1. Juni 1907
BAUZEITUNG
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Wassex'standes fließt das ihn umgebende Wasser durch dringend, in den Sammelbehälter, aus dem es vermittelst
den kiesigen Untergrund ohne weitere Zuflußvorrichtung einer Saugleitung unter Eisenbahndamm und Straße hin
ein und gelangt, die beiden Kies- und Sandtilter durch- durch nach demWasserbehälter im Kesselhaus gepumpt wird.
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Das Einfamilienhaus
Ein eignes Heim zu besitzen, das ist die Sehnsucht
fast jedes strebsamen Staatsbürgers, insbesondere des
Familienvaters, der auf der Höhe des Lebens die Schar
seiner Kinder wachsen sieht. Aber die wenigsten er
reichen es — sei es, daß ihre Ansprüche von vornherein
zu hoch gespannt sind, sei es, daß ihre Tätigkeit in
bevölkerten Großstädten das Wohnen im eignen, nur für
die Familie bestimmten Hause unmöglich macht oder
doch wesentlich erschwert. In Wahrheit überschätzen
wohl die meisten die entstehenden Schwierigkeiten; es
ist hauptsächlich ihre Gewohnheit, in unmittelbarer Nähe
der großen Yerkehrszentren zu wohnen und gewisse damit
verknüpfte Bequemlichkeiten zu genießen, die sie das
ganze Leben hindurch zu Mietern im fremden Hause
macht. Weit geringer sind die materiellen Schwierig
keiten — wenigstens weit geringer, als sich die meisten
einbilden. Denn in Wahrheit sind schon die Beträge,
welche schlichte Leute aus dem Mittelstand alljährlich
an den Hauseigentümer für die Mietswohnung zu zahlen
pflegen, und die in der Regel einen unverhältnismäßig
hohen Teil des ganzen Jahreseinkommens des Mieters
ausmachen, auch zur Gründung eines eignen Heims aus
reichend ; nur wird man zunächst an das eigne Familien
haus hinsichtlich der Zahl und Ausdehnung der Räume
nicht viel höhere Ansprüche stellen dürfen wie an die
Mietswohnung. Wer zum Beispiel in seinem dreißigsten
Jahre für eine kleine Mietswohnung von drei Zimmern
700 M. zahlt — das ist zum Beispiel in Berlin für der
artige Wohnungen der Minimalpreis —, der wird bei nor
maler Steigerung seiner Einnahmen in seinem vierzigsten
Jahre etwa 1000 und in seinem fünfzigsten Jahre viel
leicht 1200 bis 1500 M. für die Mietswohnung zahlen.
Rechnen wir nur mit dem bescheidenen Durchschnitts
betrage von 1000 M., so sind das in den zwanzig Lebens
jahren vom dreißigsten bis zum fünfzigsten Jahre 20 000 M.
Diese Summe ist für den Erwerb eines Einfamilienhauses
von entsprechender Größe mehr als ausreichend.
Ob ich nun den Betrag in einzelnen Raten an den Ver
mieter oder an den Verkäufer eines Grundstückes zahle,
das ist so ziemlich gleichgültig. Allerdings verschieben
sich die erforderlichen Ratenzahlungen wesentlich. Wer
aber durchschnittlich 1000 M. pro Jahr tin den Haus
eigentümer zu zahlen vermag, der ist in der Regel bei
verständiger Verwaltung seines Einkommens auch in
den ersten Jahren seiner Erwerbstätigkeit in der Lage,
einige tausend Mark zurückzulegen und diese als An
zahlung zu verwenden. Eine gewisse Beschränkung in
diesen Jahren bringt bald die reichsten Früchte. Während
zum Beispiel der Mieter, der nicht rechtzeitig an die
Gründung des eignen Heims gedacht hat, im fünfzigsten