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BAUZEITUNG
Nr. 3
der letzten Jahrzehnte noch eine Reihe andrer
Talsperren gebaut worden, die aus der nach
stehenden Uebersicht zu entnehmen sind. Die
Zahl derselben wächst, da, nach den Zeitungs
berichten zu schließen, da und dort neue Entwürfe
gemacht und Beschlüsse zur Ausführung solcher
gefaßt werden.
Talsperre
Im
Äbb. 6. Baubetrieb auf der Sperrmauer vom linken Talhang gesehen
(Juni 1903)
furt a.M., sind die Dynamomaschinen und von der Siemens-
Schuckert-Gesellschaft, Berlin, die acht Transformatoren
augeliefert worden. Durch die Transformatoren wird der
von den Dynamomaschinen erzeugte Strom von 5000 auf
34000 Yolt gesteigert. Auf die Feimleitungen übertragen,
wird die elektrische Kraft nach verschiedenen Richtungen
auf viele hundert Kilometer hin Fabriken treiben und
Beleuchtung spenden. Die das Leitungsnetz tragenden
Masten sind 7 m hoch. Zur Sicherheit des Verkehrs
sind die erforderlichen Maßnahmen getroffen. Bei Straßen-
und Bahnübergängen sind Netze und andre Schutzvor
richtungen angebracht. Einstweilen sind vier Fernleitungen
hergestellt, und zwar eine Süd- und drei Nordschleifen.
Der Ausbau des Fernleitungsnetzes zur vollen Aus
nutzung der vorhandenen Wasserkräfte hängt selbstredend
von den sich entwickelnden Bedürfnissen ab.
Schluß.
Im Blick auf den Inhalt des Staubeckens von 45 V2 Mill.
Kubikmeter, das im Jahr dreimal gefüllt werden kann,
und das Gefälle, das bei vollem Becken über 110 m be
trägt, stellt das Bauwerk eine Kraftquelle dar von groß
artigem Umfang. Für unser kohlenarmes Württemberg
und unsre Industrie möchte man wünschen, daß sich
ebenfalls eine ähnliche Gelegenheit, wenn auch von
kleinerem Umfang, finden lasse, welche zum Bau solcher
nützlichen Bauwerke ermutigt.
Trotz der Nähe der Kohlen sind im Rheinland und
Westfalen sowie in andern Gegenden in der kurzen Spanne
Eschbachtale bei
Remscheid .
Panzertale bei
Lennep . .
Bevertale bei
Hückeswagen
Salbachtale bei
Rondorf . .
Im Lingesetale bei Marien
heide
Herbringhausertale bei
Lüdringhausen . .
Füelbeckertale b. Altena
Geilenbeckertale bei
Milspe
Urfttale bei Gemünd
(Eifel)
Sengbachtale oberhalb
Glüder . , . .
Hasperbachtale oberhalb
Haspe
Hennetale bei Meschede
Ennepetale oberhalb Al-
tenvörde ....
Oestertale oberhalb Plet
tenberg ....
Jubachtale unterh. Mein
erzhagen ....
Glörbachtale b. Brecker-
feld
Nachschrift derR«
hat der Kaiser mit zahlreichem Gefolge die Urft-Talsperre
besichtigt. An der Sperre wurden die hohen Herrschaften
von Baurat Frentzen empfangen, welcher dann auch das
ganze Unternehmen der Rur-Talsperren-Gesellschaft an
Hand von Karten, welche auf der Mauer ausgelegt waren,
erklärte. Bei der halbstündigen Besichtigung zeigte
der Kaiser für alles reges Interesse; besonders
fesselte ihn auch die herrliche, im schönsten Herbst
kleide prangende Umgebung. Weil das Becken zur
zeit nur 30 Mill. Kubikmeter Wasser hat, entging
dem Kaiser leider das herrliche Schauspiel, das
sich bietet, wenn das Wasser über die Kaskaden
rauscht. Nach der Besichtigung haben sich die
Herrschaften sehr lobend über alles ausgesprochen.
Unsre Abbildungen sind teilweise dem Eifelführer,
Verlag von W. Lenz, Gemünd i. Eif., entnommen,
den wir Besuchern des Bauwerks bestens empfehlen.
Zentralheizungen
(Fortsetzung)
Hat man sich im Prinzip zur Anlage einer Zen
tralheizung entschieden, so tritt weiterhin an den
Baumeister die schwierige Frage heran, welches
von den zahlreich vorhandenen Systemen den Vorzug
verdient. Diese Frage hier im einzelnen zu be-
Höhe
der
Sperr
mauer
Stauinhalt
der Seen
Kosten
der
Sperrmauer
m
obm
M.
25
1000000
536000
12,50
117000
105000
25
3300000
1430000
23,90
300000
510000
24,50
2600000
1070000
34
27
2600000
700000
2000000
328000
19,50
450000
280000
58
45000000
4000000
43
3000000
1690000
33,70
37,90
2000000
9500000
1360000
2300000
40,93
10000000
2600000
36
3000000
1500000
27,80
1000000
630000
32
2000000
780000
ktion. Am 19.
Okt. 1906