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BAUZBITUNG
Nr. 21
nur mit Spundwänden auszukommen. Der Gesamtauf
wand der Straßenbauverwaltung betrug rund 290000 M.,
die gemachten Ersparnisse von 22000 M. wurden zur
Verbesserung der anschließenden Talstraße verwendet. —
Beiden Rednern wurde der lebhafteste Beifall gezollt und
der verbindlichste Dank des Vereins ausgesprochen. W.
Vereinigung ehern. Baugewerkschüler Darm-
stadt. Die Unterlagen für die Konkurrenz sind den
Kollegen, die sich daran beteiligen wollen, zugegangen
und nehme ich noch weitere Anmeldungen hierzu ent
gegen. — Die nächste Versammlung findet voraussicht
lich am zweiten Sonntag im Juni statt. Näheres hier
über wird noch bekanntgegeben. — Für den Juli ist,
bei genügender Beteiligung, ein Ausflug nach dem Taunus
(Besichtigung der Saalburg) vorgesehen, und bitte ich
mir mitzuteilen, wer sich daran beteiligen will. Ich halte
für diesen Ausflug den ersten Sonntag im Juli für den
günstigsten. Für die Führung auf der Saalburg ist es
mir möglich, einen Herrn Kollegen (Nichtvereinsmitglied)
zu gewinnen, so daß dieser Ausflug ein sehr interessanter
und lehrreicher zu werden verspricht. Freunde und
Gönner des Vereins sind willkommen. Mit kollegialem
Gruß Joh. Hammann, Schriftführer.
Wettbewerbe
Marktplatz und Rathaus in Herne. Ein Wett
bewerb um Entwürfe nebst Schaubildern für die Gestaltung
des Marktplatzes und des an demselben zu errichtenden
Rathauses wird mit Frist bis zum 15. Juli d. J. unter
den im Deutschen Reiche ansässigen Architekten und
Ingenieuren ausgeschrieben. Ein I. Preis von 1200 M.,
ein II. Preis von 800 und zwei III. Preise von je 500 M.
sind ausgesetzt. Der Ankauf weiterer Entwürfe zu je
250 M. bleibt Vorbehalten. Das Preisgericht besteht aus
dem Ersten Bürgermeister Dr. Büren, Stadtbaurat Lampe,
Stadtverordneten Architekt Hoppe, Stadtverordneten Bau
meister Puchs, sämtlich in Herne, den Professoren Dr. Ga
briel v. Seidl-München und Schultze-Naumburg in Saaleck
und Regierungsbaumeister Moritz-Köln. Die Bedingungen
nebst Anlagen sind vom Stadtbauamt Herne gegen Ein
sendung von 5 M. zu beziehen. Dieser Betrag wird den
Verfassern der bei der Preisverteilung unberücksichtigt
gebliebenen Entwürfe bei Rücksendung der Entwürfe
wieder zurückgezahlt.
Oldenhurgische Spar- und Leihbank. Einen
Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für ein Ge
schäftsgebäude eröffnet die Bank unter den in Deutsch
land ansässigen Architekten zum 31. Juli d. J. unter Ver
heißung dreier Preise von 5000, 3000 und 1000 M.,
deren Gesamtsumme von 9000 M. jedoch auch in andrer
Weise auf nicht mehr als vier Entwürfe verteilt werden
kann. Das Recht, vier nicht preisgekrönte Entwürfe
für je 500 M. anzukaufen, ist Vorbehalten. Unter den
Preisrichtern befinden sich die Architekten Geh. Ober
baurat Prof. Hofmann-Darmstadt, Regierungsbaumeister
Walter-Grunewald, überbaurat Freese-Oldenburg, Stadt
baurat Noack daselbst. Unterlageh gegen 3 M,, die
zurückerstattet werden, durch die Oldenhurgische Spar
und Leihbank in Oldenburg.
Kleine Mitteilungen
Württ. Kunstverein Stuttgart. Neu ausgestellt;
Vorfrühling an der Isar von Toni Stadler; Porträt von
Emilie Weißer; Porträt, zwei Interieurs, Blumen, Still
leben von Paul Huber; die Kellnerin von H. Linden-
schmit; Pflügender Bauer, Fahrendes Volk von F. Ecken
felder; Spazierritt, Vom Bodensee (zwei Aquarelle) von
W. Zweigle f; Aus Grins in Tirol, Früchte, Frau mit
Ziege, Mädchenkopf, Aehrenlesen von Carl Hartmann;
acht farbige Silhouetten von G. A. Friedrichson; sechs
farbige Zeichnungen von Erwin H. Ockert u. s. w.
