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BAUZEITUNG
Nj. 49
Alter Turm in Vaihingen a. Enz
Aufnahme von'Bauwerkmeister Göser, Heilbronn
Neues Gesellschaftsbaus der Neumarkt-Schützen-
gesellschaft in Halle a. S. Der Vorstand erläßt ein
Preisausschreiben für Entwürfe mit drei Preisen von
1000, 600 und 400 M. Dem Preisgericht gehören u. a.
an Kgl. Bauinspektor liiert, Regierungshaumeister Knoch,
Baumeister Lehmann und Baumeister Kuhnt, sämtlich in
Halle. Unterlagen gegen 1,5 M. durch den Baumeister
Th. Lehmann, Albrechtstraße 43 in Halle.
Kleine Mitteilungen
Württ. Kunst verein Stuttgart. Neu ausgestellt:
Kollektion der vereinigten Düsseldorfer Künstler (zweite
Eolge): Gemälde, Aquarelle, Graphik von M. Clarenbach,
J. G. Dreydorff, P. E. Gabel, A. Hämel, C. Haver,
M. Hünten, M. Krachen, E. Liebert, H. Petersen-Flens
burg, H. Ritzenhofen, A. Schlüter, W. Schmurr, Schönen
beck; Plastische Arbeiten von G. v. Bochmann jr.; ßrahm-
staedt, W. Lehmbruck, H. Müller u. s. w.
Kgl. Techno Hochschule Stuttgart. An den im
Oktober und November d. J. abgehaltenen Diplom
prüfungen hat u. a. mit Erfolg teilgenommen und den
Grad eines Diplom-Ingenieurs im Fache des Hochbaus
erhalten P. Fischer von Colmar i. E.
Enztalwasserversorgung für Stuttgart. Nach
den Mitteilungen, die Gemeinderat Dr. Mattes und Bau
inspektor Riegel von Stuttgart in der Amtsversammlung
zu Neuenbürg dieser Tage machten, wird die geplante
Enztalwasserversorgung, der eine Bevölkerungszahl von
325 000 Einwohnern zugrunde gelegt ist und die im
Jahre 1913 in Betrieb sein soll, einen Kostenauf
wand von rund 11 Millionen Mark erfordern und nach
den vorliegenden Berechnungen in der Sekunde 500 1
Wasser zu liefern imstande sein. Das gesammelte Wasser
würde unter einem Druck von 10 Atm. in einer 83 km
langen Rohrleitung in der Richtung Höfen—Monbachtal—
Leonberg bis zur Peuerbacher Heide geführt. Bei Höfen
müßte ein Stollen von 3 km Länge ins Nagoldtal ge
trieben werden. Die Leitung bekäme ein Gefälle von
198 m, und zur Regulierung des Drucks wäre der Ein
bau von drei Zwischenbehältern erforderlich. Um einen
Ausgleich für das der Enz entzogene Wasser zu schaffen,
ist die Anlage eines Stausees zwischen Lauterhof und
Kälbermühl beabsichtigt. Dieser erhält eine Stauhöhe
von 25 m und würde einen Aufwand von 1,8 bis 2 Mil
lionen Mark erforderlich machen. Der Raumgehalt des
Stausees soll 5,5 Millionen Kubikmeter betragen, und
Messungen sollen ergeben haben, daß die Enz im vorigen
Frühjahr solche Wassermengen geführt habe, daß der
Stausee viermal hätte gefüllt werden können. Der Stau
see hätte den Vorteil, daß der Wasserabfluß reguliert
und Hochwassergefahren vermindert werden könnten.
Personalien
Württemberg. Uebertrageu: die Stolle eines etatsraäßigen
hochbautechnischen Assessors bei der Domänendirektion dem Bezirks
bauinspektor Heeß in Stuttgart unter Verleihung des Titels und
Rangs eines Baurats; die Abteilungsingenieurstelle bei der Eisen
balmbauinspektion Ehingen dem Regierungsbaumeister Hartmann;
die technische Eisenbahnsekretärstelle bei der Eisenbahnbauinspek
tion Böblingen dem Bauwerkmeister Brachmann.
Bücher
Mitteilungen des Württ. Kunstgewerbevereins. Jahrg. 1907/08.
Heft 1. Der Inhalt weist neben einer Reihe trefflicher Abbildungen
beachtenswerte Abhandlungen auf, wir erwähnen nur: Alt-Ludwigs
burger Porzellan von Dr. E. W. Braun-Troppau, Das Haus Drautz
in Heilbronn von Beutinger & Steiner, Das Problem der neuzeit
lichen Organisation des Kunstgewerbes von Geh. Regierungsrat
Dr. H. Muthesius, Franz Böres, Zwei silberne Leuchter der Firma
Bruckmann & Söhne, Heilbronn, Württ. Kunstohronik von A. Marquard.
Moderne Architekturen. Herausgegeben von Wilh. Kick,
Architekt in Stuttgart. Serie I, bestehend aus sechs Heften mit
zusammen 90 Foliotafeln. Die vorliegende Veröffentlichung bietet
eine hochinteressante Sammlung ausgeführter Wohn- und Geschäfts
häuser , ferner eine große Anzahl von Villen, Einfamilienhäusern
und Arbeitskolonien, ein Landgut sowie zwei Schulgebäude, und
zwar das bedeutende Sammelschulgebäude in Stuttgart und das
Schulhaus in Stuttgart-Ostheim. Als Kirchenbauten sind vertreten
die evangelische Garnisonskirohe in Ludwigsburg sowie die evan
gelische Dorfkirche in Gaggstatt, OA. Gerabronn. Eine erfreuliche
Zugabe bietet eine Anzahl Tafeln mit Aufnahmen alter, mustergültiger
Bauwerke aus Schwäb.-Hall und Wangen i. A., bei welchen mehrere
nach Maß aufgezeichnete Detailblätter besonders vorbildlich sind.
Unter diesen hervorragenden Darbietungen sind sechs Tafeln in
Federmanier und neun in autotypisohera Vierfarbendruck, meist von
Loestis Meisterhand vortrefflich gezeichnet. Die übrigen Tafeln
sind in Autotypie ausgeführt und weisen eine ungewöhnliche
plastische Wirkung bei satter Tiefe des Tons auf. Einige Tafeln
enthalten geometrisch aufgezeichnete Grundrisse, Durchschnitte und
Ansichten, während im Textverzeichnis bei besonders bedeutenden
Schöpfungen eingehende Erläuterungen hinzugefügt sind. Unter den
Baukünstlern, deren Werke in dieser Sammlung vertreten sind,
finden wir teilweise solche, welche in der neueren Zeit als Bahn
brecher gewirkt haben. Die Veröffentlichung ist in hohem Grade
dazu geeignet, als Vorbildermaterial zu dienen für ausübende
Architekten und Studierende des Baufaches. Das mit großem Fleiß
und feiner Sachkenntnis ausgeführte und zusammengestellte Werk,
dem einige unsrer bewährtesten Architekten warme Worte der
Anerkennung und Empfehlung mit auf den Weg gegeben haben,
ist der weitesten Verbreitung wert, zumal da der Preis bei dem
Wert und der Reichhaltigkeit der Sammlung ein verhältnismäßig
billiger ist. Bezüglich dos Bezugs verweisen wir auf die im Anzeigen
teile unsrer Zeitschrift enthaltene Anzeige.
Das Programm des Städtischen Friedrichs-Polytechnikums zu
Cöthen i. Anhalt für das Wintersemester 1907/08 ist erschienen und
kann in der Geschäftsstelle der „Bauzeitung für Württemberg etc.“
eingesehon werden.
Briefkasten
Stallböden. Ueber die Herstellung von Zementbödeu in
Stallungen möchte ich eine Erfahrung aus der Praxis mitteilen. Es
wurde in Schweineställen mit Zernentfußböden die Erfahrung ge
macht, daß die Tiere sich gar nicht oder nur äußerst ungern auf
den Boden legten, aus dem einfachen Grund, weil der Zement die
Eigenschaft hat, jahrelang* Wasser aufzunehmen und jede Spur von
Feuchtigkeit aus seiner Umgebung an sich zieht. Es wird deshalb
den Tieren auf einem solchen Lager fortwährend Wärme entzogen.
Ich weiß verschiedene Fälle, wo Zementböden in Ställen aus diesem
Grund wieder herausgerissen und durch andre ersetzt wurden. Ich
glaube nun, daß die in Schweineställen gemachte Erfahrung noch
viel mehr bei Pferdestallungeu zutreffen wird. C. H. H.
Verantwortliche Schriftleitung Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fausel,
Architekt W. Klatte, beide in Stuttgart. Adresse für alle Sendungen: Bauzeitung-
Stuttgart, Büchsenstr. 26 B. Druck : Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart