Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

17. April 1909 
BAUZE1TUNÖ 
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Reichenweier 
des Yerbandes, welche in allen Fachangelegenheiten Rat 
und Auskunft erteilt und unter den Mitgliedern den Aus 
tausch von Personal und Arbeiterkolonnen vermittelt, be 
findet sich in Frankfurt a. M., Scheffelstraße 33. M. 
Deutscher Arbeitgeherbund für das Bau 
gewerbe 
Die 10. ordentliche Generalversammlung, die am 29. 
und 30. März in Kassel stattfand, wurde von dem Vor 
sitzenden, Baurat Felisch-Berlin, mit einer Ansprache 
eingeleitet, in der er darauf hinwies, daß seit Gründung 
des Bundes zehn Jahre vergangen und aus der kleinen, 
wenig beachteten Organisation mit nicht viel mehr als 
2000 Mitgliedern ein achtunggebietender, zum Teil schon 
machtvoller Verband geworden sei, der über mehr als 
20 000 Mitglieder verfüge. Aber mehr als diese nume 
rische Entwicklung bedeute die innere Konsolidierung, 
die Erfüllung unsrer Aufgaben, die Schulung unsrer Mit 
glieder. Ein weiterer wichtiger Abschnitt in der Ent 
wicklung unsers Bundes sei der Tarifabschluß mit den 
Zentralvorständen der Arbeitnehmerorganisationen. Wenn 
am 1. April 1910 die Dauer desselben abgelaufen sei, 
dann werde der Bund von neuem seine Kraft und seine 
Macht zu zeigen haben, damit er zu neuen annehmbaren 
Tarifabschlüssen und damit zu einem neuen Priedens- 
schluß gelangen könne. Unsre beste Aufgabe sei und 
werde immer bleiben, daß wir große wirtschaftliche 
Kämpfe vermeiden können, was wiederum nur möglich 
ist, wenn wir immer größere Macht und Ansehen er 
langen. In der Zukunft sehe er, und hierin liege 
ein Bekenntnis von programmatischer Bedeutung, den 
dauernden Frieden mit unsern Arbeitern. 
Nach dem Geschäftsbericht zählte der Bund im 
vergangenen Jahre 18 Landes- resp. Bezirksverbände und 
389 Ortsverbände mit zusammen 18 300 Mitgliedern, 
gegenwärtig 25 Landes- resp. Bezirksverbände und 469 
Ortsverbände mit 20 222 Mitgliedern, die größtenteils in 
Landes- und Bezirksverbänden vereinigt sind. Es hat 
allein im letzten Jahr also eine Zunahme von 7 Landes- 
resp. Bezirksverbänden und 80 Ortsverbänden mit ins 
gesamt 1922 Mitgliedern stattgefunden. Es bestehen 
noch 33 baugewerbliche Ortsverbände mit rund 1200 
Mitgliedern, die sich dem Deutschen Arbeitgeberbunde 
für das Baugewerbe noch nicht angeschlossen haben. 
Die Versammlung trat hierauf in die Tagesordnung 
ein. Baumeister O. Heuer-Berlin berichtete über die 
mit dem Verbände der deutschen Tietbauunternehmer 
vereinbarten Grundsätze für den Abschluß eines Kartell 
verhältnisses. Dieselben beziehen sich auf die Ver 
einigung der Tiefbaugeschäfte mit den örtlichen Arbeit 
geberverbänden, auf eine entsprechende Vorstaudsvertre- 
tung, auf gleiche Löhne in beiden Gewerben, auf Dauer 
der Arbeitszeit. Die Grundsätze, die den beiden nächsten 
Hauptversammlungen zur Beschlußfassung unterbreitet 
werden sollen, wurden von der Versammlung einstimmig 
angenommen. 
Den nächsten Punkt der Tagesordnung bildete die Be 
schlußfassung über die vom Bundesvorstand aufgestellten 
Grundsätze über die Organisation der Verbände 
und deren Kartellierung mit andern Arbeitgeber 
verbänden. In diesen Grundsätzen wird ausgesprochen, 
daß der Deutsche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe 
als zweckmäßigste Vereinigung sowohl die gemischten 
Arbeitgeberverbände ansieht, die alle am Bau beteiligten 
Handwerker als Einzelmitglieder umfassen, als auch 
Kartelle, welche durch Zusammenschluß der baugewerb 
lichen Arbeitgeberorganisationen gebildet werden. Für 
kleinere Städte und Orte sind die gemischten Verbände 
das Gegebene, bei größeren sind sie anzustreben, wo nicht 
zu erreichen, sind Kartelle zu schließen, üeber diese 
Frage entspann sich eine lebhafte Aussprache, in der 
sich alle Redner für die Annahme der Grundsätze aus- 
sprachen, welche dann auch von der Versammlung mit 
Einstimmigkeit erfolgte. 
Im Anschluß hieran gelangte der Antrag: Anschluß 
des Deutschen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe 
an den Verein Deutscher Arbeitgeberverbände zur Er 
ledigung. Der Antrag wurde - durch Herrn Fritz und 
einige andre Vertreter warm befürwortet, dagegen von 
Herrn Busch-Stuttgart wegen der damit verbundenen 
hohen finanziellen Belastung des Bundes bekämpft, wo 
bei er das in Württemberg geschlossene Kartellverhältnis 
zur Nachahmung empfahl und zu erwägen gab, daß sich 
die großen Bezirks- oder Ortsverbände direkt anschließen
	        

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