Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

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BAUZEITUNG 
Nr. 36 
Abb. 2. Asphaltstraße mit Promenaden- und Reitweg in München. Innere Prinzregentenstraße 
der Gesundheitspflege, so finden in demselben doch auch 
die in der neueren Zeit mehr und mehr in den Vorder 
grund tretenden künstlerischen Einflüsse beim Haus- und 
Städtebau die gebührende Würdigung. Die Bezeichnung 
des Buches als Atlas deutet darauf hin, daß die Ab 
bildungen in den Vordergrund gestellt wurden; sie sollen 
denn auch das Verständnis des Textes ergänzen. Sie 
geben das wieder, was zum Verständnis der betreffenden 
Anlagen notwendig ist, sie enthalten aber auch in den 
geeigneten Fällen die Einzelheiten, die dem Techniker 
die Ausführung der empfohlenen Konstruktion ermög 
lichen. Wir sind durch das Entgegenkommen des Ver 
lags in den Stand gesetzt, einige Proben aus dem reichen 
Anschauungsmaterial unsern Lesern vorführen zu können. 
Dieselben beziehen sich zunächst auf die Hygiene 
des Straßennetzes, auf die für den Anbau desselben 
durch Breite und Richtung der Straße sich ergebenden 
Belichtung und Lüftung. Als Beispiel für eine Prome 
nadenstraße gibt Abb. 1 die Ausgestaltung der 60 m 
breiten Landshuter Allee in München wieder, die neben 
der Befriedigung der Verkehrsbedürfnisse zum Teil auch 
den Ansprüchen auf Erholungs- und Spielplätze gerecht 
zu werden trachtet. Unter den Fahrbahnbefestigungs 
arten nimmt in hygienischer Beziehung das Asphaltpflaster 
die erste Stelle ein. Seiner Verwendbarkeit sind aber 
gewisse Grenzen gezogen durch Steigungsverhältnisseu.s.w. 
Abb. 2 zeigt eine Asphaltstraße mit Promenade und 
Reitweg, es ist die Innere Prinzregentenstraße in München. 
Eine wichtige Frage beim Wohnungsbau ist die, 
welche Art der Ausführung der Mauern geeignet ist, 
möglichst rasches Austrocknen und möglichsten Schutz 
gegen Wiederdurchnässen durch Schlagregen zu gewähr 
leisten. Brsteres Ziel erfordert porige Mauersteine und 
porig erhärtenden Mörtel, namentlich auch porigen Ver 
putz, letzteres hingegen namentlich eine möglichst un 
durchlässige, also dichte Außenfläche. Um beide in 
Widerspruch miteinander stehende Forderungen auszu 
gleichen, ist es ratsam, die Mauern, wo es möglich ist, 
in hydraulischem Mörtel auszuführen und ihnen eine 
ausgiebige Trockenzeit zu gönnen. Ueber den zweiten 
Weg ist zunächst zu bemerken, daß das Schutzbedürfnis 
poriger Außenflächen gegen Schlagregen je nach Um 
ständen sehr verschieden sein kann. In dicht und ge 
schlossen verbauten Städten verzichtet man meist gänz 
lich auf einen besonderen Schutz, da der Regenaufschlag 
hier nie oder nur ausnahmsweise sehr stark wird, um 
eine an sich trockene D/a Stein oder mehr starke Mauer 
in schädlicherWeise zu durchfeuchten. Auch bei offener 
Bauweise und auf dem Lande kann man sehr oft die 
Schutzmaßregeln auf die sog. Wetterseiten beschränken, 
d. h. auf diejenigen, von denen erfahrungsgemäß regen- 
hringender Wind zu erwarten ist; in Europa ist dies vor 
wiegend die Westseite. Als Schutzmittel dienen sehr 
häufig stark vorspringende Dächer, die zugleich die 
Mauern vor übermäßiger Sonnenbestrahlung schützen, 
wie zum Beispiel in der ländlichen Bauweise der Alpen 
länder, dann in Italien u. s. w. Allerdings erstreckt sich 
deren schützende Wirkung bei stärkerem Wind nur auf 
das oberste Geschoß des Hauses, daher die Wiederholung 
des Vorsprunges in Gestalt ringsum laufender Baikone 
heim bayrischen, Schweizer und Tiroler Bauernhaus, die 
umlaufende Halle des amerikanischen Landhauses (Abh. 3 
und 4) und aller tropischen Gebäude. Wo dies nicht 
genügt oder nicht angewendet werden kann, findet man 
sehr häufig eine Bekleidung der Mauer mit lotrechter 
Bretterschalung und Deckleisten (Oberbayern, Abh. 5), 
oder mit wagrechter, ühergreifender Schalung oder 
mit einer Haut nach Art der Dachdeckungen, die 
auf entsprechender Lattenunterlage befestigt wird und 
aus Spaltschindeln (Algäu, Vorarlberg, Schwarzwald, 
Abb. 3 Amerikanisches Landhaus mit Wettermantel aus Schindeln 
ä) Dachpappe. Hanf- oder Asbestpaplei 7 
bj Bleü^j 
Abb. 4. Einzelheit eines amerikanischen 
Landhauses
	        

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