Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

19. Januar 1907 
BAUZEITUNG 
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gänzung der schriftlichen und zeichnerischen Prüfung zu 
betrachten. Es können nur solche Kandidaten von der 
mündlichen Prüfung freigelassen werden, deren Befähigung 
nach dem Ergebnis der schriftlichen und zeichnerischen 
Prüfung keinem Zweifel unterliegt. Eine mündliche 
Prüfung findet jedenfalls statt in der angewandten Bau 
materialienlehre, in der Bauführung sowie über die Ge 
setze und Verordnungen betreffend das Straßen- und 
Brückenbauwesen. Die mündliche Prüfung jeder Abtei 
lung (bis zu vier Kandidaten) in jedem der drei genannten 
Fächer soll etwa eine Viertelstunde währen. 
7. Für jedes Fach sowie für das Zeichnen (auf Grund 
der eingereichten Zeichnungen) sind besondere Zeugnisse 
zu erteilen, wobei die Stufen (1—9) auf eine Dezimale 
abzurunden sind. Das Durchschnittszeugnis wird erhalten 
durch Teilung der Gesammtsumme durch 22. Die Prüfung 
ist bestanden, wenn die ermittelte Gesamtdurchschnitts 
note mindestens 3,5 beträgt. 
8. Die Prüfungsnoten sind: 3,5—4,2 (Illb) zureichend; 
4,3—-4,9 (lila) ziemlich gut; 5—5,6 (Ilb) ziemlich gut bis 
gut; 5,7—6,3 (Ha) gut; 6,4—7 (Ib) recht gut; 7,1 und 
mehr (la) ausgezeichnet. 
Von den angeführten Bestimmungen sind insbesondere 
die unter Ziff. 4 und 5 
als wichtig und neu her 
vorzuheben. Sie bedeu 
ten gegenüber den bis 
herigen Bestimmungen 
und deren Handhabung 
eine wesentliche Ver 
schärfung der Beding 
ungen für die Zulassung 
zur Bauwerkmeisterprü 
fung. Die Vorbildungs 
frage konnte natürlich 
durch die Prüfungs 
anweisung nicht gelöst 
werden. Neu ist, daß 
für das Zeichnen ein 
besonderes Zeugnis er 
teilt und daß bei der 
Bauführung auch in der 
Buch- und Rechnungs 
führung geprüft wird. 
Die Bewertung der ein 
zelnen Prüfungsgegen 
stände ist im allgemeinen 
dieselbe geblieben, nur die bürgerliche Baukunst (Ent 
wurf) zählt statt siebenfach nur noch vierfach, womit die 
seitherige zu hohe Bewertung dieses Faches in ein rich 
tigeres V erhältnis zu den andern Fächern gebracht wird. 
Exemplare der Prüfungsanweisung können zum Preise 
von 20 Pf. von der Expedition des Amtsblatts des 
Ministeriums des Innern bezogen werden. —y. 
Yereinsinitteil imgen 
Akademischer Architekten-Verein „Motiv“, 
Stuttgart. Am 11. Januar fand im Kneiplokal in der 
Liederhalle die Besprechung der Postkartenkonkurrenz 
durch Kunstmaler Lebrecht statt. Nachdem Redner die 
Lösungen im allgemeinen als gut bezeichnet hatte, ging 
er näher auf die einzelnen ein und erkannte dem aktiven 
Mitgliede Herrn Kerner den Preis zu. G. 
Württemlmrgischer Baubeamten-Verein. Ein 
ladung des Ausschusses zu einer Sitzung am Sonntag, 
den 3. Februar d. J., vormittags 11 Uhr, im Restaurant 
Friedrichshau, Stuttgart, hinteres Zimmer. Tagesord 
nung: Bekanntgabe der Einläufe, Neuaufnahmen, Be 
stimmung des Tages der Mitgliederversammlung sowie 
der Tagesordnung für dieselbe u. s. w. Um 1 Uhr findet 
ein gemeinschaftliches einfaches Mittagessen statt, wozu 
auch die übrigen verehrlichen Mitglieder herzlich ein 
geladen werden. Nach dem Essen Besichtigung einiger 
Neubauten. 
