Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

„Zum Gstaad 
radierungen von H. 
Originalradierungen von GL M. Brüning; 
zwei Bronzen von F. W. Schön u. s. w. 
Darmstadt. Dem Privatdozenten an der 
Großh. Technischen Hochschule Begierungs- 
baumeister Adolf Zeller ist zum dritten 
Male das Beisestipendium der Boissonetschen 
Stiftung der Charlottenburger Hochschule 
Höhe von 3000 M. zuerkannt worden. 
Verein deutscher Ingenieure. Die 
50. Hauptversammlung wird am 14., 15. und 
16. Juni d. Js. in Wiesbaden und Mainz 
stattfinden. Von den geschäftlichen Verhand 
lungen dürften folgende Punkte allgemeines 
Interesse bieten; Ausbildung von Ingenieuren 
für deu höheren Verwaltungsdienst; Beratung 
über wünschenswerte Aenderungen der 
Patentgesetzgebung; Beteiligung des Vereins 
an der Weltausstellung 1910 in Brüssel. 
Folgende Vorträge werden gehalten werden; 
Geh. Eegierungsrat Dr.-Ing. H. Muthesius- 
Berlin und Eisenbahnbauinspektor Dr.-Ing. 
H. Jordan-Straßburg i. E.: Die ästhetische 
Ausbildung von Ingenieurbauten; Professor 
Dr. Prandtl-Göttingen: Die Bedeutung von 
Modellversuchen für die Motorluftschiffahrt und Flugtechnik 
und die Einrichtungen für solche Versuche in Göttingen; 
Ingenieur A. Heller - Berlin; Fahrzeugmaschinen für 
flüssigen Brennstoff. Die Nachmittage werden geselligen 
Vergnügungen und dem Besuche von industriellen An 
lagen gewidmet sein. Am 17. Juni wird sich an die 
Hauptversammlung eine ßheinfahrt anschließen. 
München. Die genossenschaftliche Bautätig 
keit ist hier zurzeit sehr rege. Der Verein zur Ver 
besserung der Wohnungsverhältnisse, die Baugenossen 
schaft des Verbandes der bayrischen Post- und Tele 
graphenbeamten, die Baugenossenschaft München und 
andre Korporationen entfalten eine sehr lebhafte Bau 
tätigkeit. Die meisten Bauten werden an der Peripherie 
errichtet, und zwar als eine Art Gartenstadt mit Ein 
familienhäusern. Insofern entspricht die Bautätigkeit 
einem dringenden Bedürfnis, als an Wohnungen für 
mittlere und geringere Ansprüche, besonders Beamte und 
Bedienstete, empfindlicher Mangel herrscht und die pri 
vate Bautätigkeit sich noch immer sehr zurückhält. 
Köln. In der jüngsten Generalversammlung des 
Zentraldombauvereins erstattete der Dombaumeister, Be- 
gierungsrat Hertel, den Bericht über den baulichen 
Zustand des Kölner Domes und hob hervor, daß 
er in mancher Beziehung ein recht unerfreulicher, sogar 
sehr schlechter sei. Der Kern des Bauwerks sei aber 
in allen Teilen durchaus gesund und fest. Der Dom sei 
in keiner Weise in seinem Bestand unmittelbar gefährdet. 
Der Umfang der notwendigen Instandsetzungsarbeiten 
sei sehr groß, die Art sehr ernster Natur. Die Kosten 
seien auf viele Millionen Mark zu schätzen. Zu Be 
fürchtungen wegen der Standsicherheit des Domes oder 
auch nur seiner wichtigsten Teile liege aber durchaus 
keine Veranlassung vor. 
Bautechnische Rundschau 
Das neue Dach. Eine Erfindung, die im Baugewerbe 
Interesse begegnen dürfte, hat Architekt Kenner in 
Begensburg gemacht. Er hat T-förmige Dichtungsleisten 
für Plachziegeldächer geschaffen, welche bezwecken, voll 
ständig hermetisch abschließende Dächer herzustellen, 
wobei die kostspielige Deckungsart von Schalung mit 
Dachpappe in Wegfall kommt. Mit dieser Erfindung 
wird bezweckt, eine Dichtungsleiste zu schaffen, die sich 
einerseits durch einen sicheren Sitz auszeichnet, anderseits 
beim Eindecken eine mit Mörtel auszufüllende Längsfuge 
schafft sowie die Anbringung einer querliegenden Mörtel 
fuge gestattet. Mit dieser einfachen und vorzüglichen 
Manier ist man heute imstande, gute und billige Dächer 
herzustellen, ohne daß die Flachziegel einer Abänderung 
oder einer komplizierten Konstruktion bedürfen. Letztere 
Art würde gewiß die Güte und Dauerhaftigkeit des Flach 
ziegelmaterials mehr oder minder beeinträchtigen. Mit 
der Kennerschen Methode ist aber auch die Möglichkeit 
gegeben, schon bestehende Dächer in guten Zustand 
setzen. 
An jede Dachplatte kommt ein Winkel zu liegen, 
der an der Längsseite a eine Kippe d aufweist, die das 
seitliche Verschieben ausscbließt, die Stabilität der langen 
Leiste a erhöht und das Freilassen einer Mörtelfuge 
bedingt. Ferner verhindert der nach aufwärts gebogene 
Haken h das Abrutschen des auf die Kippe d einzu 
tragenden Mörtelbandes nach der Außenseite des Daches, 
während der Längsstreifen a selbst das Durchfallen dieses 
Mörtelbandes nach innen ausschließt. Die Querleiste 
b c f ist Z-eisenförmig gebogen. Dieser Umstand verleiht 
der Querleiste die erforderliche Stabilität und einen 
sicheren Sitz an der oberen Stirnseite der Dachplatten. 
Die an der oberen Dachziegelkante angeordnete Quer 
leiste e hat die Tragleiste f zu stützen. Der Quer 
schenkel b c f erhält zweckmäßig beiderseits eine solche 
Länge bzw. einen solchen Ausschnitt, daß die Trag 
leiste f bis zur Mitte der beiderseitigen Aufhängnasen g 
reicht. Die Tragleisten sind aus verzinktem Eisenblech 
hergestellt. Bei Eindeckung von neuen Dächern ist die 
Lattung 18 cm weit anzuordnen. (Man erspart daher 
gegenüber der jetzigen Eindeckungsmethode 7 Stück 
Platten pro Quadratmeter.) Man schiebt unter die bereits 
eingehängte Platte einen Blech winkel bis zur Längsrippe d 
und stößt den Querschenkel b c an den oberen Platten 
kopf an. Auf diese Weise wird einerseits ein Herab 
rutschen oder Verdrehen und ein seitliches Verschieben 
verhindert und anderseits ohne Benötigung einer beson 
deren Sorgfalt und Geschicklichkeit die Belassung einer 
gleichmäßig großen Mörtelfuge zwischen den nebeneinander 
liegenden Ziegeln ermöglicht. Erst nach vollständiger 
Eindeckung der ganzen Dachfläche schreitet man zur 
Ausfüllung der Mörtelfuge e, die mit einer Spachtel von 
innen aus vorgenommen wird. Zu diesen Mörtelbändern 
nimmt man am besten verlängerten Zementmörtel. Es 
ist aber auch Kalkmörtel zulässig, da das Mörtelmaterial 
direkten Witterungseinflüssen nicht ausgesetzt ist, sondern 
durch das Falzziegelmaterial vollständige Deckung findet.
	        
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