthes-Metz
behandelte, ist gleichfalls für bautechnische Kreise von
Interesse. Wir begnügen uns mit Wiedergabe der Schluß
sätze, in die der Vortrag ausklang: 1. Die Geschichte
der Medizin lehrt, daß überfüllte und schlechte Be
hausungen häufig den Ausgangspunkt von Seuchen ge
bildet haben. Die Statistik zeigt, daß die Zahl der
Erkranküngs- und Todesfälle an übertragbaren Krank
heiten mit der Wohnungsdichtigkeit zunimmt. 2. Mit
der Wohnungsdichtigkeit wächst die Gefahr der Kontakt-