22. Mai 1909
BAUZEITUNG
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zu nähern, die Hochschulbildung
und praktische Ausbildung der
jüngeren Fachgenossen in seinem
Sinne zu beeinflussen und in der
0Öffentlichkeit über die Ziele der
heutigen Technikerbewegung auf
klärend zu wirken, das werden die
vornehmsten Aufgaben sein.
Das Technische Komitee hat
seinen Sitz in Wilmersdorf, Branden-
burgische Straße 100, und besteht
aus folgenden Mitgliedern; E. Kum
mer, Oberbaudirektor a. D. und Pro
fessor, Mitglied der Kgl. Akademie
des Bauwesens, als Vorsitzendem;
Dr. jur. und phil. Mohr, als Syndikus;
Contag, Kgl. Baurat; Gerlach, Stadt
baurat, Kgl. Baurat; Dipl.-Ing.
B. Hartwig, Stellvertretender Di
rektor bei Friedrich Krupp A.-G.,
Essen; Kloke, Direktor der Schan-
tung-Eisenbahngesellschaft und der
Otavi Minen- und Eisenbahngesell
schaft; Professor Rehbock, Ober
baurat, Karlsruhe; Dr.-Ing. und Dr.
phil. v. Rieppel, Kgl. Baurat, Nürn
berg, Mitglied der Kgl. Akademie
des Bauwesens; Direktor Julius
v. Schütz, Vertreter der A.-G. Fried
rich Krupp in Berlin.
Zur Erhaltung alter
Grutsliöfe
Wir hatten schon einmal Ge
legenheit, auf die erfolgreichen Be
strebungen des Ausschusses für Denkmalpflege in Braun
schweig hinzuweisen. In den Berichten über die Tätig
keit des Ausschusses finden wir in Nr. 3 wieder mehrere
Fälle, in denen das dankenswerte Beginnen desselben
erfreuliche Ergebnisse zur Folge hatte. Auf einem Stall
gebäude eines stattlichen Hofes in Großdenkte erhebt
sich in eigenartiger Weise ein malerischer Turm, der,
weitumher sichtbar, eine Zierde der Landschaft bildet, die
er wirkungsvoll belebt (Fig. I). Dieser Turm war gefährdet,
da der Blitz eingeschlagen hatte und nun mancherlei Ver
änderungen bevorstanden, Es handelte sich darum, den
Turm mit einem Blitzableiter zu versehen oder ganz abzu
tragen. Der Besitzer hatte bereits den Beschluß gefaßt,
letzteres zu tun, als in letzter Stunde der Denkmalausschuß
Nachricht davon erhielt. Seinen Bemühungen ist es gelungen,
dem Landschaftsbilde den schönen Turm zu erhalten.
Nicht so glücklich war der Ausschuß in einem
andern Fall. Ein Torhaus auf dem Rittergut
Hehlen (Fig. 2), im wesentlichen ein Fachwerkbau
mit reichen ornamentalen Schnitzereien der zweiten
Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts, befand sich,
als es im Jahre 1903 für die Inventarisation auf
genommen wurde, in einem sehr baufälligen Zu
stande. Der Besitzer hatte es daher für den
Abbruch bestimmt, um an seiner Stelle den benach
barten modernen Stallanlagen den projektierten
symmetrischen Abschluß zu geben. Mehrere Aus
schußmitglieder versuchten es vergebens, den Be
sitzer von dem Verluste zu überzeugen, der mit
dem Abbruche dem künstlerischen Eindrücke seines
Wohnsitzes im besonderen, gleicherweise dem
gesamten Bestände des Kreises Holzminden an
kunstgeschichtlich merkwürdigen Gebäuden drohe.
Der einzige Einfluß des Denkmalausschusses auf
die Entschließungen des Eigentümers bestand darin,
daß dieser im Winter 1908 dem Vaterländischen
Museum in Braunschweig die Zierteile des Hauses
zum Geschenke anbot. Das Schicksal des Tores
war damit entschieden. Der Kreis wird einen
reizvollen Fachwerkbau, das alte Schloß in Hehlen
ein Stück seines intimen Reizes verlieren. Immer
hin bleibt es dankbar anzuerkennen, daß wenigstens
die charakteristischen Bauteile im Vaterländischen
Museum geborgen werden. F.
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Fig. 23
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Fig. 24