Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

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BAÜZEITUNG 
Nr. 5 
selbe soll den Stand der 
Münchner Kultur auf allen 
Gebieten in einem künstlerisch 
durchgebildeten Kähmen zur 
Anschauung bringen. Ein aus 
allen Kreisen der Münchner 
Bevölkerung sich bildender 
Hauptausschuß wird dem 
nächst zusammentreten. Ein 
Arbeitsausschuß wird sich aus 
Vertretern der Landwirtschaft, 
Industrie, des Handwerks, 
der Kunst, des Handels kon 
stituieren. Mit der Ausfüh 
rung der sehr umfangreichen 
Bauten soll unverzüglich be 
gonnen werden. 
Die Errichtung eines 
Krematoriums auf dem 
Friedhof in München-Gie 
sing ist durch den Magistrat 
nach dem Entwurf des städt. 
Baurats Grässel geplant. 
Schutz des Straßen- 
und Platzbildes in Paris. 
Die Gesellschaft „Vieux- 
Paris“ hat bei der Polizei 
verwaltung beantragt, sie 
möge dahin wirken, daß nicht 
nur die Architektur des Ven- 
dömeplatzes und der „Place 
de la Concorde“ erhalten und 
geschont werde, sondern daß auch das Anbringen aller 
Keklame- und Geschäftsschilder, Maueranzeigen und 
Leuchtbildanzeigen unterbleibe. Ebenso soll die Er 
richtung von Masten, Fahnen und Schmuckstücken, die 
zur Architektur der Gebäude nicht passen, verboten 
werden. Die Polizeibehörde hat diesem Verlangen be 
reits grundsätzlich zugestimmt. 
Bücher 
Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule und Haus, heraus 
gegeben von David Koch. Preis 6 M. jährlich. Verlag von 
J. F. Steinkopf in Stuttgart, Marienstraße 11. Zum Kirchenbautag 
in Dresden hat David Koch eine Doppelnummer des „Christlichen 
Kunstblattes“ herausgegeben. Wie selten zuvor ein Heft zeigt 
dieses die Reichhaltigkeit des „Christlichen Kunstblattes“ und den 
Aufschwung, den diese einzigartige Zeitschrift unter der rührigen 
Redaktion David Kochs genommen hat. Es enthält auf 64 Seiten 
15 Artikel (mit 33 Illustrationen), aus denen wir hervorheben: 
„Zum Kirchenbautag in Dresden“, warmherzige Geleitworte des 
Herausgebers voll beachtenswerter Gedanken und Anregungen. 
„30 Grabdenkmäler“ von Lessing (mit 7 Abbildungen), „12 Grab 
denkmäler“ von Münchner Künstlern (mit 12 Abbildungen), „Ge 
danken über Friedhofskunst“ von Coruils-Hamburg, „Kirohonneu- 
bauten“ (mit 9 Abbildungen und Grundrissen), teilweise von Prof. 
Theodor Fischer, u. a. Bei der Bedeutung der neuen Kunstbewegung 
für Kirche, Schule und Haus und der warmen, weitgehenden Ver 
tretung, die das „Christliche Kunstblatt“ dieser Bewegung an 
gedeihen läßt, halten wir es für an der Zeit, daß jeder Gebildete 
sich mit dieser Zeitschrift bekannt macht. Die Verlagsbuchhandlung 
von J. F. Steinkopf in Stuttgart stellt Probehefte gerne kostenlos 
und postfrei zur Verfügung. 
Luegers Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfs 
wissenschaften. Zweite, vollständig neu bearbeitete Auflage. 
XIX. und XX. Abteilung. Preis jeder Abteilung 5 M. (Stuttgart, 
Deutsche Verlags-Anstalt.) Die beiden Abteilungen bilden mit dem 
Stichwort „Haustelegraphen“ den Abschluß des 4. Bandes dieses 
bedeutsamen Werkes, welches fraglos zurzeit in der technischen 
Literatur aller Kulturvölker einzig dasteht. Trotz der sehr großen 
Zahl der Mitarbeiter — am ganzen Werk sind rund 140 Mitarbeiter 
beteiligt — sind die Darstellungen 
aus den verschiedensten Gebieten 
einheitlich, sie sind klar und knapp, 
für jedermann, vielleicht abgesehen 
von einigen rein mathematischen, 
leicht verständlich. Stets wird das 
Wesentliche in den Vordergrund 
gestellt. Die einschlägige Fach 
literatur erfährt eine ganz besonders 
sorgfältige und zweckmäßige Be 
handlung, sie wird stets im Text an 
geeigneten Stellen für Spezialstudien 
angezogen. Bei der Fülle des ab 
gehandelten Stoffes müssen wir uns 
darauf beschränken, einige Beispiele 
für das Gesagte herauszugreifen. 
