Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

30. November 1907 
B AU ZEITUNG 
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meisten Sparten ist das Angebot stattlich gewesen. Nur die 
Vorräte in Rundholz entbehrten eines größeren Umfangs. 
Im allgemeinen hat aber auch der Begehr nach Rund 
holz nicht unwesentlich nachgelassen. Das kommt daher, 
daß die Sägeindustrie den größten Teil ihres Bedarfs für 
den Winter eingedeckt hat und nur noch hier und da 
kleinere Ergänzungen bei einzelnen Sortimenten vorzu 
nehmen sind. Durch den ruhigeren Verkehr am Rund 
holzmarkt hat aber die Tendenz in keiner Weise Not 
gelitten. Der Langholzhandel lehnte es mit Rücksicht 
auf die gegenwärtigen Verhältnisse entschieden ab, Preis 
zugeständnisse zu machen, er verzichtete lieber auf den 
Abschluß von Geschäften, wenn er seine Forderungspreise 
nicht durchholen konnte. So kam es, daß die Sägewerke 
sich schließlich doch zur Genehmigung der Forderungen 
verstanden. Die Stabilität des Marktes erhielt sich da 
durch auch. Maßholz wurde zuletzt mit 29 M. das Fest 
meter frei Mannheimer Hafen gehandelt. Wie wir hören, 
beabsichtigt die Mannheimer Hafenbehörde, das Zollamt, 
die Einführung von Schleppzwang im Hafen, eine Maß 
nahme, die in den Kreisen des Langholzhandels nicht 
unberechtigtes Aufsehen erregt. Wurde der Mannheimer 
Floßhafen bisher schon von den Langholzhändlern nur 
noch spärlich aufgesucht, so wird, wenn die Behörde auf 
dieser Vorschrift besteht, dem Mannheimer Floßholzhafen 
von den Rundholzverkäufern bald ganz der Rücken ge 
kehrt werden zugunsten des Mainzer Marktes, nach dem 
sich der Hauptverkehr schon ohnehin in letzten Jahren 
verschoben hat. Wenn die Vorschrift schon erlassen sein 
sollte, was wir in diesem Moment noch nicht genau wissen, 
so sollte die betreffende Behörde, der es doch nur darum 
zu tun sein kann, den Mannheimer Hafenverkehr zu heben, 
dieselbe schleunigst wieder rückgängig machen. Der 
Brettermarkt des Rheins tendierte im allgemeinen recht 
zuverlässig. Breite Ware fand anhaltend Beachtung bei 
den mittel- und niederrheinischen Abnehmern, die ihren 
Winterbedarf einzudecken sich eben anschicken. Fest 
liegen die Preise von breiter Ware, während schmale 
Sorten teilweise noch gedrückt sind. Die Versendungen 
von Brettern von den oberrheinischen Plätzen nach dem 
Mittel- und Niederrhein nahmen ihren Fortgang. Die 
Schiffsfrachten sind fortgesetzt sehr hoch, zumal da Leer 
raum nur mäßig angeboten wird und die Schiffer nur 
beschränkte Ladungen einnehmen können. 
Y er einsmitteilimgen 
Württ. Baubeamten-Verein. Einladung. Am 
nächsten Dienstag, den 3. Dezember d. J., abends von 
7 Uhr ab, treffen sich die Vereinsmitglieder im Gesell 
schaftszimmer der „Bauhütte“, Stuttgart, Büchsenstraße 53, 
erster Stock. Zu dieser zwanglosen Zusammenkunft werden 
die verehrlichen Vereinsmitglieder und Freunde des Vereins 
herzlich eingeladen. Der Ausschuß. 
Württ. Verein für Baukunde. Am 23. November 
besichtigte der Verein auf Einladung von Baudirektor 
v. Bach die neue Materialprüfungsanstalt in Berg. 
Nach einer kurzen Begrüßungsansprache sowie einigen 
theoretischen Erläuterungen zu den nachherigen Ver 
suchen wurde ein Gang durch die sämtlichen Räume der 
Anstalt unternommen, wobei alle Maschinen im einzelnen 
erklärt und verschiedene Versuche mit Zerdrücken, Zer 
reißen, Biegung u. s. w. vorgenommen wurden. Dabei 
hatten die Anwesenden Gelegenheit, sich von den häufig 
sehr starken Abweichungen der Versuchsergebnisse gegen 
über denen der Rechnung zu überzeugen, die teilweise 
bis zu 68°/ n betragen, weshalb jeder Ingenieur, der die 
Verantwortung für ein Bauwesen zu tragen hat, sich 
nicht mehr mit bloßer Rechnung begnügen, sondern un 
bedingt Materialproben vornehmen lassen sollte. Die 
Versuche dehnten sich aus auf Eisenstäbe, zusammen 
genietete Eisenteile, Drahtseile, Betonkörper, Steine, 
Renovierung der Kirche zu Unterriexingen 
Kesselbleche u. a. Den Schluß der lehrreichen Vor 
führungen bildete ein im Hörsaal des Ingenieurlabora 
toriums gehaltener Vortrag nebst Lichtbildern von Herrn 
Baumann, der Aufklärung über das verschiedene Ver 
halten äußerlich oft völlig gleichen Eisenmaterials brachte. 
Die Fehler liegen im Innern, im Gefüge, und lassen sich 
durch entsprechende Vergrößerung leicht nachweisen. 
Dabei kann man die schadhaften Stellen, die in der Regel 
falschem Guß zuzuschreiben sind und namentlich Schlacken 
teile enthalten, an der schwarzen Färbung leicht erkennen. 
Zum Schluß dankte der Vorsitzende dem Vorstand der 
Anstalt und sprach in anerkennenden Worten die Be 
friedigung der Anwesenden über das Gesehene aus. W. 
Wettbewerbe 
Realschule in Eckernförde. Es ist unter 144 Ent 
würfen der I. Preis von 1200 M. dem Entwurf „Gawein“, 
Verfasser Architekt Stumpf in Darmstadt, je ein II. Preis 
von 600 M. den Entwürfen „Grün-weiß-gold“ und „Dasein 
und Wirken“, Verfasser die Architekten H. Bomhoff in 
Hamburg bzw. A. Bruckner in München, zuerteilt worden. 
Zum Ankauf empfohlen wurde der Entwurf „Schlicht“. 
Entwürfe für die Anlage eines Stadtparkes in 
Regensburg. Ein diesbezügliches Preisausschreiben ist 
Renovierung der Kirche zu Unterriexingen 
Architekt Bruno Taut, Stuttgart 
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