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BAUZBITUNG
Nr. 13
bemerkte einleitend, daß in der Neuzeit den Wasserkräften,
die einen wertvollen Teil des Nationalvermögens darstellen,
erhöhte Aufmerksamkeit zuteil wird, und hei der Nutzbar
machung derselben durch Turbinen die höchstmögliche
Wirtschaftlichkeit angestrebt wird. Bei der raschen Ent
wicklung des Turbinenbaues müssen vielfach ganz neue
Formen und Konstruktionen geschaffen werden, und es
drängt sich daher die Notwendigkeit von Versuchsanstalten
auf, in denen sich die Untersuchung der Neukonstruktionen
und die Nachprüfung der auf theoretischem Wege ge
fundenen Formen ermöglichen läßt. Zu diesem Zweck
hat Geh. Kommerzienrat Dr.-Ing. F.Yoith im Frühjahr 1907
eine größere Wasserkraft in Hermaringen-Brenz erworben
und daselbst eine Versuchsanstalt für Wasserturbinen für
Gefälle von 1,6 bis 5,4 m und bis zu 8 cbm Wasserbedarf
in der Sekunde geschaffen, so daß Turbinen bis zu er
heblicher Größe in den verschiedensten Anordnungen (mit
stehender und liegender Welle, im offenen Schacht und
im Gehäuse) untersucht werden können. In vortrefflichen
Speicheranlage beträgt rund 49 % so daß ihre Vorzüge
(geringe Unterhaltungskosten und große Anpassungs
fähigkeit) nicht zu teuer erkauft erscheinen. Auch für
Versuche mit Turbinenregulatoren sowie Holzschleif
apparaten und Maschinen der Papierfabrikation sind die
erforderlichen Einrichtungen vorgesehen. Die beiden Ver
suchsanstalten dürften zurzeit unerreicht dastehen und
werden bei der Vervollkommnung der Turbinen wertvolle
Dienste leisten. Der Vorsitzende sprach dem ßedner
den lebhaften Dank des Vereins aus; mit besonderem
Danke wurde sodann von der Einladung des Geh. Kom
merzienrats Voith zur Besichtigung der mustergültigen
Anlagen Kenntnis genommen.
Wettbewerbe
Wettbewerb Invalidenheini Miltenheim. Ein
gelaufen sind 119 Entwürfe. Vier gleiche Preise von je
1000 M. fielen den Herren Franz Würzschmitt-Würz-
Wettbewerb Lutherhaus Ansicht Arndtstraße Zum Ankauf empfohlen
Architekten Regierungsbaumeister G. Martz-Stuttgart und ßegierungsbaumeister E. Wagner-Degerloch
Lichtbildern wurde der Ausbau der Versuchsanstalt und
die Einrichtungen für die vorzunehmenden Messungen,
ferner der Einbau der Versuchsturbinen in den ver
schiedenen Ausführungen vorgezeigt. Die Wasserkraft
in Hermaringen wird, solange keine Versuche vorzunehmen
sind, durch zwei Zwillingsturbinen mit horizontaler W eile
von zusammen 400 PS. maximaler Leistung ausgenutzt,
deren Energie mittels elektrischer Uebertragung nach
der rund 12 km entfernten Fabrik von I. M. Voith geleitet
wird. Um auch Versuche an Hochdruckturhinen vor
nehmen zu können, wurde in der „Brunnenmühle“ nahe
dem Voithwerk eine zweite Versuchsanstalt geschaffen.
Das erforderliche hohe Gefälle muß durch Erstellung
eines Hochbehälters künstlich erzeugt werden. Das
Wasser wird in den letzteren gepumpt und liefert ein
Gefälle von 100 m. Zur besseren Ausnutzung ist ein
Wasserspeicher angegliedert, derart, daß mit dem über
schüssigen Teil der in Hermaringen erzeugten elektrischen
Energie (namentlich nachts) durch zwei Schleuderpumpen
Wasser in den Speicher (36 m Durchmesser, 7 m Tiefe,
7000 cbm Inhalt) gefördert wird. Dieses Wasser wird
dann nach Bedarf auf eine Hochdruckturbine von 240 PS.
Leistung herabgelassen und wieder in elektrischen Strom
umgesetzt. Der Gesamtwirkungsgrad der hydraulischen
bürg, Otto Bieber-München, Jos. Lang-Pasing sowie
Buchegger und Sturzenegger-Augsburg zu.
Friedrich-Franz-Knabenschule in Rostock i. M.
In dem Wettbewerb haben erhalten den I. Preis (2000 M.)
Architekt H. Bomhoff-Hamburg, den II. Preis (1500 M.)
Baumeister A. Berger-Leipzig und den III. Preis (1000 M.)
Architekt E. Neupert-Hamburg. Zum Ankauf wurden
empfohlen die Entwürfe der Architekten C. Pfeiffer-Kiel,
Hans Schnittger-Kiel und Ph. Weitze-Lübeck. Eingelaufen
waren 189 Entwürfe.
Amtsliaus in Bner in Westf. Ein Preisausschreiben
betreffend Entwürfe für den Bau eines Amtshauses erläßt der
Amtmann daselbst für iu Deutschland ansässige Architekten
zum 15. Juni d. J. Bausumme 550 000 M. Vier Preise von
3000, 2000, 1000 und 750 M. In dem neungliedrigen
Preisgericht befinden sich Fachleute wie Prof. Wilh. Kreis-
Düsseldorf, Regierungsbaumeister Heil-Recklinghausen,
Landesbaurat Zimmermann-Münster, Stadtbaurat Radke-
Düsseldorf und Amtsbaumeister Helmrich-Buer. Unter
lagen gegen 3 M., die zurückerstattet werden, durch das
Amt in Buer.
Für landwirtschaftliche Höfe schreibt der Verein
für Heimatschutz im Herzogtum Braunschweig einen Wett
bewerb aus. Die Entwürfe sollen im Stil der nieder-