Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

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BAUZEITUNG 
Nr. 37 
Ein internationales Preisausschreiben der Stadt 
verwaltung von Barcelona, welches in Erfüllung eines 
Vermächtnisses zum 23. Oktober 1911 erlassen wird, be 
trifft die beste Arbeit über spanische Archäologie und 
verheißt einen Preis von 20000 Pesetas. Näheres durch 
den Stadtrat von Barcelona. 
Kleine Mitteilungen 
Württ. Kunstverein Stuttgart. Neu ausgestellt; 
Sonntag auf dem Tempelhofer Feld von Hans Baluschek; 
Das Bad von H. Reifferscheid; Interieur, Alte Straße 
von Emil Pottner; Vorfrühling, Frühling im Moos von 
B. Kaltenmoser; Aus der Lüneburger Heide, Bei Horten 
(Norwegen) von C. 0, Schirm; Ein guter Geschäftstag 
(Bronze) von Raimund Paschold u. s. w. 
Zum Stuttgarter Bahnhofumbau verlautet, daß 
zunächst mit der Herstellung eines zweiten Prag 
tunnels dicht neben dem Feuerbacher Tunnel begonnen 
wird. Zu diesem Zweck soll in nächster Zeit ein 2,5 m 
hoher und 2 m breiter Stollen durch das Bahnhindernis 
getrieben werden zur Sondierung der Gesteins- und 
Wasserverhältnisse, worauf der Tunnel erst in Angriff 
genommen werden kann, welcher ausschließlich dem Fern 
verkehr dienen wird, während der bisherige alte Tunnel 
für den Vorortsverkehr Vorbehalten bleibt. Gleichzeitig 
beginnt alsdann die Neuregulierung der Ludwigsburger 
straße, die zum größten Teil gänzlich aufgefüllt wird. 
Stuttgart. Eine Reihe umfangreicher und groß 
artiger Anlagen für Groß-Stuttgart ist gegenwärtig im 
Bau begriffen. Zu diesen gehört der Umbau des Gas 
werks und die Anlage des großen Vieh- und Schlachthofs 
in Gaisburg. hie Vergrößerungsarbeiten am Gaswerk 
sind außerordentlich eingreifende, das künftige Gas 
werk soll den Badarf für ganz Groß-Stuttgart decken 
und die Cannstatter Gasfabrik in Wegfall kommen. Zur 
Verbindung mit Cannstatt werden zwei Röhrenleitungen 
6 m unter dem Wasserspiegel des Neckars hergestellt. 
Ein ganz gewaltiger Bau wird der neue Gasometer. Der 
selbe hat einen Durchmesser von 54 m und soll bis 
Oktober d. J. in seiner ganzen Höhe von 65 m ausgebaut 
sein. Vergleichsweise sei bemerkt, daß der Turm des 
neuen Rathauses eine Höhe von 68 m hat. Nach seiner 
Fertigstellung ist der Gasometer der viertgrößte, zugleich 
aber der höchste Deutschlands mit einem Inhalt von 
100000 cbm. Das an ihm verwendete Eisen hat ein 
Gewicht von 2000000 kg, was einer Beladung von 
200 Eisenbahnwagen entspricht. Das Gelände des neuen 
Schlacht- und Viehhofs hat eine Länge von 900 
und eine Breite von 300 m. Vor dem Eingang in den 
selben bemerkt man vier Gebäude, von denen zwei als 
Wohnungen für die Angestellten, die andern als Wirt 
schafts- und Börsengebäude und als Verwaltungsgebäude 
dienen sollen. Die großen Schlachthallen und Ställe sind 
im Rohbau fertig. Die Schlachtballen werden durch eine 
Verbindungshalle mit den Kühlhäusern verbunden. Mit 
der Staatsbahn werden Schlachthof und Gasfabrik durch 
eine Industriebahn verbunden, die von Untertürkheim 
abzweigt und bei der Daimlerschen Motorenfabrik auf 
einer eisernen Brücke über den Neckar führt. Ein mehrere 
Kilometer langer Abwasserkanal wird die Abwasser der 
Schlacbthausanlage unterhalb Münster nach Passieren 
einer Kläranlage dem Neckar zuführen. 
Wasserbauwesen in Württemberg. Der Ver 
waltungsbericht der Kgl. Ministerialabteilung für den 
Straßen- und Wasserbau für die Rechnungsjahre 1901 bis 
1904, II. Abteilung Wasserbauwesen, ist soeben erschienen. 
