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BAUZEITUNG
Nr. 30
I. Preis „Bergbleameln“ Georg Eser-Stuttgart
des Treppenhauses und der Eingangshalle ist hierfür
nicht erwünscht.
Palls eine Eingangshalle mit guter Pensterheleuchtung
angelegt wird, kann die zur Aufstellung von Sammlungs
gegenständen benutzbare Fläche derselben zu den Samm
lungsräumen gezählt werden. Für die fast ausschließlich
am Abend stattfindenden Yorträge des Vereins ist ein
möglichst großer Saal erforderlich, in welchem mindestens
600 Sitzplätze sein sollten. Die Plätze sind auf 85 cm
Tiefe und 55 cm Breite zu bemessen. Auf Vorführung
von Lichtbildern ist Rücksicht zu nehmen. Der Saal
soll gesonderten Zugang von der Straße erhalten oder
unmittelbar von der Eingangshalle zugänglich sein. Ge
räumige Kleiderablagen und eine kleine Schenke sind
vorzusehen. Für die Bücherei des Vereins ist ein Raum
von etwa 60 qm erforderlich. In der Nähe derselben
und zugleich des Vortragssaals ist ein Raum von 40 qm
als Lese-, Sitzungs- und Vorbereitungszimmer erfor
derlich.
Die Zimmer für die Verwaltung und für wissenschaft
liche Arbeiten sollen provisorisch in Sammlungssälen
untergebracht werden und sind im Entwurf nicht zu be
rücksichtigen, während eine Hausmeisterwohnung im
Untergeschoß mit vier Zimmern und einem Gelaß für
einen Dienstboten vorzusehen ist. Im Untergeschoß sind
unterzuhringen: zirka 150 qm Werkstätteräume für die
Herrichtung der Sammlungen; der erforderliche Raum
— zirka 250 qm — für die für das ganze Gebäude
zu bemessende Zentralheizung, für Lüftung und Kohlen.
Toilettenanlagen sind erforderlich für die Besucher der
Sammlungen, der Bücherei und der Verwaltungsräume.
Ein durch das ganze Gebäude gehender Lastenaufzug
von mindestens 1,2 X 2,5 m Grundfläche ist vorzusehen.
|Die Wahl der Baumaterialien ist den Bewerbern frei-
gegeben. Die Bausumme erlaubt keinen Aufwand für
reichen Schmuck und teures Material für die Fassaden.
Die Zweckmäßigkeit des Baues kommt vor allem in Be
tracht. Die Anwendung von Eisenbeton ist für das ganze
Gebäude nicht ausgeschlossen. Selbstverständlich sind
die ortsbaustatutarischen Vorschriften sowie diejenigen
der Bauordnung einzuhalten.
Da für den Bau zurzeit zirka 600000 M. zur Ver
fügung stehen, ist im Entwurf derjenige Umfang des
Bauwerks deutlich kenntlich zu machen, der um diese
Summe zunächst — selbstverständlich als etwas für sich
Abgeschlossenes — hergestellt werden kann. Den Vor
tragssaal muß der sich dabei ergehende erste Bauteil
nicht enthalten.
Die Beteiligung an dem Wettbewerb war eine äußerst
rege — 72 Entwürfe lagen zur Entscheidung dem Preis
gericht vor. Dieses, bestehend aus den Herren Ober
baurat Beger, Rechtsanwalt Dr. Erlanger, Obmann des
Bürgerausschusses, Prof. Dr. Th. Fischer, Oberbürger
meister H. v. Gauß, Graf Karl v. Linden, Oberbaurat
Mayer, Oberbaurat Prof. v. Reinhardt, Prof. Dr.-Ing. Ga
briel v. Seidl, Theodor G. Wanner, hatte ursprünglich
drei Preise (zu 4000, 2500 und 1500 M.) vorgesehen,
sich aber eine andre Verteilung der Gesamtsumme von
8000 M. Vorbehalten. Von den 72 Entwürfen hat das
Preisgericht 21 beim ersten, 33 beim zweiten Rundgang
ausgeschieden, so daß für die engere Wahl 18 übrig-
hlieben. Die endgültige Entscheidung ergab folgende Preis
verteilung: ein I. Preis (3000 M.) der Entwurf Nr. 21 „Berg-
bleameln“ Georg Eser-Stuttgart, je ein II. Preis (2000 M.)
die Entwürfe Nr. 33 „Bumerang“ Oberbauräte Eisenlohr
& Weigle unter Mitwirkung von Architekt O. Pfennig-
Stuttgart sowie Nr. 34 „Sommer“ Prof. P. Bonatz-Stuttgart,
ein III. Preis (1000 M.) „Weltall“ Architekt Hermann
Moser und Theodor Fauser, Regierungsbauführer-Ulm.
Außerdem empfahl das Preisgericht folgende Entwürfe
zum Höchstpreise von je 500 M. anzukaufen: Nr. 8 „Eu-
rhythmie“ Heinz Mehlin in Pa. Baurat Hengerer-Stuttgart,
Nr. 40 „Paria“ Architekt Richard Gebhardt & Karl Eber
hard-Stuttgart, Nr. 61 „Am Berg“ Architekt K. Witzel-
München-Ludwigsburg. (Schluß folgt.)
II. Preis „Bumerang“
Oberbauräte Eisenlohr & Weigle-Stuttgart