Die K. Baugewerkschule Stuttgart wird im
laufenden Sommer von 704 Schülern besucht.
Auszeichnung. Der Ober- und Geheime Baurat
Dr.-Ing. Jos. Stübben in Grunewald wurde zum Ehren
mitglied des 1907 gegründeten „Architectural Institute of
Canada“ ernannt.
Verband Deutscher Architekten- und Ingenieur
vereine. Das vorläufige Programm der XXXVIII. Ab
geordnetenversammlung in Darmstadt am 27. und 28. Au
gust 1909 bestimmt: 26. August: Begrüßungsabend.
27. August: I. Verhandlungstag; gegen Abend Spazier
gang in die nächste Umgebung; gemeinschaftliches Essen
(eventuell auf der Ludwigshöhe). 28. August; II. Ver
band] ungstag; nachmittags mit der Bahn nach Mainz,
von da mit Schiff nach Biebrich, von da nach Wiesbaden;
abends im Kurhaus dort. 29. August; Vormittags Be
sichtigungen: Landesmuseum, Technische Hochschule,
neue Stadtteile, neuer Bahnhof; nachmittags Ausflug in
die Bergstraße: Auerbacher Schloß. Rückfahrt der aus
wärtigen Teilnehmer über Bensheim oder Darmstadt.
Der Wiederaufbau von San Franzisko ist heute,
drei Jahre nach der Katastrophe, der rund 28 000 Ge
bäude in 469 Häusergruppen zum Opfer fielen, bereits
soweit erfolgt, daß sehon 16831 Gebäude wieder auf
geführt sind, die jedoch größer als die zerstörten sind
und zusammen eine weit umfangreichere Fläche bedecken
als jene. Vor dem Erdbeben zählte die Stadt rund
450 000 Einwohner; die Zahl sank unmittelbar nach der
Zerstörung auf 350 000 und beträgt heute bereits mehr
als 500 000.
Personalien
Baden, Ernannt: der Regierungsbaumeister Er. Landwehr-
Mannheim unter Verleihung des Titels Maschineninspektor zum
Inspektionsbeamten und mit der Leitung des in Basel zu errichten
den elektrotechnischen Bureaus betraut. Verliehen: dem Eisen
bahnarchitekten F. Fromhold in Lauda das Ritterkreuz II.Klasse
mit Eichenlaub des Ordens vom Zähringer Löwen anläßlich der
Versetzung in den Ruhestand.
Briefkasten
Antwort (Ergänzung) auf Anfrage S—d. Bczeichnetes Treiben
im Putz dürfte vielleicht auch daher kommen, daß unreiner Saud
verwendet wurde. Als Beispiel sei erwähnt: Bei einem Neubau
wurde Tailfinger Grabsand zum Außenputz verwendet. Dieser ent
hielt nach späterer Feststellung stecknadelkopfgroße Ton- bzw.
Schieferteilchen. Diese verwitterten im Putze rasch, nahmen im
Herbst viel Feuchtigkeit auf und sprengten im Winter durch die
Ausdehnung des zu Eis sich verdichtenden Wassers oft talergrofie
Stücke los. Es wäre interessant, wenn Fragesteller den betreffen
den Putz nach Angaben in beiden Antworten untersuchen und das
Ergebnis auf gleichem Wege mitteilen würde. — Berichtigend zu
der Antwort in letzter Nummer sei bemerkt, daß es nicht „Rauh
weißen“, sondern „Rauhwerken“ heißen muß.
Antwort auf die Anfrage L. M. Ein Verwenden von Lehm
zu Böden für Pferdeställe wird wohl in den meisten Fällen nicht
angebracht sein. Sollte jedoch dies ausdrücklich verlangt werden,
so ist nur der Vorderstand des Pferdes mit solchem Lehmboden
auszustatten. Zur Reinlichkeit wird ein solcher Boden jedoch nicht
viel beitragen. Für die Vorderhufe dürfte es vielleicht ein kleiner
Vorzug in Anbetracht der Weichheit sein. Zu Ausführung solcher
Böden dürften die alten Rezepte für Tennen- und Scheuerböden in
Anwendung kommen. Ein solches Rezept empfiehlt, unter den Lehm
Rinderblut und Hammerschlag, manchmal auch Kälberhaare zu
mischen. In Darmsheim wurde dem Lehm nur Viehsalz beigemischt.
Dieser Boden hält sich in schattigen Tennen sehr gut. Auf eine
Probe könnte es der Fragesteller schon aukommen lassen.
Verantwortliche Schriftleitung: Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fausel.
Architekt W. Klatte, beide in Stuttgart. Druck; DeutscheVerlaga-Anstalt in Stuttgart.