Abt. XIX beginnt mit dem Schluß 
des wertvollen Artikels „Gewerbe 
ordnung“ von Köhler-Stuttgart, der 
auch auf außerdeutsche Verhältnisse 
(Oesterreich, Frankreich, England, 
Schweiz, Vereinigte Staaten) ein 
geht. Derselbe Autor hat ferner 
im Verein mit Sick-Stuttgart das 
für den Techniker so überaus wich 
tige Stichwort „Haftpflicht“ in 
gleich vorzüglicher Weise behandelt. 
Eine sehr gute Behandlung hat das 
wichtige Stichwort „Gewölbe“ von 
v. Willmann-Darmstadt und Mörsch- 
Zürich erfahren, letzterer liefert im 
2. Teil die Berechnung. Die Bei 
träge aus dem Gebiete des Bauingenieurwesens von v. Weyrauch- 
Stuttgart und Melan-Prag sind wiederum in jeder Beziehung muster 
gültig; so sind z. B. dem Artikel „Hängebrücken“ nicht weniger 
als fast 19 Seiten in Kleindruck mit 47 Figuren gewidmet. 
„Klein aber mein!“ Dieses Motto kann den Entwürfen zu 
gesprochen werden, die in dem Werke von J. Preytag: „Einfache 
bürgerliche Bauten“ enthalten sind. Es sind reizende kleine Wohn 
häuser, welche allen modernen Ansprüchen genügen. Ohne jene 
üeberladung, die eine glücklich überwundene Zeit anbringen zu 
müssen glaubte, aber durch gefälliges Aeußere und malerische 
Wirkung und Gruppierung der einzelnen Teile zeichnen sich diese 
Gebäude besonders aus. Es sind im ganzen vierzig, zum Teil farbige 
Tafeln, wovon ein größerer Teil von der bekannten Architektur 
firma Schmohl & Stähelin herrührt. Wer sich ein kleineres, be 
hagliches, schmuckes und dabei billiges Haus bauen will, findet in 
diesem Werk eine große Menge direkt zur Anwendung geeigneter 
Motive. Der Preis des Werkes in Mappe (Verlag von Otto Maier, 
Ravensburg) beträgt 21 M. Es kann aber auch in 10 Lieferungen 
ä 2 M. bezogen werden. 
Die städtische Zentralfortbildnngsscluile an der Liebherr 
strasse in München. Verlag Carl Aug. Seyfried & Comp. (Carl 
Schnell), München. In Leinenband 2 M. Auf dem 9. Deutschen 
Fortbildungssohultage in München bildete ein Besuch dieser nach 
den Plänen von Baurat Hans Grässel erbauten Fortbildungsschule 
einen eignen Programrapunkt. Das Buch, das in klarer und über 
sichtlicher Darlegung den ganzen Bau, die inneren Einrichtungen, 
die beim Bau verwendeten Materialien, die Kosten u. s. w. beschreibt 
und uns in 31 prächtigen Bildern die Pläne und einzelne Teile 
des Baues, wie auch die Lehrsaal- und Werkstätteneinrichtungen 
zeigt, ist abgesehen von seiner die weitesten Kreise interessierenden 
Aktualität nicht nur für alle Schulverwaltungen von großer Wichtig 
keit, sondern es birgt auch einen hervorragenden Wert für jeden 
Architekten, dem es die wertvollsten Winke gibt. In einem An 
hang ist die gesamte Organisation des gewerblichen Unterrichts der 
Stadt München von Stadtschulrat Dr. Kerschensteiner sowie die 
Verteilung der Unterrichtsstunden mitgeteilt. 
Verantwortliche Schriftleitung: Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fausel, 
Architekt W. Klatte, beide in Stuttgart. Adresse für alle Sendungen: Bauzeitung- 
Stuttgart, Bttchsenstr. 26B. Druck: Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart 
Beleuchtungskörper, ausgeführt von Paul Stotz, 
kunstgewerbliche Werkstätte, Stuttgart
	        
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