Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

Nr. £3 
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Wohnhaus in Stuttgart, Hauptmannsreute 9 
Architekten Schmohl & Stähelin, Stuttgart 
saals gesorgt, so kann diese auch noch dadurch gesteigert 
werden, dal man die Außenwände des Saales durch An 
pflanzung von Sträuchern und Bäumen gegen die Sonnen 
strahlen schützt. 
Die herrschaftlichen Einfamilienhäuser besitzen heute 
im Erd- wie Obergeschoß in der Regel eine mit der 
Treppe in Verhindung stehende Diele, die von den Wohn- 
bezw. Schlafräumen umschlossen wird. Die Diele ist 
meist nicht nur Flur, sondern zugleich als Wohnraum 
sehr geräumig und behaglich angelegt. In manchen 
Häusern werden die Wohnräume nicht streng von der 
Diele getrennt, sondern durch große Oeffnungen mit dieser 
verbunden und nur durch Vorhänge abgeschlossen. So 
können für Besucher die Diele und die anstoßenden Wohn- 
und Pesträume zu einem einheitlichen Ganzen vereinigt 
werden. Von einem Sitzplatze der Diele aus genießt 
man dann einen reizvollen Blick in sämtliche Räume. 
Sitzplätze im Freien, also Baikone, Veranden u. s. w., 
würde ich, soweit es irgend die architektonische äußere 
Gestaltung gestattet, an allen Fronten anbringen, denn 
nichts ist angenehmer, als sich, je nach dem Stande der 
Sonne bezw. je nach der Witterung, ein Ruheplätzchen 
im Freien wählen zu können. Mag auch der Garten 
noch so bequem zu erreichen sein — er kann doch einen 
derartigen geschützten Ruheplatz, von dem aus man weiter 
hinausblicken kann, nicht ersetzen. 
Vieles, was ich hier von dem herrschaftlichen Ein 
familienhaus gesagt habe, gilt auch von dem einfacheren 
Eigenheim. Doch wird die ganze Grundrißdisposition 
dadurch geändert, daß das Wirtschaftsgeschoß fortfällt. 
Die Küche liegt neben den Wohnräumen im Erdgeschoß, 
ja das Haus braucht nicht einmal vollständig unterkellert 
zu werden; die Vorräte und Brennstoffe lassen sich in 
der Regel schon hei Unterkellerung eines einzigen Erd 
geschoßraumes unterbringen. Durch ökonomisches Ver 
fahren kann man ein recht wohlfeiles und doch gefälliges 
und bequemes Häuschen erzielen. Die Schlafzimmer 
werden auch hier im Obergeschoß liegen, und wenn es 
sich um ein kinderloses Ehepaar handelt oder die Zahl 
der Kinder und Hausgenossen gering ist, wird sich sogar 
das Obergeschoß lediglich als ein geschickt ausgebautes 
Dachgeschoß präsentieren. So fällt unter Umständen ein 
ganzes Geschoß weg, ohne daß darum ein größeres Bau 
terrain erforderlich wäre. Weitere Ersparnisse werden 
dadurch erzielt, daß das eine Wohnzimmer zugleich als 
Speisezimmer dient, jedoch so angelegt wird, daß es mit 
einem besseren Wohnzimmer (Salon) zu einem Pestraum 
mittels einer größeren Oeffnung vereinigt werden kann. 
Der Garten wird in diesem Fall hauptsächlich Nutzgarten 
sein und fast den ganzen Bedarf der Familie an Ge 
müsen und Früchten liefern. Auch ein zweckmäßig an 
gelegter Geflügelhof bringt reichen Nutzen. 
Aber nicht den materiellen Nutzen, sondern den 
ideellen stelle ich in den Vordergrund. Ich schätze vor 
allem die enge Berührung der Kinder mit der Natur, 
das stolze Bewußtsein der Freiheit im eignen Hause, die 
Liebe zum Boden, auf dem wir wohnen. 
Architekt Fred Hood-Charlottenburg. 
Oelmühle Hirsau 
Der Artikel in Nr. 8 dieser Zeitschrift über Brücke 
und Oelmühle in Hirsau hat einer Anzahl Tagesblätter, 
u. a. dem „Schwäb. Merk.“ und „Schwarzw. Bot.“, Ver 
anlassung gegeben, Betrachtungen über diese Frage an 
zustellen, die nicht alle unwidersprochen bleiben können. 
Es wird immer wieder auf die Gefährlichkeit hin 
gewiesen, die der jetzige Zustand der Brücke in sich 
birgt, und zum Beweis werden einige Unglücksfälle, die 
sich in den letzten Jahren dort ereignet haben, angeführt. 
Der Verfasser des Artikels im „Schwarzw. Bot.“ weiß 
mit geradezu leuchtenden Farben die Unhaltbarkeit dieses
	        

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