Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

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BAUZEITUNG 
Nr. 49 
Krankenhaus in Plochingen 
Architekten^Oberhauräte Eisenlohr & Weigle, Stuttgart 
Das gegen Norden gelegene hintere Eckzimmer birgt 
noch ein besonders wertvolles Stück. Es ist der von der 
Firma Reiniger, Gebbert & Schall in Erlangen gelieferte 
Röntgenapparat, welcher zum direkten Anschluß an den 
von den Neckarwerken Altbach - Deizisau gelieferten 
Wechselstrom von 120 Volt eingerichtet ist und einen In 
duktor von 40 cm Punkenlänge besitzt. Dieser Strom 
liefert zugleich die Beleuchtung für das ganze Haus und 
die Nebengebäude, er speist aber auch noch den von 
dem Kommendator und dem Pürsten von Leiningen ge 
stifteten Universalanschlußapparat für Galvanisation, sinu- 
soidale Faradisation und Kaustik. Es ist nicht zu ver 
kennen, daß das neue Johanniterkrankenhaus im Besitze 
einer großen Anzahl wertvoller Apparate und Einrich 
tungen sich befindet, die es wohl geeignet machen, einen 
Vergleich mit den größten und besteingerichteten Kranken 
häusern auszuhalten. 
Wasser- und Aussichtsturm Eriedberg 
Architekt Al. Baur-Mainz 
Das Untergeschoß des Turmes ist zu der verlangten 
Unterstandshalle ausgebildet worden. Die Tragpfeiler 
des Wassertopfes bilden mit den Umfassungsmauern 
zusammen Nischen, von denen drei nach außen offen, 
vier mit Sitzgelegenheit versehen sind; an einer Seite 
befindet sich ein Aufgang zum Turm. Bis zur Decke 
über dem Wassergefäß führt eine Wendeltreppe im an 
gebauten Treppentürmchen; von da bis zur obersten Platt 
form liegt die Wendeltreppe im Mittelpunkt des Turmes. 
Der Aufbau soll die Zweckbestimmung hervorheben: 
schwerer Unterbau, leichter, aufgelöster Oberbau. Als 
Mauermaterial ist Bruchstein angenommen, im unteren 
Drittel hammerrecht bearbeitet und außen gefugt, oben 
rauher Putz. Die Dächer sind mit Schiefer gedeckt. Die 
Zwischendecken werden aus Eisenbeton hergestellt, die 
Plattform wird mit Asphalt abgedeckt. Die Baukosten 
sind auf rund 42 000 M. berechnet. 
Turm in Urach 
In Urach, der alten Residenz des Grafen Eberhard 
im Bart von Württemberg, steht auf dem Hochberg in 
der Nähe des Sanatoriums von Dr. Kltipfel ein male 
risches Gebäude, das verdient, seiner Vergessenheit 
entrissen zu werden. Es scheint ein Aussichtsturm zu 
sein, aber nach eingehender Betrachtung erkennt man, 
daß es andern Zwecken gedient haben muß. Dieser 
Turm wurde anfangs des vorigen Jahrhunderts von Kauf 
mann C. Lenz erbaut, und ein Prof. Pink, Lehrer der 
Mathematik am Seminar, hat dort astronomische Be 
obachtungen gemacht, zu welchem Zwecke das Dach 
drehbar gewesen sein soll. 
Der. Turm steht am Bergabhang, und man gelangt 
durch eine vorgelegte Freitreppe mit geschwungenen 
Stufen in einen runden, mit einem Kuppelgewölbe über 
deckten Raum, der durch zwei Fenster beleuchtet wird. 
Im Gewölbe befinden sich drei kleine ovale Fenster, und 
gegen das Treppenhaus ist ein solches durch einen Spiegel 
markiert. Von hier aus kommt man in das halbrunde, 
nach außen polygonale Treppenhaus, in welchem eine 
Wendeltreppe in zwei Läufen zu einem kleinen, behag 
lichen Wohnraum im ersten Stock führt. Allem Anschein 
nach scheint dieser Raum reizvoll ausgestattet gewesen 
zu sein. Er ist heizbar, hat eine gerade Decke mit 
kleiner Kehle und einen schachbrettartigen Boden mit 
eichenen Friesen und Einlagen von Eschenholz. Ein 
kleines, überkragendes Klosett nach Art der mittelalter-
	        

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