Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

BAUZEITO 
FÜR WÜRTTEMBERG" 
BADEN HESSEN EL 
SAS S - LOTHRINGEN" 
Stuttgart, 30. März 1907 
Inhalt: Aesthetisohe .Rücksichten bei Ingenieurbauten. — Brückenarchitekturen, 
verein. — Stuttgarter Baupolizei. — Sauggaskraftanlagen. — Wettbewerbe. —i 
Personalien. — Bücher. — Zur gell. Beachtung! 
• HAua-rmisi. 
Aestlietisclie Rücksichten hei Ingenieurbau 
Von Geb. Oberbaurat Prof. Baumeister-Karlsruhe 
ton- 
Nummer 13 
Rechte Vorbehalten 
Mit der vom Badischen Architekten- und Ingeuieur- 
Yerein gestellten Yerbandsfrage: Welche Wege sind ein 
zuschlagen, damit hei Ingenieurbauten ästhetische Rück 
sichten in höherem Grade zur Geltung kommen? wollte 
sicherlich nicht behauptet werden, dal es in dem ge 
samten heutigen Ingenieurwesen an ästhetischen Rück 
sichten gemangelt habe. Vielmehr verdient es gerade 
umgekehrt Anerkennung, daß viele neuere Ingenieur 
bauten auch in künstlerischer Beziehung durchaus be 
friedigen. Nicht bloß unsre großen Strombrücken ragen 
in dieser Beziehung hervor, sondern auch an kleineren 
Bauwerken wird häufig eine geschmackvolle Ausbildung 
durch die Ingenieure selbst erstrebt, der etwaige Mehr 
aufwand durch die beteiligten Verwaltungen bewilligt, 
die Freude daran durch das ganze Publikum geteilt. Und 
wo in einem Einzelfall Gegensätze zwischen ästhetischen 
und wirtschaftlichen Rücksichten auftreten, da fällt es 
gewöhnlich nicht gerade schwer, Teilnahme und Ver 
ständnis zu wecken. Demnach ist jene Frage im all 
gemeinen wohl mehr von erzieherischer als von agitato 
rischer Bedeutung; erzieherisch zunächst für die Techniker 
selbst und sodann für weitere Kreise. 
Somit liegt der erste der in dem vorliegenden Thema 
erfragten Wege auf dem Gebiete des Unterrichts an der 
technischen Hochschule, und wenn wir die Gegenstände 
desselben, wie es in folgendem geschehen soll, erörtert 
haben, so ergibt sich die sonst etwa zweckdienliche Be 
einflussung der Behörden und der öffentlichen Meinung 
von selbst. Es braucht daher von den hierfür anzuwen 
denden Mitteln nicht weiter die Rede zu sein. 
In manchen Fällen, namentlich im Brückenbau, hat 
man neuerdings die ästhetischen Rücksichten dadurch zur 
Geltung zu bringen versucht, daß der Entwurf vom In 
genieur konstruktiv ausgearbeitet und nachher in die 
Fuldabrücke für Kassel. Ing.-techn. Bearbeitung A.-G. Harkort in Duisburg, Säger und Wörner, München 
Architekt Prof. Th. Fischer, Stuttgart. Aus der Deutschen Bauzeitung
	        

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