360
BAUZEITUNG
Nr. 45
regent die Prinzregent-Luitpold-Medaille in Silber dem
Gelieimrat Prof. Oechelhäuserin Karlsruhe, dem Vor
sitzenden des „Deutschen Denkmalstages Prof. Scliultze-
Naumburg und dem Prof. Th. Fischer in Stuttgart.
Zur Führung des Titels „Architekt“. Die Archi
tekten Prof. Dr. Haupt, Karl Bögemann und Kudolf Vogel
in Hannover hatten gegen die Firma Boswau & Knauer
in Hannover, Berlin u. s. w. wegen unlauteren Wett
bewerbes Klage erhoben. Die Kläger machten den In
habern der genannten Firma den Vorwurf, daß sie un
richtige Angaben über ihre Geschäftsverhältnisse gemacht
haben und daß diese unrichtigen Angaben in erster Linie
in der von ihnen geführten Bezeichnung „Architekten“
zu finden sein. Die Bezeichnung „Architekt“ gebühre
nach der herrschenden Hebung nur solchen Bau verstän
digen, die ein akademisches Studium genossen hätten
und die in der Ausführung baukünstlerischer Leistungen
eine selbständige Tätigkeit ausübten. Die Firma Boswau
& Knauer als eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung
und ihr Geschäftsführer Hermann Knauer, der von Beruf
Kaufmann sei, hätten keinen Anspruch auf die Bezeich
nung „Architekt“. Die Kammer für Handelssachen des
Landgerichts Hannover wies die Klage ab, dagegen hat
das Oberlandesgericht Celle als Berufungsinstanz das Urteil
des Landgerichts Hannover dahin abgeändert, daß die
Beklagte verurteilt wird, bei Meidung einer Geldstrafe
von 500 M. für jeden Fall der Zuwiderhandlung in öffent
lichen Bekanntmachungen und in Mitteilungen, welche
für einen größeren Kreis von Personen bestimmt sind,
die Bezeichnung „Boswau & Knauer, Architekten“ oder
„Boswau-Knauer, Architekten“ zu unterlassen. Der An
spruch auf Entfernung der Inschrift „Hansahaus, erbaut
von Boswau & Knauer, Architekten, 1906“ ist als nicht
begründet erachtet, weil dieser Anspruch im Gesetz keine
Stütze findet. In Zukunft darf aber die Firma Boswau
& Knauer derartige Schilder nicht wieder anbringen. Das
Urteil ist gegen eine Sicherheitsleistung von 5000 M. für
vorläufig vollstreckbar erklärt.
Personalien
Württemberg;. V ersetzt: der Abteilungsingenieur Schacht er] e
bei der Eisenbahnbauinspektion Ehingen seinem Ansuchen gemäß
zu der Generaldirektion der Staatseisenbahnen. Uebertragen:
eine Abteilungsingenieurstelle bei dieser Generaldirektion dem Regie
rungsbaumeister Lechler, die Bahnmeisterstelle in Aalen dem
technischen Eisenbahnsekretär tit. technischen Oberbahnsekretär
Eranck bei der Eisenbahnbauinspektion Böblingen seinem An
suchen gemäß unter Verleihung des Titels und Rangs eines Ober-
bahumeisters, die Bahnmeisterstelle in Balingen dem Bahnmeister
anwärter Bauwerkmeister Eckle, die in Sulz dem Bahnmeister-
anWärter Bauwerkmeister Rommel.
Baden. Versetzt: der Regierungsbaumeister H. Ganz in
Freiburg zur Generaldirektion der Staatseisenbahnen.
Bücher
Zur Berufswahl. Ein Ratgeber für Eltern und Vormünder.
Unter dieser Ueberschrift erscheint soeben ein von der württ. Hand
werkskammer herausgegebenes Schriftchen, das die wichtigsten
Bestimmungen über Lehrzeit, Lehrvertrag, Fortbildungsschule und
Gesellenprüfung enthält und für die hauptsächlichsten Handwerks
zweige beachtenswerte Winke über körperliche und geistige Er
fordernisse, über Lehrgeld und spätere Aussichten gibt. Interessenten
können den Ratgeber kostenlos vom Bureau der betreffenden Hand
werkskammer erhalten.
Architektonische Rundschau. Verlag J. Engelhorn, Stuttgart.
24. Jahrgang, erstes Heft. Aus dem reichen Inhalt erwähnen wir;
Architektur und Kunstgewerbe auf der Kunstausstellung in Berlin,
mit zahlreichen Abbildungen. Ferner Arbeiten der Architekten:
A. Bruckner, München, W. Ossenbühl, Berlin, Prof. O. v. Felgel -
Farnholz, St. Ulrich, Alb. Frölich, Charlottenburg, Alb. Geßner,
Berlin, L. Bernoully, Frankfurt, Prof. Messel, Berlin. Vom 24. Jahr
gang an wird jedem Heft eine Tafel der „Motive der deutschen
Architektur“ von Lambert & Stahl als Beilage beigegeben.
