Bruno Paul geschaffen, die Bauten werden nach Ent
würfen von Prof. Emanuel von Seidel ausgeführt. Auch
andere Gebäude der Weltausstellung sind Mitgliedern
des Werkbundes übertragen worden, z. B. Prof. Peter
Behrens, Prof. Martin Dülfer, Otto Walter, Oskar Menzel
und Prof. A. Grenander. Eür die in Berlin im nächsten
Jahre stattfindende Ausstellung des Zementwaren-
Pabrikanten-Vereins Deutschlands ist der Werkbund
insofern um eine künstlerische Einwirkung gebeten worden,
als es sich um vorbildliche Verwendungen von Kunststein
und Zement handeln soll. Die Versammlung beschloß,
diese Einladung anzunehmen. Die Leitung der in Frank
furt im Jahre 1911 geplanten Kunstgewerbe-Aus
stellung soll den Händen des Werkbundes anvertraut
werden. Als Lokal ist die Pesthalle in Aussicht ge
nommen. Im Gegensatz zu den Ausstellungen in Mün
chen und Dresden soll der Schwerpunkt weniger auf
Raumkunst und Raumstimmung, als auf eine Vorführung
von Einzelgegenständen in höchster Vollendung gelegt
werden. Der Werkbund hat die Absicht, ein umfang
reiches Werk über Materialkontrolle unter dem Titel
„Gewerbliche Materialkunde“ unter der Leitung von
Dr. Paul Krais-Tübingen herauszugeben. Eine eigne
Zeitschrift resp. ein Vereinsorgan wird der Bund vom
1. Januar 1910 an nicht mehr besitzen, da er der
0Öffentlichkeit auf andre Weise, durch Vorträge, Vor
führungen und Lehrkurse, von seinen Zwecken und Zielen
Kenntnis geben will. So werden im nächsten Jahre
Kurse für Plächenverzierung zur Weiterbildung der
Musterzeichner von Pabrikateliers stattfinden, während
schon für dieses Jahr Vorträge zur Geschmacksbildung
des deutschen Kaufmanns beabsichtigt sind. Als Ver
sammlungsort für 1910 und 1911 wurden Berlin bzw.
Frankfurt gewählt. —1.
lieber ßetonmisclmngsverhältnisse
Von J. Wörner, Bauwerktneister und Wasserbauteohniker
Wenn man in den Kostenvoranschlägen für Beton
arbeiten das Mischungsverhältnis der einzelnen Beton
sorten in dem Verhältnis 1 : n oder 0 : K : S angegeben
findet, so ist mit dieser Angabe bis jetzt in vielen Fällen
die Quelle fortgesetzter Streitigkeiten zwischen der Bau
leitung und dem Unternehmer angeschnitten worden, in
dem man auch tatsächlich zweierlei Meinung über das
Mischungsverhältnis sein kann, da stets die nähere
Definition fehlt, ob die Mischungsraumteile in losem Zu
stand oder im gestampften, d. h. im fertigen Beton zu
verstehen sind. In der Fachliteratur ist meines Wissens
nirgends etwas hierüber angegeben, da die Angabe zu
selbstverständlich gilt, und doch ist eine einheitliche
Auffassung hier dringend notwendig, denn vergleicht man
die Zementbedarfstabellen, wie sie in der Literatur an
gegeben sind, so wird in den wenigsten eine Ueberein-
stimmung gefunden. Mit nachstehender Entwicklung
will ich versuchen, einen Vorschlag zu machen, welcher
geeignet wäre, eine Einheitlichkeit zu erzielen.
Es bedeute: n = Mischungsquotient, m = feste Be-
tonmasse, x — Zementvolumen in Liter/Kubikmeter,
y — Zementbedarf in Kilogramm/Kubikmeter, v — loses
Mischungsvolumen, d = Verdichtungsziffer für das Ein
stampfen der Betonmassen, s = spezifisches Gewicht des
Portlandzements, 7c = Schotter-, Kies- oder Sandbedarf
in Kubikdezimeter Beton.
So besteht x =
d m —
n
y.
L4
== -' und v — m ■ d
oder
n-y
= d
m
y
s
so auch
hieraus folgt
n ■ y — s ■ d ■ in — y
ny -\- y — s ■ d ■ m
y (n -(- 1) = s d • in
s ■ dm
n 1.
y
s • d • m ,
kg ’
oder wenn für s 1,4 und d— 1,3 eingesetzt wird, so
besteht für den Zementbedarf pro Kubikmeter Beton
die einfache Formel
y
1,4 • 1,3 • 1000
1820
1
kg,
cbdm.
n -f-l
Analog folgt für den Kies-, Schotter- oder Sandbedarf
j d-m-n 1,3 m-n
n —|— 1 n -J- 1
In nebenstehender Tabelle ist der Materialbedarf an
Zement und Kies, Schotter und Sand für die Mischungs
verhältnisse 1:1 bis 1:12 berechnet nach umstehend
entwickelter Formel.