Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

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BAUZEITUNG 
Nr. 13 
Ausstellung bemalter Wohnräume. Der Maler 
meisterverband München bat beschlossen, im kommenden 
Frühjahr eine Ausstellung für dekorative Raumausmalung 
zu veranstalten. Diese Ausstellung soll einen Ueberblick 
über die Arbeitsgebiete, die Bedeutung des Malergewerbes 
als Kunsthandwerk, die Stellung zur Raumkunst und die 
neuen Handwerkstechniken geben. Eine Menge von 
Räumen des ehemaligen Justizministeriums (Äugustiner- 
stock) ist dem Verband für diese Ausstellung unent 
geltlich zur Verfügung gestellt worden. Durch die Aus 
malung dieser Räume kann die Ausstellung im Sinne 
angewandter Raumkunst durchgeführt werden. Gleich 
zeitig soll die Zentralstelle der Materialienprüfungs 
kommission des Verbandes eine Ausstellung ihrer er 
probten Materialien u. s. w. veranstalten. Auch Vorträge 
mit Demonstrationen sind geplant. 
Kongreß für Heizung und Lüftung. Die 6. Ver 
sammlung von Heizungs- und Lüftungsfachmännern wird 
vom 10. bis 12. Juni 1909 in Frankfurt a. M. abgehalten. 
Zur Durchführung des Kongresses ist ein Ortsausschuß 
gebildet worden, dessen Vorsitz Stadtbaurat Schaumann 
übernommen hat und dem die Heizungsindustriellen aus 
Frankfurt a. M. und Umgegend sowie hervorragende Bau 
beamte, Hygieniker, Architekten u. s. w. angehören. Zum 
Schatzmeister wurde der Direktor der Strebeiwerke in 
Mannheim, Dr. Krebs, gewählt. Das Ehrenpräsidium des 
Kongresses hat Oberbürgermeister Dr. Adickes in Frank 
furt a. M. angenommen. 
Das Kartell der Arbeitgeberverbände in den 
Baugewerben Groß-Berlins, das zurzeit 17 Verbände 
mit 3000 Mitgliedern umfaßt, hielt am 3. März 
seine zweite ordentliche Hauptversammlung unter 
dem Vorsitz des Baumeisters Heuer ab. Nach 
Erledigung interner Verwaltungsangelegenheiten 
wurde unter anderm Stellung zu der Reform der 
Gebühren für den Fernsprecher genommen. General 
sekretär Dr. Mielenz wies auf Grund statistischen 
Materials die ungeheuerliche Verteuerung des für 
alle Gewerbetreibenden unentbehrlichen Fern 
sprechers nach und zeigte, daß die Mehrbelastung 
allein für Groß-Berlin ca. 10 Millionen Mark be 
tragen würde. Mit einer Staffelung der Gebühren 
könne man sich einverstanden erklären; mit aller 
Energie müsse aber gegen die Abschaffung der 
Pauschgebühr Front gemacht werden, man könne 
von dem Reichstage erwarten, daß er für die Be 
dürfnisse des Verkehrs mehr Verständnis zeigen 
werde als die Postverwaltung. Dementsprechend 
beschloß die Hauptversammlung, eine motivierte 
Eingabe an den Reichstag zu richten und ferner 
dem Zweckverband beizutreten, der vor kurzem von den 
verschiedensten Organisationen der Handel- und Gewerbe 
treibenden, der Aerzte, Rechtsanwälte u. s. w. zur Be 
kämpfung der Telephonverteuerung gegründet worden ist. 
Die Versammlung nahm ferner nach einem eingehenden 
Referat des Stadtverordneten Rettig Stellung gegen die 
beabsichtigte Heraufsetzung der Grenze für die Pfändung 
von Gehalt und Einkommen Angestellter oder von Arbeit 
nehmern. Die Auffassung des Kartells soll aus einer 
ausführlichen Begründung in einer Eingabe an die zu 
ständigen Behörden ihren Ausdruck finden. 
Der Tunnel unter der Elbe. Die Stadt Ham 
burg wird in Deutschland den ersten Tunnel unter einem 
großen Strome erhalten. Seit nunmehr zwei Jahren wird 
an dem Tunnel unter der Elbe gearbeitet, der von St. Pauli 
nach Steinwärder hinüberführt, um den auf Steinwärder 
beschäftigten Arbeitern das Erreichen ihrer Arbeitsstätte 
zu erleichtern. Der Tunnel soll im Februar 1911 fertig 
gestellt sein und es ist anzunehmen, daß, wenn nicht un 
erwartete Schwierigkeiten eintreten, dieser Termin ein 
gehalten werden wird. Denn bisher sind die Arbeiten 
programmgemäß verlaufen. Die erste Bauperiode ist 
jetzt vollendet. Diese umfaßte, nach einem Bericht in 
der „Frkf. Ztg.“, die Abteufung des 22 m weiten und 
28 m tiefen Fahrschachtes auf Steinwärder und den Ein 
bau der 4,5 m starken Betonsohle. Diese Arbeiten wurden 
bei stark komprimierter Luft vorgenommen, um das 
Wasser aus dem nach unten in der Art einer Taucher 
glocke geöffneten, sonst aber überall geschlossenen Arbeits 
raum zu verdrängen. Trotz der genauesten Befolgung 
Wettbewerb Lutberhaus 
Architekten Regierungsbaumeister Fuchs und Regierungsbaumoister Henes-Stuttgart
	        
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