Eine Sehr ift ensammlun g für Techniker aller Art, heraus
gegeben von Karl 0. Maier, erschien soeben im Verlag von Otto
Maier in Ravensburg, Für den niedrigen Preis von 1,50 M. bietet
die Mappe auf 60 Tafeln eine stattliche Anzahl speziell für tech
nische Zwecke geeigneter Alphabete und Ziffern in vorzüglicher
Ausführung. Neben den gebräuchlichsten Schriftarten finden wir
auch schöne moderne Schriften berücksichtigt. Die wichtigsten
Alphabete und Ziffern sind in einem Beiheft verkleinert wieder
gegeben. So bildet denn das empfehlenswerte Werkcheu ein nütz
liches Vademecum für Architekten, Ingenieure, Zeichner, Bild
hauer u. s. w.
Innen-Dekoration, achtzehnter Jahrgang. Illustrierte kunst
gewerbliche Zeitschrift für den gesamten inneren Ausbau. Redigiert
von Hofrat Alexander Koch. (Verlagsanstalt A. Kooh-Darmstadt,
Semesterabonnement, sechs Hefte, 10 M. Einzelpreis 2,60 M.) Jedem,
dem Kunstfreund und Privatmann, der ein Heim gründen, der es
verschönern will, dem Ladeninhaber, dem Hotelbesitzer und Restau
rateur, dem Fabrikanten von Möbelu oder Teppichen, Tapeten oder
Beleuchtungskörpern, jedem bringt die Zeitschrift durch Bild und
Text Beherzigens- und Nachahmungswertes. Das jüngst erschienene
Septemberheft zum Beispiel zeigt die zahlreichen Werke eines
Künstlers aus dem Rheinland, Ludwig Pfaffendorf-Köln, der sich
durch seine hervorragenden, verschiedenartigsten Arbeiten auf dem
Gebiete der Außen- und Innenarchitektur schon lange einen be
deutenden Namen in der deutschen Künstlerwelt gemacht hat.
Wilhelm Schölermann-Weimar entwirft in längerem Aufsatz ein
Bild von dem Wollen und Werden dieses Künstlers. Ein Wiener
Innenarchitekt, Eraanuel B. Margold, ist mit stilvollen Hallen-,
Zimmer- und Einzelmöbelentwürfen vertreten; nicht jedermanns
Sache, diese Wiener Kunst, aber den, der sie versteht und zu
würdigen weiß, durch ihre besondere Eigenart, ihren vornehmen
Geschmack und ihre Feinheit erfreuend. Direktor Otto Schulze-
Elberfeld zieht zwischen den drei diesjährigen Kunstausstellungen
am Rhein interessante Vergleiche und der bekannte Kunstschrift
steller Jos. Aug. Lux-Dresden gibt zur Geschichte der Ornamentik
in Deutschland einen geistreichen Beitrag. Diese Kunstzeitschrift
kann sowohl ihres vorzüglichen Inhaltes wie ihrer prächtigen Aus
stattung wegen nur empfohlen werden.
Briefkasten
B„ Oberndorf. Für Pferdestallfußböden wird gewöhnlich Stein
oder Holzpflaster, in Asphalt verlegt, verwendet. Die Hauptsache
ist, daß kein Urin in den Unterbodeu dringen kann.
Unsre Leser werden um Auskunftserteilung auf folgende An
frage gebeten: Zur Herstellung eines Pferdestallbodens wurde ein
Belag von Dörrit empfohlen. Ist ein Dörritboden in einem Pferde
stall haltbar und überhaupt zweckmäßig und wie hoch stellen sich
etwa die Herstellungskosten?
F., Friedrichshafen. Auf Ihre Anfragen: 1. Gilt ein fugen
loser Steinholzboden für Küohenbodenbelag, aufgetragen auf Holz
gebälk, welches auf Schrägboden mit Schlackenbeton und Zement
rauhstrich bis Oberkante Holzbalken versehen ist, als feuersicher,
so daß auf den Steinholzboden unmittelbar ein Herd gestellt werden
darf? 2, Eine Holzbalkendeoke hat Schrägboden mit Schlackenbeton
bis Oberkante Gebälk. Auf diesem werden Steinzeug-, Ton- oder
Zementplatten gut in Zementmörtel verlegt für Küchenböden. Gilt
dieser Boden als feuersicher zur Aufstellung eines Herdes? ist
folgende Antwort zu geben: Nach Ministerialcrlaß vom 1.März 1905
muß ein feuersicherer, fugenloser Belag, z. B. Terralith, über Ge
bälk (Holz) mindestens 4 1 I% cm stark sein.
F. S., Berlin. Auf Ihre Anfrage um Literatur, welche dem
unerfahrenen Bauherrn praktische Winke aus der Praxis für die
Praxis bietet, nennen wir Ihnen: H i 1 g e r s, E. Bauunterhaltung
in Haus und Hof. Siebte Auflage. Bearbeitet von O. v. Ritgen.
Preis 5 M. Termin, R. Der Bauratgeber. Ein alphabetisch ge
ordnetes Nachschlagebüch für sämtliche Baugewerbe, Neubearbeitet
von Prof. Nöttling. Vierte Auflage. Preis 7,50 M. Die Bücher
können durch unsre Geschäftsstelle bezogen werden.
Verantwortliche Schriftleitung; Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fausel,
Architekt W. Klatte, beide in Stuttgart. Adresse für alle Sendungen: Bauzeitung-
Stuttgart, Büchsenstr. 26 B. Druck; Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart