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BAUZEITUNG
Nr. 46
Eine Riesenwasserleitung in Amerika. Kürzlich
wurde vom Lordmayor von New York in den Catskill-
Bergen der erste Spatenstich getan zu einem Werke, das
bestimmt ist, die gewaltigste Wasserleitung der Welt zu
werden, die je von einer einzigen Gemeinde in Angriff
genommen wurde. Mehr als 670 Millionen Mark wird das
Riesenwerk kosten, durch das die nötigen Wassermengen
in einen gewaltigen künstlichen See bei Ashokan geleitet
werden. Das Riesenreservoir wird eine Tiefe von 200
Fuß haben und eine Fläche bedecken, die der Ausdehnung
der Manhattan-Insel gleichkommt. Von dieser Sammel
stelle wird ein gewaltiger, 150 englische Meilen langer
Aquädukt ausgehen, groß genug, um die 7 Millionen in
New York lebenden Menschen mit Wasser zu versorgen.
Der Aquädukt wird als ein riesiger überirdischer Tunnel
angelegt werden; dabei werden aber auch Hügel durch
brochen werden, und bei Westpoint wird die Leitung
1100 Fuß tief laufen, um das Strombett des Hudson-
River unterirdisch zu kreuzen. In New York wird der
Aquädukt unter der Erde den East-River passieren,
Brooklyn durchschneiden und in Richmond, Staten Island,
enden. Als Zeitdauer für die Vollendung dieses gewal
tigen Werkes sind acht bis zehn Jahre angesetzt. Acht
Dörfer mit mehr als 3000 Einwohnern fallen der Anlage
zum Opfer. Der Aquädukt wird zugleich als Automobil
straße angelegt.
Personalien
Elsass-Lothringen. Verliehen: dem Meliorationsbauinspektor
H. Timme zu Straßburg der Charakter als Baurat mit dem Range
der Räte vierter Klasse.
Bücher
Die uns vorliegende „Beton-Zeitung“ hat den Zweck, ihren
Lesern durch Wort und Bild die zahlreichen Anwendungsformen des
Beton vorzuführen und dieselben über alles Wissenswerte zu infor.
mieren, ferner zu neuen Versuchen und Verbesserungen anzuregen
und die Kenntnis moderner Bauweisen in die weitesten Kreise zu
tragen und auch Neulingen in der Branche mit Rat und Tat zur
Seite zu stehen. Durch ihren großen Inseratenteil, Stellenmarkt
und kleine Anzeigen ist die „Beton-Zeitung“ im vollsten Sinne des
Wortes die Zentralauskunftsstelle für die gesamte Industrie
geworden. Probenummern versendet der Verlag in Halle a. S.
kostenlos.
Leber Aufbau und Detail in der Baukunst von Ad. Ritter
v. Inffeld, Architekt und k. k. Professor in Bozen. Eine Anleitung
zum Studium der Bauformen für Schule und Praxis mit 700 prinzi
piellen Beispielen in mehr als 900 Figuren auf 30 Tafel- und 39 Text-
seiten, 30x39 cm, eleg. kart. Preis 7,60 M. Wien und Leipzig 1907.
Karl Fromme. Der Verfasser will nicht eine Formenlehre, sondern
bloß eine Anleitung zum Studium der Bauformen geben und legt
daher weniger Wert darauf, die Kenntnis von Binzeiformen, als
vielmehr die Kenntnis jener Faktoren zu vermitteln, die auf die
Formbildung bestimmenden Einfluß nehmen. Dies sucht er dadurch
zu erreichen, daß vorerst solche Faktoren, wie Zweck, Wirkung,
Charakter, Funktion, Konstruktion, Material und Stilart eingehend
erörtert werden und in den einzelnen, durch Skizzen erläuterten
konkreten Fällen darauf aufmerksam gemacht wird, inwieweit bei
dieser oder jener Formbildung der eine oder andre Faktor zur
Geltung kommt. Die weitere Verfolgung dieses Endzweckes führt
aber den Autor auf einen vollkommen neuen Weg, indem er nicht
die Methode des Zusammensetzens, welche sämtliche bisher er
schienenen Formenlehren anwenden, wählt, sondern die analytische,
zerlegende Methode, wodurch das Werk nicht nur für Lernende,
sondern auch für Lehrende von Wert und Interesse wird.
Skizzen der Innen- und Aussenarchitektnr. Reproduktion
in Tondruck nach Originalzeichnungen von Nash, Haghe, Müller,
I is, Girault de Prangey, Chapuys u. a. Herausgegeben von
_>iartin Kimbel sen., Herausgeber des „Der dekorative Aushau“.
Gilbersscher Verlag, Leipzig. Die Aufnahme in dieses Werk geschieht
mit sorgfältiger Auswahl aus der großen Masse des vorliegenden
Materiales, welches zum großen Teile nur mit Unterstützung der
betreffenden Regierungen seinerzeit ausgeführt werden konnte. Die
vorkommenden Stile sind: Maurisch, romanisch, gotisch, Renaissance
der verschiedenen Perioden (Zeit dreizehntes bis neunzehntes Jahr
hundert). Die Publikation wird für Architekten, das gesamte
Kunsigewerbe, Museen, Bibliotheken und Fachschulen manche An
regung bieten. Die ganze Sammlung soll in ungefähr 20 Heften
ä 4 Blatt erscheinen in der Größe von 26 bei 37 cm. Preis einer
Lieferung 3 M.
