Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

10. August 1907 
BADZEITÜNO 
255 
Bedürfnisanstalt bei der Gewerbehalle in Stuttgart 
von kleinen Baulebewesen, auf die an vielen Ecken unser 
Auge fällt und geradezu abgestumpft wird gegen Schön- 
heitsgefübl und Geschmack. Man batte doch seinerzeit 
künstlerische Entwürfe für die Plakatsäulen durch einen 
bedeutenden Architekten machen lassen, warum ist dies 
Verfahren wieder verlassen? Es wäre vielleicht gar nicht 
gerecht, sich über diese Schäden unsrer Straßenbilder, an 
denen die meisten Großstädte kranken, auszulassen, wenn 
man nicht Besseres vorführen könnte. Nun sind aber 
in Halle a. S. Versuche gemacht, in dieser Richtung eine 
Besserung zu schaffen. Landesbaurat Rehorst, früher 
Stadtbaurat in Halle, hat eine ganze Anzahl derartiger 
Anlagen erstellen lassen, die in ihrer einfachen, unauf 
dringlichen Gestaltung vorbildlich sein können. Wir geben 
zwei dieser Bedürfnishäuser wieder, die in bezeichnenden 
Formen erstellt sind. Man muß sich natürlich bei diesen 
Bauten, besonders denen größerer Art, hüten, kleine 
Villen mit allerlei Giebeln u. s. w. zu errichten; 
die vorgeführten Beispiele dürften gerade in dieser Be 
ziehung anregend und fördernd wirken. K. 
A Vom Holzmarkt 
Wenn auch in der einen oder andern Branche der 
Verkehr etwas zugenommen hat, kann doch im großen 
und ganzen von einer nennenswerten Belebung des Handels 
im rheinischen Holzmarkt immer noch nicht gesprochen 
werden. Der Verkehr trägt vielmehr nach wie vor den 
Stempel der Flaue, der ihm auch so lange anhaften wird, 
bis das Baufach mit erhöhten Anforderungen in Holz an 
den Markt tritt. Speziell im Handel mit süddeutschen 
Brettern ist es augenblicklich noch sehr stille. Verlangt 
werden nur kleinere Posten, und zwar hauptsächlich nur 
von der Industrie, während die Bautätigkeit fortgesetzt 
nur mäßige Quantitäten absorbiert. Das merkt man am 
besten an dem Absatz der schmalen Bretter, die sonst 
immer schlank von dem Baufach aufgenommen wurden, 
die aber bei der schwachen Beschäftigung des Baufaches 
nicht in entsprechenden Quantitäten abgehen. Daher die 
großen Lager in schmalen Brettern. Anders liegen die 
Verhältnisse in breiten Brettern, worin die großen Lager 
aus dem Grund fehlen, weil der Verkauf darin besser 
von statten geht. Eine größere Anzahl von Bauten wird 
jetzt fertig bis auf die Innenausstattung. Aus diesem 
Bedürfnisanstalt in Halle a. S. Architekt Landesbaurat und Prov.- 
Konservator C. Rehorst. Aus der „Architektonischen Rundschau“. 
Verlag J. Engelhorn, Stuttgart 
Grund hat die Nachfrage nach gehobelter und profilierter 
Ware etwas sich erweitern können. Infolgedessen ist 
die Hobelholzindustrie des Rheins wieder besser be 
schäftigt. Wie lange der bessere Beschäftigungsgrad der 
Werke aber anhält, kann heute noch nicht beurteilt 
werden. Jedenfalls trägt die bessere Beschäftigung der 
Werke zur Stetigkeit des Marktes wesentlich bei. Die 
Lager der Kleinhändler lassen jegliche Reichhaltigkeit 
vermissen, und deshalb müssen denn auch von denselben 
andauernd neue Bezüge gemacht werden, um der Nach 
frage Herr werden zu können. Die Erwartungen eines 
Teiles der Käufer, daß die Preislage sich nennenswert 
abschwäche, sind nicht in Erfüllung gegangen. Nach 
wie vor ist die Haltung des nordischen Weißholz- und 
amerikanischen Pitch-Pine-Marktes sehr fest, und in Ver 
bindung damit tendiert eben auch der rheinische Markt 
in entsprechender Weise. Was die Lage des ober 
rheinischen Rundholzmarktes betrifft, so zeichnete sich 
derselbe nicht mehr durch seine bisherige Festigkeit aus, 
wenigstens nicht mehr in dem seitherigen Maße. Der 
schleppende Verkehr in Verbindung mit den angewachsenen 
Zufuhren hat die Marktlage nicht unbeeinflußt gelassen. 
Wenn auch von einer ausgesprochenen Baissetendenz nicht 
die Rede sein kann, so konnte man neuerdings aber wahr 
nehmen, daß die Preise eher nach unten neigen als ihre 
Bewegung nach oben fortsetzen. Besondere Bedeutung 
darf aber der minimalen Abbröckelung der Werte nicht 
beigemessen werden, weil eine solche immer bei ruhigem 
Verkehr einzutreten pflegt. 
V ereinsmitteilungen 
Deutscher Arbeitgeberbund für das Baugewerbe, 
E.V. In Rawit sch (Posen) sind zum größten Teil die 
Maurer und die Zimmerer in den Streik getreten. In 
Meiningen ist der Streik der Maurer aufgehoben und
	        

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