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BAUZEITUNQ
Nr. 18
Büste Sr. Majestät des Königs Wilhelm II. Ausgeführt für das
Soldatenheim von Bildhauer Fritz P. Zimmer-Stuttgart
zu schonen, die Schönheiten des mittelalterlichen Baus
wiederherzustellen und womöglich zu erhöhter Geltung
zu bringen. Es wurden Bäume geschaffen, die durch ihre
Eigenart und Seltenheit fesseln, besonders wenn man die
prächtige alte Holzarchitektur in den Sälen sieht. Der
alte Bau stellt sich auch von außen ganz in seiner früheren
Gestalt dar. Nach vornen gegen den Markt zu hat man
vorgeschobene Arkaden eingebaut, die nicht vorhanden
waren; man hat sie mit altem Balkenwerk gestützt, so
daß sie sich in den alten Stil dieser schönen Front ein-
fügen. Direktor Prof. Schmohl-Stuttgart hat die Gesamt
pläne für den Umbau ausgearbeitet, während Stadtbau
meister Geilsdörfer die örtliche Bauleitung in den Hän
den hatte.
Personalien
Baden. Versetzt: der Regierungsbaumeister 0. Mark
stahle r bei der Generaldirektion der Staatseisenbahnen nach Wein
heim und mit der Leitung der Bauabteilung des Bahnhofumbaues
daselbst betraut.
Bücher
Polizeiverordnnng über bauliche Anlage, Einrichtung und Be
trieb von Theatern u. s. w. Durch Erlaß der Minister der öffent
lichen Arbeiten und des Innern in Preußen sind die in dem Muster
zu einer neuen Polizeiverordnung über die bauliche Anlage, die innere
Einrichtung und den Betrieb von Theatern, öffentlichenVersamralungs-
orten und Zirkusanlageu enthaltenen Bestimmungen an die Re
gierungspräsidenten und den Polizeipräsidenten zu Berlin mit dem
Aufträge herausgegeben worden, nach diesem Muster unter Auf
hebung der bisherigen Bestimmungen eineneuePolizeiverordnung
für ihre Bezirke zu erlassen. Dem 48 Seiten in Reiohsformat um
fassenden Text sind fünf Tabellen beigegeben, in denen durch
Zeichnungen die Lage des Theatergebäudes, Umgebung, Zugänglich
keit, Höfe; Parkett, Hochparkett, Flure; Ränge und Bühnenräume
veranschaulicht sind bis auf eine Tabelle, welche öffentlichen Ver
sammlungsräumen und Zirkusanlagen gewidmet ist. Diese seit
Jahren mit größter Spannung seitens aller bautechnischen Kreise
erwartete Polizeiverordnung ist im Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn,
Berlin W. 66, Wilhelmstraße 90 (Preis 2,50 M.), soeben erschienen
und kann durch den Verlag sowie durch die Sortimentsbuchhand
lungen bezogen werden.
Füllungen in der Fassade von Bildhauer Fritz P. Zimmer
Bie Wirtschaftlichkeit in den Städteentwässerungsverfahren.
Von Dr.-Ing. Th. Heyd. Mannheim 1908. In dem vorliegenden
Werk ist abweichend von bisherigen Veröffentlichungen die ganze
Betrachtung auf wirtschaftlicher Basis aufgebaut. Nach einem
interessanten geschichtlichen Exkurs bespricht der Verfasser die
Aufgaben der modernen Städteentwässerungen und die hierbei ge
bräuchlichen Verfahren. Im dritten, wichtigsten Abschnitt folgt
die Planung wirtschaftlicher Städtekanalisationen. Der Verfasser
gibt hier Vergleiche zwischen Kreis- und Eiprofilen, zwischen
Steinzeug-, Zement- und gemauerten Kanälen. Er bespricht die
Unterlagen für die Berechnung der Netze und behandelt die Ver
fahren für die Berechnung. Das Werk ist nicht für Anfänger be
stimmt, denn bei der vielfachen Unkenntnis, die man heute noch,
selbst bei Ingenieuren, auf diesem Gebiet findet, kann das Studium
dieser Schrift nur empfohlen werden. Auch der durchgebildete
Fachmann wird das Werk nicht ohne Nutzen aus der Hand legen.
Dies wird auch dann der Fall sein, wenn er wie Schreiber dieses
dem Verfasser nicht in allen Punkten zustimmen kann.
Dr.-Ing. Weyrauch-
Briefkasten
Antwort auf A. G. Bezüglich Ihrer Frage wegen Anfertigung
von Plänen und Kostenanschlägen für Kalköfen verweisen
wir Sie auch noch auf die Firma Wilhelm Ruppmann-Stuttgart,
Rotebühlstraße 41. —er.
Antwort auf Anfrage in Nr. 17. Die Frage, ob es empfehlenswert
sei, in einem Kinderschulsaale Linoleum auf Estrichboden zu
legen, ist unbedingt zu bejahen. Selbstverständliche Voraussetzung
ist, wie bei allen Arbeiten, die sich dauernd bewähren sollen, daß
gutes Material verwendet und daß dieses sachgemäß und mit aller
Sorgfalt verarbeitet wird. Vor allem muß der Unterboden durch
aus trocken, hart, fest und gut geebnet sein. Das Linoleum muß
aus einer renommierten Fabrik bezogen und mit bestem Linoleum
kitt in ganzer Fläche solide aufgeklebt werden. Auch sehe man
darauf, daß ein Linoleum geliefert wird, das recht lange gelagert
hat; ein gutes Linoleum ist um so besser und haltbarer, je älter
es ist. In bezug auf Widerstandsfähigkeit gegen Abnutzung gibt
es überhaupt kein Material, das mit dem Linoleum auch nur an
nähernd den Vergleich aushält. Die hygienischen Vorzüge, Schall
dämpfung, leichte Reinigung und sonstige Annehmlichkeiten hat
man obendrein. Eugen Boger.
Verantwortliche Schriftleitung: Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fausel.
Architekt W.Klatte, beide in Stuttgart. Druck : Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart.