Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1906)

3. MÄRZ 1906 
BAUZEITUNG 
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glänzende Reihe der vom Verband großzügig angelegten 
und von den einzelnen Komitees musterhaft durchgeführten 
Veranstaltungen, die den Teilnehmern stets unvergeßlich 
bleiben werden. Auch gebührt dem Kgl. Ministerium für 
öffentliche Arbeiten und der Marine für die reich aus 
gestatteten Denkschriften; Schiffbare Seen, Flüsse und 
Kanäle, Seehäfen und Antike Häfen im Königreich 
Italien, die jedem Mitglied als wertvolle Nachschlage 
werke ausgehändigt worden sind, noch besonderer Dank. 
Zum Sitze des nächsten Kongresses, der 1908 stattfinden 
soll, ist auf Einladung der russischen Vertreter Petersburg 
in Aussicht genommen worden, und wenn sich hier eventuell 
Hindernisse ergeben, wird der Kongreß voraussichtlich in 
Budapest abgehalten werden. K. 
WETTBEWERBE 
Zue Erlangung von Entwürfen für das National 
denkmat, , das im Oktober 1907 zur Erinnerung an die 
nationale Erhebung Preußens und zum Andenken Fried 
rich Wilhelm III. und der Königin Luise in Memel er 
richtet werden soll, wurde ein engerer Wettbewerb aus 
geschrieben, zu dem folgende Künstler aufgefordert wurden: 
Professor Breuer, Professor Janeusch, Lewin, Funke, 
Felderhof, Wenck und Professor Reusel-Königsberg. Das 
Denkmal soll auf dem Platze vor dem Rathause in 
Memel errichtet werden. Die Kosten sollen 80 000 M. 
betragen. Die Prüfung der Entwürfe erfolgt durch die 
Landeskunstkommission, welcher der Oberpräsident von 
Ostpreußen, zwei Vertreter der Stadt Memel und zwei 
Vertreter des Denkmalkomitees mit Stimmrecht hinzu 
treten. 
Entwürfe zu einem Vereinshause des Bonner Eis 
klubs. In dem Wettbewerb haben erhalten den I. Preis 
(800 M.) Architekt Rud. Zahn in Berlin, den II. Preis 
(500 M.) Architekt Philipp Kahm in Wiesbaden, den 
III. Preis (300 M.) Architekt Fr. Brantzky in Köln. Die 
Entwürfe der Architekten Böhm in Bonn und Jos. Lang 
in München wurden angekauft. 
Worms. Auf die im Oktober v. J. vom Rosengarten- 
Ausschuß erlassene Aufforderung an deutsche Künstler 
zur Einsendung von Vorschlägen zur Anlage eines Rosen 
gartens in Worms sind 46 Entwürfe eingegangen. Am 
24. Februar tagte der Prüfungsausschuß hier; das Preis 
gericht war einstimmig der Meinung, es seien, da zwei 
gleichwertige Entwürfe vorlägen, an Stelle eines Ersten 
Preises zu 500 M. zwei Preise zu je 250 M. zu verteilen. 
Ferner wurde ein Preis zu 200 und einer zu 175 M. zu 
erkannt. Einer der Preise von 250 M. fiel auf einen 
Entwurf, der von Architekt J. Bollert - Dresden und 
Gartenbauingenieur M. Stulpe-Dresden eingereicht war, 
während der Name des Verfassers des zweiten noch 
unbekannt ist. Den Preis von 200 M. erhielt ein Ent 
wurf von F. Tutenberg, Stadtgärtner, Offenbach a. M., 
Fr. Henkel, Gartenarchitekt in Darmstadt, und K. Hoppe, 
Architekt in Darmstadt, der Preis von 175 M. fiel dem 
Architekt G. Metzendorf-Bensheim und dem Landsohafts- 
gärtner Lambert-Trier zu. 
KLEINE MITTEILUNGEN 
WüRTTEMBERGISCHBR KUNSTVEREIN STUTTGART. Neu aus 
gestellt: Vincere aut Mori (die schlesische Landwehr bei 
Waterloo) von Hans Kohlschein; Spielende Kinder 
(Bois de Boulogne) von G. Gaupp; Porträt von O. Mi 
chaelis; Knahenporträt von P. Schmalzried; Die Wasch 
frau; Kloster bei Nymphenburg; Wintermorgen; Aus 
sichtshäuschen in Franken; Kiesgrube bei Moosach; 
Vorfrühling; Nach Sonnenuntergang von W. J. Hertling; 
11 Zeichnungen von Alfred Hänsch; 7 Aquarelle und 
Guaschbilder von Otto Jung; 12 Originalradierungen von 
Heinr. Reifferscheid; Eine Farbstiftzeichnung; Eine Ori 
ginalradierung von Ernst Liebermann u. s. w. 
