Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

16. Januar 1909 
BAÜZBITUNG 
19 
Abb. 23. Einfamilienhaus Schaubild von Südwesten Abb. 24. Einfamilienhaus Schaubild von Südosten 
Einfache schweizerische Wohnhäuser 
Rücksicht und bestimmen 
danach die zulässige 
Druckbeanspruchung. 
Hält man aber die Zahl 
der bis jetzt vorliegenden 
Versuche noch nicht für 
genügend,um derart detail 
lierte Vorschriften wie die 
französischen geben zu 
wollen, so hätte man eine 
Schädigung der Eisen 
betonindustrie am einfach 
sten durch folgende Fas 
sung vermeiden können; 
„In Stützen darf der 
Abb. 25 Erdgeschoß Beton mit nicht mehr als 
einem Zehntel seiner 
Druckfestigkeit beansprucht werden, falls nicht auf andre 
Weise (durch Versuche u. s. w.) fünffache Sicherheit 
einwandfrei nachgewiesen werden kann. Im ersteren Fall 
ist die Berechnung auf Knickung nach der Eulerschen F ormel 
unter Voraussetzung freier Endlagerung durchzuführen.“ 
In der Praxis hat man, wenigstens innerhalb der 
größeren Eisenbetonfirmen, abweichend von den amtlichen 
Normen, von jeher auf die besonderen Verhältnisse der 
einzelnen Säulen Rücksicht genommen. Man hat in Be 
tracht gezogen, daß bei einer durch mehrere Stockwerke 
durchgehenden Säule die schwachen Säulen des obersten 
Stockwerks unter der durch die Unterzüge auf sie über 
tragenen Biegung sowie unter den sonstigen exzentrischen 
oder durch Winddruck und Erschütterungen hervor 
gerufenen Kräften verhältnismäßig mehr zu leiden haben 
als die starken Säulen der unteren Stockwerke und hat 
sich gesagt, daß die oberen Säulen deshalb in erster 
Linie biegungsfähig, die unteren dagegen druckfähig 
konstruiert werden müssen. Bei den oberen Säulen ist 
deshalb die Längsarmierung, bei den unteren die Quer 
armierung die Hauptsache. 
Nachdem nun durch Versuche festgestellt wurde, daß 
eine Längsarmierung von über 2 °/ 0 des Betonquerschnitts 
unrationell und unter 0,8 °/ n unwirksam ist, hat man sich 
zur Regel gemacht, von oben nach unten den Prozent 
satz der Längsarmierung von 2 °/ 0 auf 0,8 °/ 0 ahnehmen 
zu lassen. Der absolute Wert der Längsarmierung, 
d. h. ihre Gesamtquerschnittsfläche, wird deshalb trotz 
dem von oben nach unten zunehmen. Die Berechnung 
des notwendigen Säulenquerschnitts bei gegebener Be 
lastung gestaltet sich nach dem Gesagten sehr einfach. 
Ist f b der gesuchte Betonquerscbnitt der Säule, 
f e der Querschnitt der Längsarmierung, 
p der Prozentsatz der Armierung (zwischen 0,8 
und 2%), so ist f e = •/&. 
E 
Da nun das Eisen mit seinem n — -^A-fachen Betrag 
JujI) 
zur Wirkung kommt, so ist der für die Rechnung maß 
gebende Querschnitt der Säule 
f=A + n- X P ()0 ■ f b =fb (l + 
und *=/.,=/» (i+ .”|).a 
oder bei gegebener Belastung 
fh — 
p 
a ( 
i + 
' 100 / 
Der Einfluß der Längsarmierung zeigt sich in dem 
Faktor und es gestaltet sich für ein mehr 
stöckiges Lagergebäude die Berechnung der Säulen 
dimensionen sehr einfach, wie nachstehende Tabelle als 
Beispiel zeigt. 
Stockwerk 
Belastung 
(ge 
geben) 
Zuläss. Druck 
spannung a 
(angenommen) 
Armierungs 
prozente p 
(angenommen) 
1 + ^ 
T 100 
n— 15 
fb nach 
Gl. (1) 
Querschnitt 
der Säule 
t 
kg/qcm 
°/o 
qcm 
cm 
V 
12 
20 
2 
1,30 
460 
==22/22 
IV 
36 
30 
1,5 
1,225 
980 
= 32/32 
III 
66 
35 
1,2 
1,18 
1600 
= 40/40 
II 
96 
38 
1,0 
1,15 
2200 
= 47/47 
I 
140 
40 
0,8 
1,12 
3130 
= 56/56
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.