FÜR WÜRTTEMBERG
BADEN HESSEN ELr
SASS - LOTHRINGEN
Inhalt: Reichenweier. — Der Verband deutscher Kunstgewerbe vereine. — Verband deutscher Wasser-
leitungsunternehmer in Frankfurt a. M. — Deutscher Arbeitgeberbund für das Baugewerbe. — Deutscher
Arbeitgeberbund für das Baugewerbe, Landesverband Württemberg. — Vereinsmitteilungeu. — Wett
bewerbe. — Kleine Mitteilungen. — Personalien. — Bücher. — Briefkasten.
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Reiclienweier
Dieses kleine, im Elsaß westlich der Linie Schlett-
stadt—Kolmar zwischen Rebgeländen malerisch daliegende
Städtchen ist noch vielfach mit Mauern umgehen und führt
seinen Ursprung auf das zwölfte Jahrhundert zurück. Es
weist hei der kleinen Zahl von 1600 Einwohnern manches
bemerkenswerte Gebäude, namentlich aus der Zeit der
Deutschrenaissance, auf.
Durch 500 Jahre war der Ort im Besitz Württem
bergs und kam an der Wende des achtzehnten und neun
zehnten Jahrhunderts an Frankreich; heute dürfen wir
diese Perle eines kleinen Landstädtchens wieder als deutsch
begrüßen. Die herrliche Lage desselben erzeugt einen
trefflichen Wein, worüber ein alter Vers so lautet:
„Zu Thann im Rangen,
zu Gebweiler in der Wannen,
zu Türkheim im Brand,
wächst der beste Wein im Land.
Doch gegen den Reichenweier Sporen
haben sie all das Spiel verloren.“
Diese und die nächsten Zeilen sollen nur ein Begleit
brief sein für eine Anzahl interessanter Skizzen von
Reichenweier, welche indieserNummerAufnahmegefunden
haben. Es erscheint hierbei zuerst eine Ansicht des Städt
chens in der Richtung von Hunaweier her (Rappoltsweiler-
Hohkönigsburg), welche rechts einen sehr alten, fünf
eckigen Turm {Diebsturm) und über den Häusern den
Dolter zeigt (es ist dies ein Doppeltor mit dem württem-
bergischen Wappen an dem Obertor desselben), und am
Schluß das frühere herzoglich württemhergische Schloß
in der Richtung gegen Ostheim gelegen (Bahnstation der
Linie Schlettstadt—Kolmar). Dasselbe, ein gewaltiger
Bau, ist die Geburtsstätte des Herzogs Ulrich von Württem
berg (1487) und hat abgetreppte Giebel mit einem Hirsch
geweih als Bekrönung; über dem Portal prangt das
württemhergische Wappen, welches auch sonst (s. o.) im
Städtchen häufig auftritt.
Man erwarte des weiteren in dem weinbautreibenden
Städtchen keine wirklich großartigen Gebäude, doch sind
Ansicht von Reichenweier im Elsaß