Der Bericht, dem ein umfangreiches Material an Bei 
lagen beigefügt ist, enthält neben den regelmäßig wieder 
kehrenden Aufzeichnungen über den Flußbau, die Neckar 
schiffahrt und die Flößerei in dem Abschnitt Hydro 
graphie eine Beschreibung der Flußgebiete der Blau, der 
Schmiech, der Kinzig und der Schiltach in hydrographischer, 
wasserwirtschaftlicher und wasserrechtlicher Beziehung 
sowie eine eingehende Darstellung der Flößerei auf der 
Kinzig und Schiltach. Die 42 Beilagen enthalten die 
Wasserstandsbeobachtungen an den württembergischen 
Pegelstellen in den Jahren 1901—1904 mit 40 Tafeln, 
dann eine Reihe von hydrographischen, geographischen 
Uebersichtkarten, Längenprofilen, Grundrissen, Plänen, 
Wassermengen, Brücken u. s. w. bei den in Betracht 
kommenden Wassergebieten der Blau, Schmiech, Kinzig, 
Schiltach und schließlich eine graphische Darstellung des 
Holzverkehrs auf den Floßstraßen und Eisenbahnen des 
württembergischen Kinziggebiets. Aus dem ganzen Be 
richt gewinnt man den Eindruck einer außerordentlich 
fleißigen und genauen Arbeit. F. 
Karlsruhe i.B, Oberbaurat K. Schäfer, Professor 
der Architektur an der Technischen Hochschule in Karls 
ruhe, tritt wegen Krankheit in den Ruhestand. Als Nach 
folger wurde Architekt Friedrich Ostendorf, Professor 
der Architektur an der Technischen Hochschule zu Danzig, 
berufen. 
Neuerungen im Ausstellungswesen. Einen wich 
tigen Fortschritt im Ausstellungswesen bedeutet eine Maß 
nahme des Verbandes deutscher Kunstgewerbe vereine. 
Der Verband, der seit 17 Jahren besteht und mehr als 
17 600 Mitglieder umfaßt, hat sich in seiner letzten Tagung 
einstimmig dahin geäußert: Das deutsche Kunstgewerbe 
ist im Zusammenwirken von Handwerk, Industrie und 
Künstlerschaft so erstarkt, daß auf kunstgewerblichen 
und ähnlichen Fachausstellungen von einer Preis 
verteilung abgesehen werden kann. Die Aus 
stellungen sollen sich so gestalten, daß dem Aussteller 
die Zulassung seiner Arbeiten an sich eine Auszeichnung 
ist. Diesen Beschluß hat der Verband allen deutschen 
Bundesregierungen unterbreitet. Es steht zu hoffen, daß 
bereits der kommende Winter die praktische Durch 
führung dieses Beschlusses zeigen wird. 
Personalien 
Baden. Ernannt: der technische Referent für Bausachen 
beim Finanzministerium, Baurat Krede11, unter Verleihung des 
Titels Oberbaurat zum Kollegialraitglied der Forst- und Domänen 
direktion. 
Eisass-Lothringen. Verliehen: dem Oberlehrer an der 
Technischen Schule in Straßburg i. B., Regierungsbaumeister Prof. 
K. Statsmann, der Rang der Räte vierter'Klasse. 
Bücher 
Arbeitsverträge für das Baugewerbe von Architekt E. Beutinger, 
Verlag Alexander Koch, Darmsladt. Reichskanzleiformat 160 Seiten. 
Preis geb. 6M. Dieses Werkchen wird bald ein unentbehrliches Buch 
für jeden Architekten wie auch Baubeamten, der Staats- und 
Gemeindebehörden, die mit der Abfassung von Werkverträgen zu 
tun haben, werden. In der Praxis erprobt und von bekannten 
Fachleuten hervorragend günstig beurteilt, wird das Werk, das eine 
Lücke in der Bauliteratur ausfüllt, bald zum eisernen Bestand jedes 
Arbeitstisches gehören, denn jeder Fachmann muß es zur Hand 
nehmen, wenn er einen Vertrag mit irgendeinem Lieferanten oder 
Unternehmer aufstellen oder abschließeu will. Das Werk ist seit 
Jahren sorgfältig vorbereitet und wird als ein lang vermißtes Hilfs 
mittel jedem Architekten außerordentlich viel Arbeit und Verdruß 
und dabei auch viel Zeit ersparen. Die Fassung des Buches ist 
derart, daß es auch als wichtiges Lehrmittel für alle Baugewerk- 
schulen und Hochschulen in Betracht kommt, da es dem Lehrenden 
und Lernenden den Unterricht in der Baufuhrung und dem Vor 
anschlägen wesentlich erleichtert und aus dem Gebiete der Bau 
konstruktion genaue Anleitung über die Beschaffenheit der Arbeiten 
und Materialien gibt. 
Verantwortliche Schriftleitung: Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fausel, 
Architekt W. Klatte, beide in Stuttgart. Adresse für alle Sendungen; Bauzeitung- 
Stuttgart, BUchsenstr. 26B. Druck: Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart
	        
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