Um möglichst vollzähliges Erscheinen bittet 
Der Vorstand. 
Dem Verein haben ihren Beitritt angemeldet: Brenk- 
mann, Fr., Inspektor, Stuttgart, Uhlandstraße 8III; Weg 
mann, Bauamtswerkmeister, Rottweil. 
Wettbewerbe 
Entwürfe für die Umgestaltung des Schiller 
platzes in Frankfurt a. M. Der Architekten- und 
Ingenieur-Verein daselbst erläßt im Aufträge der Stadt 
für in Frankfurt ansässige Bewerber ein Ausschreiben 
mit drei Preisen von 700, 500 und 300 M. und mit dem 
Vorbehalte des Rechtes des Ankaufes zweier nicht preis 
gekrönter Entwürfe für je 200 M. 
Rheinplakate. Um die Bestrebungen zur Hebung 
des Fremdenverkehrs am Rhein haben sich auch die am 
Rheinweg interessierten preußischen und süddeutschen 
Eisenbahnverwaltungen verdient gemacht, und zwar durch 
ein Preisausschreiben für deutsche Künstler zur Gewinnung 
eines wirksamen Plakats, 
das mit künstlerisch zu 
sammengestellten Bil 
dern vom Rhein oder 
durch Hervorhebung ei 
nes einzelnen wii'ksamen 
Motivs die Schönheit 
des Stromes veranschau 
lichen und die Lust an 
seinem Besuche beleben 
soll. Unter den mehr 
als 300 Entwürfen, die 
daraufhin eingegangen 
und zurzeit im Kunst 
gewerbemuseum in Köln 
ausgestellt sind, findet 
sich recht viel Beach 
tenswertes , aber keine 
einzige wahi’haft groß 
zügige Leistung. Dieses 
unbefriedigende Ergeb 
nis dürfte teilweise auf 
dieForderungeinesHoch- 
formats (100 X 63 cm) 
zurückzuführen sein, das ja geradezu die Betonung der 
aufstrebenden Burg oder Ruine zu erheischen scheint. 
Der I. Preis von 1200 M. ist nicht zur Verwendung ge 
kommen; dagegen sind zwei II. zu je 1000 M. den 
Herren Meinhard Jacoby in Grunewald-Berlin und Max 
Kittier in Charlottenburg, ein III. zu 800 M. dem Herrn 
Robert Harries in Wilmersdorf-Berlin, und ein IV. zu 
600 M. dem Herrn Ernst Wiemann in Garstedt (Holstein) 
zuerkannt worden. 8 Entwürfe sind durch Ankauf (für 
je 200 M.) und 25 durch lobende Erwähnungen aus 
gezeichnet worden. Unter den ersteren befinden sich 
solche von Otto Feldmann - München, Lassar Varel- 
München, Franz Hein-Leipzig, Joseph Urbach-Neuß, 
Berthold Clauß-Charlottenburg, Lotte Klopsch-Berlin und 
Max Liebers-Charlottenburg. 
Breslau. Denkmal zur Erinnerung an die Sage vom 
Glockenguß. Die Breslauer städtische Kunstdeputation 
hat jetzt ein Preisausschreiben erlassen zur Erlangung 
von Entwürfen und Modellen für ein entsprechendes 
Denkmal. Zum Wettbewerbe zugelassen sind die dem 
Deutschen Reiche ungehörigen Bildhauer. Die Kosten 
für Herstellung des Denkmals dürfen 40000 M. nicht 
übersteigen. Als Preise sind ausgesetzt: 1200, 800 und 
600 M. Die Bedingungen für den Wettbewerb werden 
kostenfrei vom Magistratsbureau VII, Blücherplatz 16, 
Aus Neckarsulm. Aufnahme von Bauwerkmeister Göser, Heilbronn
	        
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