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Wohnhaus in Stuttgart, Hauptmannsreute 9
Architekten Schmohl & Stähelin, Stuttgart
saals gesorgt, so kann diese auch noch dadurch gesteigert
werden, dal man die Außenwände des Saales durch An
pflanzung von Sträuchern und Bäumen gegen die Sonnen
strahlen schützt.
Die herrschaftlichen Einfamilienhäuser besitzen heute
im Erd- wie Obergeschoß in der Regel eine mit der
Treppe in Verhindung stehende Diele, die von den Wohn-
bezw. Schlafräumen umschlossen wird. Die Diele ist
meist nicht nur Flur, sondern zugleich als Wohnraum
sehr geräumig und behaglich angelegt. In manchen
Häusern werden die Wohnräume nicht streng von der
Diele getrennt, sondern durch große Oeffnungen mit dieser
verbunden und nur durch Vorhänge abgeschlossen. So
können für Besucher die Diele und die anstoßenden Wohn-
und Pesträume zu einem einheitlichen Ganzen vereinigt
werden. Von einem Sitzplatze der Diele aus genießt
man dann einen reizvollen Blick in sämtliche Räume.
Sitzplätze im Freien, also Baikone, Veranden u. s. w.,
würde ich, soweit es irgend die architektonische äußere
Gestaltung gestattet, an allen Fronten anbringen, denn
nichts ist angenehmer, als sich, je nach dem Stande der
Sonne bezw. je nach der Witterung, ein Ruheplätzchen
im Freien wählen zu können. Mag auch der Garten
noch so bequem zu erreichen sein — er kann doch einen
derartigen geschützten Ruheplatz, von dem aus man weiter
hinausblicken kann, nicht ersetzen.
Vieles, was ich hier von dem herrschaftlichen Ein
familienhaus gesagt habe, gilt auch von dem einfacheren
Eigenheim. Doch wird die ganze Grundrißdisposition
dadurch geändert, daß das Wirtschaftsgeschoß fortfällt.
Die Küche liegt neben den Wohnräumen im Erdgeschoß,
ja das Haus braucht nicht einmal vollständig unterkellert
zu werden; die Vorräte und Brennstoffe lassen sich in
der Regel schon hei Unterkellerung eines einzigen Erd
geschoßraumes unterbringen. Durch ökonomisches Ver
fahren kann man ein recht wohlfeiles und doch gefälliges
und bequemes Häuschen erzielen. Die Schlafzimmer
werden auch hier im Obergeschoß liegen, und wenn es
sich um ein kinderloses Ehepaar handelt oder die Zahl
der Kinder und Hausgenossen gering ist, wird sich sogar
das Obergeschoß lediglich als ein geschickt ausgebautes
Dachgeschoß präsentieren. So fällt unter Umständen ein
ganzes Geschoß weg, ohne daß darum ein größeres Bau
terrain erforderlich wäre. Weitere Ersparnisse werden
dadurch erzielt, daß das eine Wohnzimmer zugleich als
Speisezimmer dient, jedoch so angelegt wird, daß es mit
einem besseren Wohnzimmer (Salon) zu einem Pestraum
mittels einer größeren Oeffnung vereinigt werden kann.
Der Garten wird in diesem Fall hauptsächlich Nutzgarten
sein und fast den ganzen Bedarf der Familie an Ge
müsen und Früchten liefern. Auch ein zweckmäßig an
gelegter Geflügelhof bringt reichen Nutzen.
Aber nicht den materiellen Nutzen, sondern den
ideellen stelle ich in den Vordergrund. Ich schätze vor
allem die enge Berührung der Kinder mit der Natur,
das stolze Bewußtsein der Freiheit im eignen Hause, die
Liebe zum Boden, auf dem wir wohnen.
Architekt Fred Hood-Charlottenburg.
Oelmühle Hirsau
Der Artikel in Nr. 8 dieser Zeitschrift über Brücke
und Oelmühle in Hirsau hat einer Anzahl Tagesblätter,
u. a. dem „Schwäb. Merk.“ und „Schwarzw. Bot.“, Ver
anlassung gegeben, Betrachtungen über diese Frage an
zustellen, die nicht alle unwidersprochen bleiben können.
Es wird immer wieder auf die Gefährlichkeit hin
gewiesen, die der jetzige Zustand der Brücke in sich
birgt, und zum Beweis werden einige Unglücksfälle, die
sich in den letzten Jahren dort ereignet haben, angeführt.
Der Verfasser des Artikels im „Schwarzw. Bot.“ weiß
mit geradezu leuchtenden Farben die Unhaltbarkeit dieses