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BAUZEITUNG
Nr. 6
Eig. 1
Fig. 2
Banteclinisclie Rundschau
Feuersichere Türen. Ein wirksamer Schutz gegen
Feuerverbreitung ist besonders für solche Gebäude, die
von vielen Menschen bewohnt sind oder zur Aufbewah
rung wertvoller und leicht brennbarer Stoffe dienen, von
höchster Bedeutung. Vielfach begegnet man jedoch auch
in Fachkreisen noch der Ansicht, daß für diese Zwecke
die feuersichere Ausführung der Wände, Decken und
Böden genüge, während die Verbindung der einzelnen
Bäume oftmals durch Holztüren oder höchstens mit durch
Blech beschlagene Holztüren hergestellt wird, die in
keiner Weise den in bezug auf Feuersicherheit zu stellen
den Anforderungen entsprechen. Bei zahlreichen Bränden
hat sich erwiesen, daß der wirklich feuersichere Abschluß
eines Baumes nur dadurch erzielt werden kann, daß neben
der richtigen Ausführung von Boden, Decke und Wänden
vor allem Türen verwendet werden, die, ohne Bauch oder
Feuer durchzulassen, für längere Zeit einer großen Hitze
zu widerstehen vermögen. Gerade der rauchsichere Ab
schluß der Bäumlichkeiten ist es, der für stark bewohnte
Gebäude, wie Kasernen, Hospitäler, Fabriken u. s. w.,
besondere Bedeutung hat, der aber niemals mittels
Türen erreicht werden kann, die ganz oder auch nur teil
weise aus brennbaren Materialien hergestellt sind.
Soll eine Türe den erwähnten Anforderungen ent
sprechen, so muß sie in erster Linie aus nicht entzünd
barem Material gebaut und außerdem so konstruiert sein,
daß Abbiegungen vom Falz auch bei hohen Temperaturen
nicht verkommen können. Von diesen Gesichtspunkten
ausgehend, haben seit neuerem die „Ostertagwerke“,
Vereinigte Geldschrankfahriken, A.-G., Stutt
gart-Aalen-Berlin, deren Fabriken schon seit Jahr
zehnten in allgemein anerkannter Ausführung u. a. den
Bau von Panzertüren für Banktresore betreiben, die
Fabrikation rauch- und feuersicherer Türen und Brand
mauerabschlüsse nach eignen Konstruktionen aufgenommen.
Als Hauptmerkmale der Türen System „Ostertag“ ist zu
erwähnen, daß sie doppelwandig gebaut und zwischen
den beiden Wänden mit einer feuersicheren Spezial
isolierung versehen sind, deren Wirkung ganz wesentlich
dadurch erhöht wird, daß mittels einer eigenartigen Innen
verstrebung eine Luftschichte gebildet ist. Die beiden
Wände dieser Türen sind mit einem starken, nach dem
autogenen Schweißverfahren hergestellten Kähmen aus
geführt und werden entweder aus glattem Blech oder aus
Wellblech hergestellt. Letzteres ist nicht nur hinsicht
lich seiner bekannten hohen Stabilität für diese Zwecke
besonders geeignet, sondern es besitzt auch vor allem
die für Brandtüren sehr günstige Eigenschaft, die durch
die Temperaturschwankungen bedingten Dehnungen und
Schiebungen ohne Ausbauchungen vollführen zu können.
In Verbindung mit dem starken Außenrahmen geben die
zur Herstellung der obenerwähnten Luftschicht dienenden
Innenverstrebungen den Türen einen sicheren Halt gegen
Abbiegungen vom Falz, so daß diese in jeder Hinsicht
absolut rauch- und feuersicher sind.
Am 3.Augustl906 wurden zwei Türen beim Kgl.Material-
prüfungsamte in Groß-Lichterfelde bei Berlin einer großen
Brandprobe unterzogen und zu diesem Zweck in ein Ver
suchshäuschen eingebaut. Zur Messung der erreichten
Hitzegrade wurden innerhalb der Türleibungen in 1 m
Höhe, ferner dicht über jeder Türe und in jeder linken
oberen Ecke Schamotteschälchen mit Metallegierungen
von verschiedenem Schmelzpunkt aufgehängt. In dem
Häuschen wurden etwa 6 cbm Kiefernholz aufgestapelt,
mit Petroleum begossen und um 10 Uhr vormittags ent
zündet. Das Feuer wurde durch Nachwerfen von 2 chm
Holz eine Stunde lang in voller Glut erhalten,
wobei in der Umgebung der Türen 954° C bis 1020° C
gemessen wurden, eine Hitze, wie sie im Ernstfälle wohl
nie Vorkommen wird. Nach Verlauf einer Stunde wurden
die Flammen gelöscht und der volle Strahl der Hydranten
von der Brandseite aus gegen die Türe gerichtet. Die
Fig. 1 zeigt die Türen vor, Fig. 2 nach dem Versuch.
Den verschiedenen Zwecken entsprechend, werden diese
Türen entweder mit oder ohne Zierbänder von der ein
fachsten bis zur elegantesten Ausführung hergestellt,
Personalien
Württemberg. Uebertragen: die Stelle eines Staatsstraßen-
meisters mit dem Wohnsitz in Rottweil dem Straßenmeister Bommas
in Künzelsau seinem Ansuchen gemäß.
Baden. Zugeteilt; der Regierungsbaumeister H. Brach
in Freiburg der Großh. Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaues
als Hilfsarbeiter.
Hessen. Bestellt: der ordentliche Professor für Kunst
geschichte an der Großh. Technischen Hochschule Dr. R. Kautzsch-
Darmstadt zum Vorstand des neu gegründeten Denkmalarchivs.
Versetzt: der Hochbauaufseher bei dem Hochbauamt Alsfeld
P. Neumann als Hochbauaufseher nach Dieburg und dem Hoch
hauamt Dieburg zugeteilt.
Briefkasten
J. M. in H, Einbanddecken für 1906 und frühere Jahrgänge
können noch immer von der Geschäftsstelle der „Bauzeitung“ gegen
Einsendung von 1,50 M. bezogen werden.
A. F. in C. Das Thema „Heimatschutz“ werden wir demnächst
in eingehender Weise in Wort und Bild behandeln.
H. W. in D. Die Zeitschrift „Die Kirche“ wird in Verbindung
mit namhaften Fachleuten von Architekt H. v. Kulmsieg, Steglitz
bei Berlin, Akazienstraße 2, herausgegeben. Wenden Sie sich, bitte,
an diese Adresse. Ferner empfehlen wir das „Christliche Kunst
blatt“, herausgegeben von Pfarrer David Koch, Verlag von Stein
kopf, Stuttgart, Marien straße 11.
Verantwortliche Schriftleitung; Chefredakteur und Herausgeber Adolf Pause!,
Architekt W. Klatte, beide In Stuttgart. Adresse für alle Sendungen: Bauzeitung-
Stuttgart, Büchsenstr. 26 B. Druck: Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart
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