Technische Hochschule Stuttgart. Die Preisbewerhung 
für das Jahr 1905 hatte folgendes Ergebnis; in der Ab 
teilung für Bauingenieurwesen erhielt stud. W. Schmidt- 
Gammertingen den Preis, einen weiteren Preis stud. 
Fr. DEUTELiN-Hall; in der Abteilung für Maschinen 
ingenieurwesen einschließlich Elektrotechnik wurde der 
Preis dem außerordentlichen Studierenden M. Höch- 
STÄTTER-München zuerkannt; eine öffentliche Belobung 
dem stud. ÜNGER-Cannstatt und dem Regierungsbauführer 
P. HAUG-Rottweil. In der Abteilung für Mathematik und 
Naturwissenschaften erhielt stud. K. MüLLBR-Erisdorf eine 
öffentliche Belobung. Die Aufgaben für Architektur, 
Abteilung für Chemie und Abteilung für allgemein bil 
dende Fächer fanden keine Bearbeitung. 
Libgbnschaetsumsatz in Stuttgart. Nach dem Jahres 
bericht für 1905 von Chr. Pfeiffer, Schulstraße 17, Stutt 
gart, beträgt gegenüber dem Liegenschaftsumsatz im 
Jahre 1904 mit 56 Millionen derjenige des abgelaufenen 
Jahres 65 Millionen, eine Summe, welche nur 1872 und 
1898 erreicht worden ist. Von gewaltigem Einfluß hier 
auf waren naturgemäß die 1905 vollzogenen Eingemein 
dungen, welche in einigen Markungsteilen eine erhebliche 
Wertsteigerung hervorgerufen haben. Von größeren Trans 
aktionen sind zu nennen: Grunderwerbungen für weit 
über eine Million durch die Stadtgemeinde, der vom 
Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen mit Unter 
stützung der Stadtverwaltung zwecks Sanierung der Altstadt 
angekaufte Gebäudeblock zwischen Rathaus und Eberhard 
straße, der Verkauf der Legionskaserne an die Rheinische 
Kreditbank in Mannheim, der Uebergang der weitläufi 
gen Liegenschaften der früheren Stuttgarter Brauerei 
gesellschaft an die Württ.-Hohenzoll. Brauereigesellschaft 
hier, der Verkauf des Nillschen Tiergartens an den Staat, 
Ankauf des umfangreichen Grundbesitzes aus der Notar 
Fauselschen Hinterlassenschaft durch die Internationale 
Baugesellschaft in Frankfurt a. M., große Grunderwer 
bungen beim Nordbahnhof seitens der Eisenbahnverwal 
tung, wie man hört, für die neue Dragonerkaserne, Ver 
kauf des Kleinen Bazars an das Warenhaus Landauer, 
Ankauf zahlreicher Parzellen im Gewand Schwenkrain 
durch Kommerzienrat Junghans-Schramberg, außerdem 
noch größere Besitzveränderungen bei der Gemüsehalle 
und Marktstraße u. s. w. Bemerkenswert ist die zu 
nehmende Neigung für Erwerbung von Einfamilienhäu 
sern, welche jetzt, mit jedem Komfort ausgestattet, in 
vielen neueren Stadtteilen in allen Preislagen erstellt 
werden. Zu diesem Zweck fanden am Herdweg, auf 
der Gänsheide, im Stafflenberg, in der Bopser- und 
Hasenberggegend, Gerokstraße, Kanonenweg sowie im 
Kriegsberg und am Reinsburghügel zahlreiche Kauf 
abschlüsse in bebauten und unbebauten Grundstücken 
statt. Bauplätze für feine Wohnhäuser nahe der Stadt 
sind schwer erhältlich und haben deshalb nur vereinzelt 
den Eigentümer gewechselt. Andauernd rege Nachfrage 
ist für Fabrikterrains in den Industrievororten und für 
zentral gelegene Hausgrundstücke mit größerem über 
baubarem Hintergelände. Die 1905 für Württemberg in 
Kraft getretenen neuen Steuergesetze dürften dazu bei 
tragen, daß auch hier wie überall im Deutschen Reich 
und den Vereinigten Staaten von Nordamerika erheblich 
mehr Kapital in sogenannten Rentenhäusern angelegt 
wird, um so mehr, als Vermietungen flott erfolgten und 
große Wohnungen, moderne Läden, Bureaus und Ge 
schäftsräume stets gesucht bleiben. Das Hypotheken 
geschäft war das ganze Jahr hindurch sehr lebhaft. Bank 
geld notierte bei Jahresschluß 4°/ 0 , Privatkapitalien 3% 
bis 4°/ 0 , für la Posten bis zu 60% der gemeinderätlichen 
Schätzung; zweite Hypotheken innerhalb 75% der Taxe 
wurden immer leicht untergebracht, Zinsfuß 4% bis 5%. 
Heber die moderne Denkmalpflege hielt im Festsaal 
der Universität Tübingen der Rektor, Kunsthistoriker
	        

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