Handbuch für Eisenbetonbau, herausgegeben von Dr.-Ing.
F. v. Emperger, k. k. Baurat in Wien. III. Band. Bauaus
führungen aus dem Ingenieurwesen. Zweiter Teil. Preis
geh. 15 M. Verlag Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin. Inhalt: Flüssig
keitsbehälter (Wasserundurchlässigkeit, Ausgeführte Behälter für
Wasserversorgung und -reinigung, Bade- und Waschanstalten, Gas-,
Teer- und Ammoniakbehälter, Behälter für landwirtschaftliche
und industrielle Betriebe, Kellereien, Holländer, Bütten, Kübel,
Wassertürme), Röhrenförmige Leitungen und offene Kanäle, Aquä
dukte und Kanalbrücken, Bergbau, Tunnels über und unter Wasser,
Rekonstruktionen von Tunnels, Stadt- und Untergrundbahnen, Per
sonentunnel, Lüftungsanlagen, Schutzvorrichtungen gegen Lawinen
und Steinsohlag. Dieses epochemachende Werk kann jedem Inter
essenten nicht genug empfohlen werden. K—s.
Bankonstruktion. Erster Band: Konstruktionselemente
in Stein, Holz und Eisen. Zweiter Band: Die Gebäude
mauern. Von H. Feldmann, Architekt und Kgl. Oberlehrer. Mit
vielen Abbildungen im Text. (Bibliothek der gesamten Technik.
60. Band.) Preis broschiert je IM., gebunden je 1,40 M. (Dr. Max
Jänecke, Verlagsbuchhandlung, Hannover 1907.) Die vorliegenden
Bändchen, welche als technische Taschenbücher gedacht sind, sollen
in kurzer Fassung alle diejenigen einfachen Verbindungen in Stein,
Holz und Bisen behandeln, welche in der Praxis angewandt werden.
Weiterhin wird das Wesen der Gebäudemauern erläutert. Die
Bändchen sind in erster Linie für Angehörige des Technikerverbandes
sowie für Laien, welche in die Lage kommen, sich einmal mit tech
nischen Dingen beschäftigen zu müssen, bestimmt,
Briefkasten
Pferdestallfussboden. Dörritfußboden kann nicht empfohlen
werden, da, wie man an einer in Dörrit zur Ausführung ge
kommenen Viehrampe sehen konnte, der Belag die Kreuz und Quer
gesprungen ist, teils infolge der Feuchtigkeit vermischt mit dem
Urin, teils durch Eingreifen der natürlichen Feuchtigkeit. Auf
Wunsch wird die Station eventuell namhaft gemacht. Der Dörrit-
belag ist auch für den Pferdestall infolge seiner Härte ungeeignet.
Für die Ausführung dos Fußbodens für einen Pferdestall kann nur
ein Belag in Hartholz oder Weichholz empfohlen werden. Als
Hartholz ist Talloww ood-Moa oder Carry und Jarrah, auch austra
lisches Eichenholz, Blau Gummi und String Bark zu empfehlen.
Die Holzstücke nimmt man in Höhe von 8 cm. Als Auflager für
alle Holzarten dient ein Unterbeton von 15 cm Höhe in einer
Mischung von 1 cbm Flußkies auf 1 t Portlandzement mit Gefälle
nach dem Ablauf zu. Weil aber Pferdeurin den Beton angreift
und in Kürze zerstören würde, empfiehlt es sich, dem Beton ent
weder Bituraenomulsion, Fabrikat Wunner, zuzusetzen oder den
fertigen Beton mit Magnesiafluat zu streichen, und zwar letzteres
so lange, bis der Beton kein Fluat mehr aufnimmt. Eine einfache
Ausführung, die auch empfehlenswert, ist, den fertig abgebundenen
Beton mit einem guten heißen Asphaltanstrich zu versehen. Ein
derartig bearbeiteter Beton wird durch Pferdeurin nicht mehr an
gegriffen. Nach gehörigem Abtrocknen der Fläche kann mit dem
Versetzen der Holzblöcke begonnen werden. Weiohholz und Hart
holz wird im Parallelverband oder auch Diagonalverband versetzt
und muß an den Seiten eine Treibfuge von 3—4 cm gelassen
werden, die mit Ton ausgestampft wird. Die Klötze werden vor
dem Verlegen an den Flächen, an denen sie angesetzt werden, in
eine heiße Mischung von Goudron, Trinidad Eguren und Harz ge
taucht und dann dicht augesetzt. Die Masse darf nicht zu spröde
und nicht zu dünnflüssig sein. Ing. N.
Verantwortliche Schriftleitung: Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fausel,
Architekt W. Klatte, beide in Stuttgart Adresse für alle Sendungen; Bauzeitung-
Stuttgart, Büchsenstr. 26 B. Druck; Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart