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BAUZEITUNG
Nr. 46
Asphaltpflaster. 1901 erstmals 7000 qm Stampf-
asphalt von Reh & Oie. in Berlin. 1905 weitere 12000 qm.
Betonunterbau 20 cm, Asphaltdecke 5 cm. Kosten
12M. 70 Pf. per Quadratmeter; 5 Jahre unentgeltlich und
16 Jahre um 50 Pf. per Quadratmeter und Jahr zu
unterhalten; für Flächen zwischen Gleisen und 40 cm
neben denselben doppelte Entschädigung für die Unter
haltung. Pferdestürze werden immer seltener.
Entlang den Randsteinen Asphaltplatten haben sich
an feuchten Stellen nicht sehr bewährt, Feuchtigkeit
drang ein.
Entlang der
Gleise zwei Längs
reihen von Holz
pflaster. Absetzung
der Reihen an den
Schienenlaschen,
welche bis zur Ober
fläche der Straße
heraufreichenjnach
Abbildung). Etwa
diagonal ansto
ßende Pflaster
reihen schräg, an
der Laschenecke klammerförmig angeschnitten.
Schwierige Kreuzungen von Straßenhahngleisen in
Asphaltstraßen sind stellenweise auf ihre ganze Aus
dehnung mit Australholz gepflastert.
Anschlüsse am Schienenstoß der Straßen
bahnlinien in Asphalt- und Holzpflaster
III. Kleinpflaster und Gehwegbefestigung in
Nürnberg.
Kleinpflaster. Granitpflastersteine 9/9/9 qcm groß
auf gewalzter Chaussierung in 4 cm Sandbettung versetzt.
Zur Erzielung besserer Verspannung der kleineren Steine
wird fächerartig, nicht in Reihen gepflastert. Ohne Unter
bau und Sandbettung um 5 M. 50 Pf. per Quadratmeter
aus Granit und um 5 M. per Quadratmeter aus Quarzit
im Akkord hergestellt, Steine in Regie bezogen.
Nach den Nürnberger Erfahrungen empfiehlt sich
dieses Pflaster für Straßen mit schwachem und mittlerem
Verkehr; es ist leicht und billig zu unterhalten und zu
reinigen, erfordert nicht die sorgfältige Bedienung wie
das Asphalt- und das Holzpflaster und ist, wenn es auf
genügenden Sandpolstern aufgebracht wird, wesentlich
geräuschloser als das 16 cm hohe Granitpflaster. Dazu
kommt meines Erachtens noch der Vorzug, daß die
Flächenwirkung eine schönere ist als bei dem Reihen
pflaster, dessen starre Fugenlinien, mögen sie quer oder
diagonal zur Straßenrichtung sein, stets den Eindruck
einer Zerstückelung der Fläche hervorrufen. Die Richtungs
wechsel müssen beim Reihenpflaster manchmal mit stumpfem
Zusammenstoß der Fugen ohne Ueberbindung ausgeführt
werden, sie stellen alsdann eine vollständige Zerschneidung
der Pflasterfläche dar; auch dieser das Aussehen einer
Pflasterung wesentlich beeinträchtigende Mißstand fällt
bei dem fächerartig verlegten Kleinpflaster weg.
Gehwegbefestigung. Diese ist Sache der An
grenzer und vorzunehmen, wenn ein Neubau ausgeführt
wird oder wenn das Fehlen des Gehwegbelages oder
Gehsteigbelages, wie man in Nürnberg sagt, vor einzelnen
Anwesen eine störende Lücke verursacht.
Die erste Anlage der Gehwege neu erstellter, noch
nicht angebauter Straßen erfolgt einfach durch Ein
ebnung des sandigen Erdreiches. Als Befestigung werden
hartgebrannte Ziegelsteine, Tonplatten, Zementplatten
verwendet. Vereinzelt trifft man Asphaltierung oder
Zementierung auf den Gehwegen an. Die 20 cm breiten
Randsteine sind nieder, sie mögen durchschnittlich 8 bis
12 cm über die Fahrbahn heraufstehen; ihr straßenseitiges
Haupt hat starken Anlauf. Die Randsteine haben danach
nicht die Gestaltung einer Treppenstufe, sie unterbrechen
die gesamte Straßenfläche nicht so sehr, das Aussehen
ist gefälliger, und trotzdem wird anscheinend ihr Zweck
ebenso erreicht wie bei hohen Randsteinen, welche auch
nicht vor allen Uebertritten von Pferden schützen und
zu Radspeichenbrüchen leichter Anlaß geben.
IV. Straßen in Nürnberg.
Bei der Erwähnung der Nürnberger Straßen ist
zwischen der Altstadt und der Neustadt zu unterscheiden.
Die Straßenanlagen der Altstadt würden Stoff zu einem
ganzen Buch geben.
Gleich beim Eintritt in die Stadt ist es die König
straße, deren gekrümmter Verlauf, das Pehlen von Bau
fluchten, die teils schiefe Stellung der Gebäude zur
Straßenlinie und die malerische Wirkung der abwechs
lungsreichen Bebauung, mit einem Wort, das ganze
Straßenbild ist es, das den Baumeister fesseln muß.
Dazu kämen dann neuzeitliche Einbrüche in das mittel
alterliche Straßenbild, zu welchen die Verkehrssteigerung
zwang u. s. f.
Wer sich dafür interessiert, muß schon selber nach
Nürnberg gehen, um Studien zu machen, in einer Zeit
schrift läßt sich diesbezüglich wenig wiedergeben. —
Die Altstadt ist außerhalb des Grabens von Ring
straßen umgeben, welche ganz modernen Charakter tragen.
Die nachstehende Abbildung gibt die Laufertorstraße,
welche 33 m breit ist und nur einseitig angebaut werden
kann. Den Häusern entlang sind 6 m breite Vorgärten
vorhanden, welche mit Geländern auf massigen, 60 bis
70 cm hohen Sockelmauern, und teilweise mit Steinpfeilern
anstatt der Geländerpfosten, wirkungsvoll von der Straße
ahgegrenzt sind. Der anstoßende, 7,15 m breite Gehweg
trägt eine Baumreihe, für welche ein etwa 1,70 m breiter
Laufertorstraße und Laufertorgasse in Nürnberg
Gehwegstreifen entlang des Randsteines ohne Belag üher-
sandet offen gehalten wird. Die granitgepflasterte Fahr
bahn hat 11,85 m Breite, in ihr liegen abseits der
Häuser die beiden Straßenbahngleise. — Haarmann
schienen mit Hochlaschen auf vertiefter, 55—60 cm
breiter Vorlage aus Quarzit, darauf Basaltschotter, ma
schinengeschlagen, scheibenförmig, 30 mm Korngröße,
etwa 3—4 cm dicke Lage, auf welcher die Schienen
unmittelbar stehen. —
Neben den Gleisen ein 8 m breiter, besandeter er
höhter Gehweg entlang des Stadtgrabens mit zwei Baum
reihen.
Die Gehwegbreite ist also zusammengenommen größer
als die Fahrbahnbreite. In der Regel kommen bei den
12—35 m breiten neuen Straßen etwa die Hälfte der
Breite auf die Gehwege. Breiten von 25—35 m werden
aber nur für Hauptradial- und Ringstraßen festgesetzt.
Baumpflanzungen kommen im allgemeinen nur dort
zur Ausführung, wo die Gehwegbreite mindestens 6 m
beträgt. Doch werden solche Pflanzungen auch schon
bei 5 m Breite vorgenommen, wenn Vorgärten an den
Gehwegen liegen.
In Straßen mit 20 m Breite werden neuerdings die
Gehsteige auf der Nordseite mit 6,5 m Breite angelegt
und dann ebenfalls mit einer Baumpflanzung versehen.
Mittelgehwege sind für künftig anzulegende Straßen
mit mindestens 35 m Breite geplant.
Aus diesen Angaben ist zu erkennen, daß die Neu
stadt von Nürnberg recht geräumig werden soll, im