Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

FÜR WÜRTTEMBERG 
BADEN HESSEN EL 
SAS S - LOTHRINGEN 
Inhalt: Erhaltung alter Städtebilder unter Berücksichtigung moderner Verkehrsanforderungen. — Land 
haus in Baden-Baden. — Alte Faohwerkbauten in Württemberg. — Die Warenuntergrundbahn in 
Chicago. — Vom Holzmarkt. — Vereinsmitteilungen. — Wettbewerbe. — Kleine Mitteilungen. — Per 
sonalien. — Bücher. — Briefkasten. 
' — RÄÜSTkiiiN- - — 
Alle Rechte Vorbehalten 
Erhaltung alter Städtehilder unter Berücksichtigung moderner Yerkehrs- 
anforderungen 
lieber dieses Thema berichtete auf dem VIII. Denkmal 
pflegetag in Mannheim Landesbaurat Rehorst-Magdeburg. 
Ein wichtiges Kapitel der praktischen Denkmalpflege, bei 
dem die im einzelnen Fall getroffene Lösung erweisen 
kann, wie weit die Stadtverwaltungen auf dem Boden 
einer gesunden Denkmalpflege stehen. Es ist deshalb 
gerechtfertigt, an dieser Stelle auf den erwähnten Vor 
trag noch einmal zurückzukommen (vgl. Nr. 40 der „Bau 
zeitung für Württemberg etc.“). 
Der Vortragende gab einen kurzen Rückblick auf die 
bei früheren Tagungen (1903 in Erfurt, 1904 in Mainz) 
erfolgten Verhandlungen über „die städtischen Bauord 
nungen im Dienste der Denkmalpflege“ und auf die 
Folge, die den damaligen Anregungen in einigen Ländern 
und Gemeinwesen durch Erlaß von diesbezüglichen Ver 
ordnungen gegeben worden ist, und führte dann etwa 
folgende Gedanken eingehender aus: Das richtige Ver 
ständnis für die Rücksichten, die bei Regelung von Ver 
kehrsfragen vorhandenen Baudenkmälern und alten Stadt 
bildern gegenüber 
am Platze sind, ist 
noch keineswegs 
allgemein durch 
gedrungen; es sind 
bis jetzt nur Einzel 
erfolge erzielt, eine 
große Anzahl von 
Gemeinden steht 
noch beiseite. Viel 
fach wird, wenn 
Verkehrsinter 
essen auf dem 
Spiele stehen, ein 
Hauptfehler ge 
macht, der Verkehr 
wird über 
schätzt, Sodann 
aber werden auch 
die Maßregeln, die 
zu ergreifen waren, 
verkannt. Eine fast 
allgemeine Er 
scheinung ist hier 
bei die Schaffung 
möglichst großer 
Straßenbreiten, Villa in Baden-Baden 
denen zuliebe man vor keinem Opfer zurückschreckt. Würde 
jede Stadt, indem sie solchen Fragen näher tritt, zunächst 
genaue Verkehrszählungen vornehmen, dann würde manche 
Straßenverbreiterung sich als unnötig herausstellen. Hätte 
man diesen Gesichtspunkt schon früher richtig beachtet, so 
wäre uns manches wertvolle Baudenkmal erhalten ge 
blieben! Nicht die größere Straßenbreite ist das Ent 
scheidende. Oft liegt es nur daran, dem Verkehr die 
richtigen Wege zu weisen. Vergleiche zwischen der 
Breite verkehrsreicher Straßen in Großstädten und dem 
dort herrschenden Verkehr geben in dieser Richtung viel 
zu denken und sollten Veranlassung zu einer Revision 
der Stadtbaupläne in bezug auf die darin festgelegten 
Straßenbreiten, namentlich in älteren Quartieren, geben. 
Schwierig ist die Aufgabe in alten Stadtteilen namentlich, 
wenn die Durchführung von Straßenbahnen in Frage ist. 
Ein Mittel, den Schwierigkeiten zu begegnen, besteht 
darin, die Bahn auf gewisse Strecken nur eingleisig an 
zulegen oder sie zu gabeln und in verschiedenen Straßen 
(je für dieHin-und 
für die Rückfahrt, 
Beispiel: Nürn 
berg) zu führen. 
Bei diesen Fragen 
müssen Ingenieuer 
und Architekten, 
mehr wie dies seit 
her geschehen, Zu 
sammenarbeiten. 
Auch die Anord 
nung der Masten 
und Ausleger, der 
elektrischen Stark 
stromleitungen,der 
Leitungsdrähte 
u. s. w. bedarf sorg- 
fältigerPrüfung, da 
diese Vorrich 
tungen den Ein 
druck malerischer 
Stadtansichten 
stark beeinträch 
tigen können. So 
ist zum Beispiel 
anstatt der ober- 
Architekten Hummel & Förstner, Stuttgart irdischen die unter-
	        

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