Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

II. Preis: „Zwei Giebel“ 
geführt worden ist. Freilich entbehrt dadurch die Ge 
bäudeansicht nach der Weimarstraße jedes wesentlichen 
Reizes; die Hauptansicht an der Jobststraße kann so, 
wie das Schaubild zeigt, in Wirklichkeit nicht gesehen 
werden. 
Am Grundriß ist im einzelnen nur zu bemängeln das 
Auseinanderliegen von Hausmeisterwohnung im äußeren 
Ostende von dem Hausmeisterzimmer am Eingang, wäh 
rend alle übrigen Räume gut gelegt sind, besonders gut 
die Lehrerzimmer, sowie die reichlich in Anzahl und 
Abmessungen vorgesehenen Garderobegelegenheiten, die 
zum Teil durch die als Erker gegebene „Zentrale Halle“ 
auch im Aeußern Ausdruck gefunden haben. 
Das Untergeschoß ist zu tief in den Boden gelegt, 
die Anlage der technologischen Sammlung- ist so kaum 
durchführbar. 
Die Hausansichten sind in ihrer Klarheit und Ein 
fachheit, besonders an der Jobststraße, wo durch Ver 
legung des zweiten Obergeschoßkorridors in das Dach 
die ganze Front behaglicher anmutet als auf der Hof- 
(Nord-)seite, zweckentsprechend schlicht empfunden; die 
Giebel dürften in Wirklichkeit vielleicht zu kahl und schwer 
werden. Die als Loggiaöffnungen ausgehildeten Fenster 
vor den Waschräumen an der Nordfront sind entgegen 
der Zeichnung verglast anzunehmen. Die Ausführung 
des Planes dürfte die gesetzten Grenzen nicht über 
schreiten, wenngleich die Kubikmeterzahl als hoch zu 
bezeichnen ist. 
Entwurf Nr. 21, „Mittelbau“. Das Projekt weist den 
im ganzen Wettbewerbverfahren sehr häufig vorkommen 
den Mangel auf, daß eine Außen- und Symmetrieanord 
nung zu bemerken ist an einer Stelle, wo gar keine 
ästhetische Berechtigung für eine solche monumentale 
Entwicklung vorhanden ist. Die natürlicherweise nahe 
liegende Betonung der kurzen Front an der Weimar 
straße ist unterlassen, aber bei dem entschiedenen Ab 
rücken des Baues von dieser Straße in weitgehendem 
Maße zu entschuldigen, besonders da sehr schöne Baum 
gruppen auf diese Weise erhalten werden. Der für die 
Belichtung nicht ausreichende Abstand des Mittelbaus 
vom städtischen Kanzleigebäude mit 13,50 m könnte 
durch Verrücken in die Baulinie und mäßige Reduktion 
der Tiefen auf mindestens 15 m gebracht werden. Der 
Grundriß ist überaus klar und wohldurchdacht; die 
Räume sind im allgemeinen gut verteilt. Die Heizung 
läge zentraler günstiger. Das Dachgeschoß müßte anders 
eingeteilt werden, damit die Abluftschächte in den 
Zwischenwänden durchgeführt werden können. Der Akt 
saal ist eigenartig; seine Brauchbarkeit ist aber nicht 
ausgeschlossen. 
Die Architektur verrät, wenn man den eingangs er 
wähnten Standpunkt nicht einnimmt, eine geübte Hand; 
die Perspektive entspricht kaum den geometrischen Zeich 
nungen (Kuppel). 
Die knappe Anlage ermöglicht die sichere Einhaltung 
der Kostensumme. 
Entwurf Nr. 15, „An engen Straßen“. Der Verfasser 
stellt das Gebäude an die Jobststraße und gliedert das-
	        

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