Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

7. Dezember 1907 
BAUZEITEN G 
Alte Stadttürme im Elsaß 
sprach die Hoffnung aus, daß die Hindernisse, welche 
dem Plan der Kläranlage noch entgegenstehen, bald aus 
dem Weg geräumt werden mögen. W. 
Wtirtt. Baubeamten-Verein. Der Yereinsabend 
am ersten Dienstag des Monats Dezember d. J. im 
Gesellschaftszimmer der „Banhütte“ war namentlich auch 
von auswärts wohnenden Mitgliedern sehr gut besucht; 
es ist zu hoffen, daß diese neueingeführten zwanglosen 
Zusammenkünfte bei unsern Mitgliedern immer mehr An 
klang finden. — Als Mitglied wurde angentfeldet: Bau 
werkmeister Heinrich Huber bei der Kgl. Eisenbahn 
bauinspektion Stuttgart. 
Deutscher Arbeitgeberbund für das Baugewerbe. 
Vor kurzem hat der Bund in Berlin unter dem Vorsitz 
des Landtagsabgeordneten Baurat Pelisch eine außer 
ordentliche Generalversammlung abgehalten behufs Be 
sprechung und Festsetzung einheitlicher Grundbestira- 
mungen für den Abschluß von Tarifgemeinschaften. Es 
wurde ein Mustervertrag aufgestellt, bei dem zur 
Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Gewerbes als Grund 
satz angesehen wird, daß der zehnstündige Arbeits 
tag als Mindestmaß der täglichen Arbeitszeit im Sommer 
gilt, und zwar in Rücksicht darauf, daß das Baugewerbe, 
als ein ausgeprägtes Saisongewerbe, im wesentlichen auf 
die Sommermonate angewiesen, in seiner Tätigkeit also 
an sich schon stark eingeschränkt ist. Auch in bezug 
auf die Lohnfrage wurden generelle Vereinbarungen 
getroffen. Bekanntlich gehören die Bauhandwerker zu 
den bestgelohnten Arbeitskräften auf dem deutschen 
Wirtschaftsmarkt; es besteht grundsätzlich also durchaus 
keine Notwendigkeit, eine über die etwa da und dort 
vorhandenen speziellen Bedürfnisse eines Bezirkes hinaus 
gehende allgemeine Erhöhung der Löhne im Baugewerbe 
erfolgen zu lassen. Die Rücksicht auf den sonst unver 
meidlichen Eintritt weiterer Geldentwertung, also das 
Interesse der Allgemeinheit, fordert vielmehr auf das 
Zeichnungen von Architekt 0. Becker, Magdeburg 
dringendste, nach Möglichkeit eine weitere Hiuauf- 
schraubung der Löhne hintanzuhalten. Einmütig sprach 
sich die Versammlung auch gegen die Freigabe des l.Mai 
als Feiertag aus, schon aus dem einfachen Grund, weil 
der Wunsch nach politischen Demonstrationen keine 
Berücksichtigung auf dem neutralen Boden eines rein 
gewerblichen Arbeitsvertrages finden kann. Schließlich 
einigte sich die Versammlung in vollster Einstimmigkeit 
noch dahin, daß fürderhin der Abschluß von Tarifver 
trägen im deutschen Baugewerbe nur mit der Geneh 
migung des Bundes erfolgen kann. Damit ist zugleich 
die weitreichende Bedeutung anerkannt, die der Bund 
als Vertreter der baugewerblichen Arbeitgeberschaft in 
Deutschland hat. 
Wettbewerbe 
Höhere Mädchenschule in Forst (Lausitz). 160 Ent 
würfe sind rechtzeitig eingegangen. Es sind folgende 
Preise verteilt: I. Preis 1500 M. Architekten Beck 
& Hornberger, Aschersleben-Reutlingen. II. Preis 1000 M. 
Architekt Job. Kraaz, Schöneberg-Berlin. III. Preis 
500 M. Architekten L. Bührer und W. Pfeiffer-Stutt 
gart. Das Preisgericht hat weiter zum Ankauf empfohlen; 
die Entwürfe der Architekten Fr. Müller-Stuttgart, 
z. Z. Marbach, A. Dimmler und R. Scholze-Dresden, 
A. und F. Herold-Leipzig, Graf & Roeckle-Stuttgart, und 
E. Seibert-Darmstadt. 
Realgymnasium Mariendorf bei Berlin. Es wird 
für im Deutschen Reiche ansässige deutsche Architekten 
zum 28. Februar 1908 ein Wettbewerb erlassen. Zwei 
Preise von 2000 und 1200 M. Für Ankäufe stehen 
500 M. zur Verfügung. Dem Preisgericht gehören u. a. 
an Geh. Oberbaurat Delius und Geh. Baurat Schulze in 
Berlin sowie Landbauinspektor Fischer in Groß-Lichter- 
felde. Unterlagen gegen 3 M., die zurückerstattet werden, 
durch den Gemeindevorsteher in Mariendorf.
	        

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