II. Preis: „Zwei Giebel“
geführt worden ist. Freilich entbehrt dadurch die Ge
bäudeansicht nach der Weimarstraße jedes wesentlichen
Reizes; die Hauptansicht an der Jobststraße kann so,
wie das Schaubild zeigt, in Wirklichkeit nicht gesehen
werden.
Am Grundriß ist im einzelnen nur zu bemängeln das
Auseinanderliegen von Hausmeisterwohnung im äußeren
Ostende von dem Hausmeisterzimmer am Eingang, wäh
rend alle übrigen Räume gut gelegt sind, besonders gut
die Lehrerzimmer, sowie die reichlich in Anzahl und
Abmessungen vorgesehenen Garderobegelegenheiten, die
zum Teil durch die als Erker gegebene „Zentrale Halle“
auch im Aeußern Ausdruck gefunden haben.
Das Untergeschoß ist zu tief in den Boden gelegt,
die Anlage der technologischen Sammlung- ist so kaum
durchführbar.
Die Hausansichten sind in ihrer Klarheit und Ein
fachheit, besonders an der Jobststraße, wo durch Ver
legung des zweiten Obergeschoßkorridors in das Dach
die ganze Front behaglicher anmutet als auf der Hof-
(Nord-)seite, zweckentsprechend schlicht empfunden; die
Giebel dürften in Wirklichkeit vielleicht zu kahl und schwer
werden. Die als Loggiaöffnungen ausgehildeten Fenster
vor den Waschräumen an der Nordfront sind entgegen
der Zeichnung verglast anzunehmen. Die Ausführung
des Planes dürfte die gesetzten Grenzen nicht über
schreiten, wenngleich die Kubikmeterzahl als hoch zu
bezeichnen ist.
Entwurf Nr. 21, „Mittelbau“. Das Projekt weist den
im ganzen Wettbewerbverfahren sehr häufig vorkommen
den Mangel auf, daß eine Außen- und Symmetrieanord
nung zu bemerken ist an einer Stelle, wo gar keine
ästhetische Berechtigung für eine solche monumentale
Entwicklung vorhanden ist. Die natürlicherweise nahe
liegende Betonung der kurzen Front an der Weimar
straße ist unterlassen, aber bei dem entschiedenen Ab
rücken des Baues von dieser Straße in weitgehendem
Maße zu entschuldigen, besonders da sehr schöne Baum
gruppen auf diese Weise erhalten werden. Der für die
Belichtung nicht ausreichende Abstand des Mittelbaus
vom städtischen Kanzleigebäude mit 13,50 m könnte
durch Verrücken in die Baulinie und mäßige Reduktion
der Tiefen auf mindestens 15 m gebracht werden. Der
Grundriß ist überaus klar und wohldurchdacht; die
Räume sind im allgemeinen gut verteilt. Die Heizung
läge zentraler günstiger. Das Dachgeschoß müßte anders
eingeteilt werden, damit die Abluftschächte in den
Zwischenwänden durchgeführt werden können. Der Akt
saal ist eigenartig; seine Brauchbarkeit ist aber nicht
ausgeschlossen.
Die Architektur verrät, wenn man den eingangs er
wähnten Standpunkt nicht einnimmt, eine geübte Hand;
die Perspektive entspricht kaum den geometrischen Zeich
nungen (Kuppel).
Die knappe Anlage ermöglicht die sichere Einhaltung
der Kostensumme.
Entwurf Nr. 15, „An engen Straßen“. Der Verfasser
stellt das Gebäude an die Jobststraße und gliedert das-