Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1907)

23. Februar 1907 
BAUZEITUNG 
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haben einen überdeckten Hof, der 
durch zwei seitliche, genügend breite 
Gänge mit dem Versammlungs 
raum und den in Betracht kommen 
den Nebenräumen in Verbindung 
steht. 
An der Außenseite des Altar 
raumes ist ein Brunnen geplant, der 
durch sein ständig bewegtes Wasser 
den Hof abkühlt und durch sein 
Plätschern die Stille unterbricht. 
Für Sockel und glattbearbeitete 
Flächen ist hellgrauer Kalkstein, für 
das übrige Mauerwerk grauer Sand 
stein und für die Kuppel' Kupfer 
bedeckung angenommen. 
Das Innere ist in seinem unteren 
Teile mit weißgrauem Sandstein ver 
blendet und im übrigen geputzt. 
Für die Sänger ist der Raum 
über der Vorhalle vorgesehen, wo 
selbst das Dachdreieck des Kapellen 
portals den Einbau des Harmoniums 
gestattet. 
Nischen für Aschenurnen sind 
an den Seitenwänden des Versamm 
lungsraumes angeordnet. 
Wohnhaus in Plieningen 
Architekten Hahn & Hobler, Pforzheim 
Emigungsgedanken 
Aus Baubeamtenkreisen wird uns geschrieben: 
Außerordentlich erfreulich ist es und muß als großer 
Fortschritt bezeichnet werden, daß gegenwärtig in den 
Kreisen der mittleren Bautechniker das Bedürfnis, sich 
enger zusammenzuschließen, immer mehr anerkannt wird, 
denn nur durch festes Zusammenhalten und zielbewußtes, 
energisches Vorgehen kann etwas Ersprießliches für den 
ganzen Stand erreicht werden. 
Wenn man den Gang der Verhandlungen über den 
Zusammenschluß des Bauwerkmeistervereins mit dem Bau 
technikerverband näher verfolgt, so kommt man auf 
den Grund, daß die wohl allseitig angestrebte Einigkeit 
durch eine große Vereinigung aller mittleren bau 
technischen Vereine besiegelt werden soll. Ob nun aber 
dieser Weg der richtige ist zu dem 
beabsichtigten Ziele, dürfte reiflich in 
Erwägung zu ziehen sein, denn eine 
Vereinigung gewährleistet noch lange 
nicht eine Einigkeit. So sehr wir für 
die letztere sind, so sehen wir dieselbe 
doch nicht in der Verschmelzung aller 
mittleren technischen Vereine, die 
nach den bisherigen Erfahrungen wahr 
scheinlich nach kurzer Zeit nur wieder 
zu einer Entzweiung oder Trennung 
einzelner Gruppen führen würde, weil 
in keinem Stande die Interessen der 
einzelnen Mitglieder so verschiedenartig 
sind wie gerade in unserm. Die Be 
strebungen der selbständigen Geschäfts 
inhaber sowie der mittleren Baubeamten 
im Staats-, Korporations- und städti 
schen Dienst und endlich der Privat 
angestellten und unständig verwendeten 
Techniker sind in vielen Punkten so 
grundverschieden, daß es einer Gesamt 
vereinigung wohl nur in seltenen Fällen 
möglich sein würde, für die einzelnen 
Kategorien geschlossen vorzugehen, ohne 
hierbei eine der andern Kategorien, 
wenn vielleicht auch nur scheinbar, zu 
schädigen. Wie schwer es schon ist, 
einem aus so verschiedenartigen Mitgliedern bestehen 
den technischen Verein nur die Gleichberechtigung aller 
'Mitglieder zu verschaffen und dem Verein einen allen 
passenden Namen zu geben, geht aus den obenerwähnten 
Verhandlungen hervor. Mit Rücksicht auf unsre letzte 
gemeinsame Eingabe um einen besseren, passenderen 
Titel dürfte übrigens in Aussicht zu nehmen sein, daß 
der Name des beabsichtigten Vereins bald wieder ge 
ändert werden muß. 
Eine fördernde Einigkeit sehen wir eher darin, daß die 
einzelnen Vereinsleitungen sich noch mehr als bisher 
aneinander anschließen, um gemeinsame Fragen 
auch gemeinschaftlich zu behandeln; dies müßte vielleicht 
dazu führen, daß die einzelnen Vereine unter sich einen 
engeren Verband bilden, behufs Vertretung gemeinsamer 
Interessen. Die Losung; „Getrennt marschieren und vereint 
schlagen“ — konnte man früher öfter 
im Gorrespondenz - Blatt der Bau 
werkmeister Württembergs empfohlen 
lesen. 
Es lag übrigens den eine Ver 
schmelzung anstrebenden beiden tech 
nischen Vereinen selbst offenbar gänz 
lich fern, (zu gleicher Zeit) eine Fusion 
mit dem Baubeamtenverein für wün 
schenswert oder möglich zu halten, 
denn es ist unserm Verein auch nicht 
die leiseste Anregung in dieser Be 
ziehung gegeben worden. Nach den 
Erfahrungen, welche man seit Bestehen 
des Baubeamtenveins gemacht hat, liegt 
unsers Erachtens nicht das geringste 
Bedürfnis für denselben vor, seine 
Organisation zu ändern bezw. zu er 
weitern, im Gegenteil muß derselbe 
eine seiner vornehmsten Aufgaben 
darin erblicken, so lange aufklärend 
bei sämtlichen mittleren Baubeamten 
zu wirken, bis diese möglichst ohne 
Ausnahme im Verein aufgehen. 
Kurz gesagt, wir sehen das Heil 
und erreichbare Erfolge für unsern 
Stand nicht darin, daß alle Bautech 
niker einem großen Verein angehören, 
Garteneingang 
Architekten Hahn & Dobfer, Pforzheim
	        
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