Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

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BAUZ EIT UNO 
Nr. 37 
Wettbewerb Empfangsgebäude für den Hauptbahnhof in Leipzig Detail 
In engerer Wahl Architekten Bruno Taut und Ad. Retter, Stuttgart 
Yerbandstag der Deutschen Baugewerks- 
Berufsgenossenscliaften 
In Halle a. S. hielten am 31. August die Deutschen 
Baugewerks - Berufsgenossenschaften unter dem Vorsitz 
des Kgl. Baurats und Landtagsabgeordneten Felisch- 
Berlin ihren 22. Yerbandstag ab. Es waren etwa 100 Ver 
treter der Baugewerks-Berufsgenossenschaften anwesend. 
Mit besonderer Genugtuung wurde es von der Versamm 
lung begrüßt, daß unter den Vertretern der Reichs- und 
preußischen Regierung auch der Präsident des Reichs 
versicherungsamts, Dr. Kaufmann, sich befand, der 
gleich in seiner Begrüßungsansprache den Berufsgenossen 
schaften das Kompliment machte, daß sie ihre Aufgaben 
glücklich gelöst haben, und sie ermahnte, der Unfall 
verhütung, dieser vornehmsten Aufgabe, die größte Sorg 
falt angedeihen zu lassen. Nachdem der Vorsitzende den 
Geschäftsbericht erstattet und dabei der im abgelaufenen 
Geschäftsjahre vorgekommenen wichtigsten sozialpolitischen 
Ereignisse gedacht hatte, wurde zur Vorstandswahl ge 
schritten. Wiedergewählt wurden Baurat Eelisch-Berlin 
als Vorsitzender, Zimmermeister A. Nieß-Braunschweig 
als zweiter Stellvertreter, Hofwerkmeister Haußer-Stutt- 
gart als erster und Baumeister Schietter-Dresden als 
zweiter Schriftführer; neugewählt als erster Stellver 
treter des Vorsitzenden wurde Maurermeister Voigt- 
München. 
Zur Frage der Abänderung der sozialpoli 
tischen Gesetzgebung nahm der Verbandstag nach 
einem ausführlichen Bericht von H a u ß e r - Stuttgart eine 
Erklärung an, in welcher die Erwartung ausgesprochen 
wird, daß der in Vorbereitung befindliche Entwurf, be 
treffend Aenderung der Arbeiterversicherungsgesetze, nach 
seiner Fertigstellung vor Einbringung an den Bundesrat 
veröffentlicht und dadurch den beteiligten 
Kreisen Gelegenheit geboten werde, ihre 
sachverständigen Urteile zu demselben recht 
zeitig abzugeben. Der Verbandstag hielt 
im übrigen die Abänderung des § 34 für 
dringend notwendig. 
Weiter wurde verhandelt über eine et 
waige anderweite Regelung der Zahlung des 
Zuschusses zum Krankengeld vom Be 
ginn der fünften bis zum Ablauf der drei 
zehnten Woche nach Eintritt des Betriebs 
unfalls (Berichterstatter Zimmermeister Ganz- 
lin-Magdeburg), über geeignete Schritte, um 
zu erreichen, daß in Strafsachen wegen 
Verstoß gegen die Regeln der Baukunst oder 
wegen fahrlässiger Herbeiführung vonBetriebs- 
unfällen nur solche Personen als Sachver 
ständige zugezogen werden, welche von der 
Bauausführung eine volle Kenntnis haben 
(Referent Baugewerksmeister Herzog - Danzig), über die 
Notwendigkeit der Ermäßigung der Eisenbahnfahrpreise 
für verletzte Arbeiter bei deren Ueberführung in 
Krankenhäuser, Bäder und sonstige Heilanstalten (Be 
richterstatter Baumeister Schietter - Dresden), über das 
Ergebnis der in der Zeit vom 15. bis 31. Juli d. J. 
vorgenommenen besonderen Bautenrevisionen (Refe 
rent Maurermeister A. Müller-Stettin), über einheitliche 
Regelung der Anmeldung von Regiebauten (Referent 
Baumeister Wolff-St. Johann-Saarbrücken), über die recht 
liche Natur und den Zweck der sog. Uebergangs- 
oder Gewöhnungsrenten (Berichterstatter Bau 
gewerksmeister Herzog-Danzig), über die Notwendigkeit 
der Abdeckung von Balkenlagen bei Montierung 
von Eisenkonstruktionen (Referent Architekt und Maurer 
meister Kaiser-Hannover). 
Die wichtigste Stelle nahm aber die Erörterung der 
Frage ein, ob die Baugewerks-Berufsgenossenschaften für 
die Baukontrolle schon in genügender Weise gesorgt 
haben. Der Berichterstatter, Baurat Felisch-Berlin, gab 
darauf die bestimmte Antwort, daß die Baugewerks- 
Berufsgenossenschaften den Arbeiterschutz noch weiter 
ausbauen müssen, wenn auch statistisch nachweisbar sei, 
daß dieselben weitaus den meisten der gewerblichen Berufs 
genossenschaften hinsichtlich der Betriebsüberwachung 
vorausgekommen sind. Es sei vor allen Dingen not 
wendig, daß die in dieser Hinsicht bei den Baugewerks- 
Berufsgenossenschaften noch bestehende Verschiedenheit 
beseitigt werde. Nach warmer Befürwortung seitens des 
Referenten wurde den Baugewerks-Berufsgenossenschaften 
durch einstimmige Annahme einer entsprechenden Reso 
lution dringend empfohlen, eine Vermehrung der tech 
nischen Aufsichtsbeamten in dem Umfange vorzunehmen, 
daß alljährlich in einer jeden Baugewerks-Berufsgenossen- 
schaft eine Zahl von Betriebsrevisionen ausgeführt werden 
kann und ausgeführt wird, welche dem 
Verhältnis von 90—100% aller vor 
handenen Betriebe entspricht. Sch. 
Ein Arbeiterdorf im kleinen 
wird im Anschluß an die im Jahr 1908 
in Darmstadt stattfindende Hessische 
Landesausstellung auf Anregung des 
Hessischen Zentralvereins zur Errich 
tung billiger Wohnungen erbaut werden 
und einen Teil der Ausstellung bilden. 
Es wird aus sechs Arbeiterhäusern, 
drei Zweifamilienhäusern und drei Ein 
familienhäusern bestehen, welche die 
Firmen C. Heyl-Worms, Dörr & Rein 
hart-Worms, Dyckerhoff & Söhne- 
Amöneburg, Opel-Rüsselsheim, Cloos- 
Wettbewerb Empfangsgebäude für den Hauptbahnhof in Leipzig Durchschnitt 
In engerer Wahl Architekten Bruno Taut und Ad. Retter, Stuttgart
	        

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