Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

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BAUZEITUNO 
Nr. 44 
weiteren Entwurf derselben Herren den III. Preis (200 M.) 
zuerkannt und den mit dem I. Preis gekrönten Entwurf 
als zur Ausführung geeignet bezeichnet. 
Theater in Hagen i. W. In Aenderung und Er 
gänzung der im Programm enthaltenen Bedingungen 
werden die Preise auf 10000 M. erhöht, indem drei Preise 
von 5000, 3000 und 2000 M. ausgesetzt werden. An 
Stelle des aus dem Preisgericht ausgeschiedeuen Pro 
fessors Littmann ist Prof. Theodor Fischer-München ge 
treten. Als Einheitspreis für 1 cbm umbauten Raumes 
ist dem Kostenüberschlag 15 M. für das ganze Gebäude 
zugrunde zu legen. 
Kleine Mitteilungen 
Württ. Kunstverein Stuttgart. Neu ausgestellt: 
Kommunikantiu, Sitzender Mann, Stehender Mann, drei 
Mädchenbilder, San Domenico, Kornfeld, Oliven von 
E. Riche-Butler; Heuernte von Rob. Schleich; Jagdzug 
von W. Veiten; Setter von C. Zach-Dorn; Blühende 
Wiese von S. Wiest: Bauernbrautfahrt von Th. Schüz f; 
Die Muse, Goethe-Schillerxenien, Charlotte v. Stein, 
plastische Arbeiten von A. v. Donndorf, u. s. w. 
Staatliche Erfindungsausstellung in Stuttgart. 
Es ist dankenswert, daß die Ausstellungsleitung nicht nur 
den Zweck verfolgt, denjenigen Erfindern, welche nicht 
die Mittel und nicht die Beziehungen haben, schon er 
langte Schutztitel angemessen zu verwerten, an die Hand 
zu gehen, sondern die Erfinder auch vor skrupellosen 
Ausbeutern warnt, die nur darauf ausgehen, den Uner 
fahrenen Geld abzunehmen, ohne daß diese ihr Ziel er 
reichen. Desgleichen warnt sie die Erfinder davor, sich 
durch die Ausstellung zur Erwerbung nutzloser Schutz- 
rechte anregen, und ganz besonders davor, sich durch 
die Ausstellung zur Entnahme von Auslandspatenten ver 
leiten zu lassen. Denn die Erfindungsausstellung hat in 
erster Linie den Zweck, den Erfindern bei der Verwer 
tung inländischer Schutzrechte behilflich zu sein und 
auch bei diesen kann die Ausstellung nur für wirklich 
brauchbare Erfindungen zu einem Erfolg führen. Es wer 
den jährlich unendlich viele wertlose Erfindungen beim 
Kaiserl. Patentamt eiugereicbt. Jeder Erfinder sollte 
dies beherzigen und sich nur auf dem Gebiete betätigen, 
auf welchem er durch seine Vorkenntnisse und durch 
seine Mittel befähigt ist, etwas Hervorragendes zu leisten. 
Die Verwertung von ausländischen Schutzrechten aber 
ist eine kaufmännische Tätigkeit, welche so viele Mittel 
und Zeit erfordert, daß sie durch eine Ausstellung schwer 
lich ersetzt werden kann. Es ist wohl nicht ausge 
schlossen, daß im einen oder andern Falle Interessenten 
sich auch für die Ausnutzung einer Erfindung im großen 
und außerhalb des Deutschen Reiches finden werden; 
die allgemeine Regel wird aber die sein, daß zuerst Ver 
wertungsversuche mit den inländischen Schutzrechten ge 
macht werden. — Die Ausstellungsleitung gibt bekannt, 
daß Anmeldungen zur Teilnahme nur noch bis Ende 
dieses Monats zugelassen werden, im übrigen die Prüfung 
der Anmeldungen bereits begonnen hat. Die Einreichung 
der Ausstellungsmodelle selbst hat erst im Monat De 
zember auf Anfordern stattzufinden. Bisher sind 1200 
Anmelder verzeichnet, darunter viele mit mehreren Er 
findungsmodellen. Im ganzen sind rund 1600 Ausstel 
lungsgegenstände angemeldet — immerhin ein beachtens 
werter vorläufiger Erfolg eines ersten staatlichen Ver 
suchs auf diesem Gebiet. 
Stattgart. Der Verein für das Wohl der arbeiten 
den Klassen plant die Errichtung eines Ledigenheims, 
das 200 Betten erhalten soll und einen Aufwand von 
etwa 400 000 M. erfordert. Hiervon sind von einem 
Freund des Vereins 250 000 M. unverzinslich zur Ver 
fügung gestellt, während der Verein aus eignen Mitteln 
60 000 M. bewilligt hat. Den Rest hofft man durch 
Geschenke und Stiftungen aufzubringen. Das in den 
Vereinskolonien angelegte Kapital beläuft sich auf über 
7 Millionen Mark, die Sanierungsbauten in der Altstadt 
nicht einbegriffen. 
Aquarell - Ausstellung. Die Firma Ludwig 
Schaller in Stuttgart, Marienstraße, hat in ihrem 
Kunstsalon eine kleine intime Aquarell - Ausstellung 
arrangiert, auf die wir unsre Leser aufmerksam machen. 
Es sind reizvolle, architektonische Motive, worunter 
solche von Regierungsbaumeister Fuchs u. s. w. vertreten. 
Personalien 
Württemberg. Befördert: Auf die mit den Dienstreoliten 
eines Baurats verbundene Stelle des Vorstands der Stellwerk- und 
Oberbauabteilung des Balmbautechnisohen Bureaus der General 
direktion der Staatseisenbabnen der Eisenbahnbauinspektor tit. 
Baurat Staib, Vorstand der Eisenbahnbauinspektion Backnang. 
Erteilt; dem Baurat Bäuerle beim bahnbautechnischen Bureau 
der Generaldirektion der Staatseisenbahnen die Erlaubnis zur 
Annahme des ihm verliehenen Ehrenkreuzes dritter Klasse 
des Fürstlich Hohenzollernschen Hausordens. Uehertragen: 
die erledigten drei Stellen etatsmäßiger Regierungsbaumeister im 
Bezirksdienst der Straßen- und Wasserbauverwaltung den Regie- 
rungsbaumeistern O. Ra pp old-Stuttgart, H. Löf fle r - Ravens 
burg, E. WäIde-Reutlingen; die Stelle eines Staatsstraßenmeisters 
mit dem Wohnsitz in Wangen i. A. dem Bauamtswerkmeister 
Cartus beim technischen Bureau der Ministerialabteilung für den 
Straßen- und Wasserbau seinem Ansuchen gemäß. 
Baden. Ernannt: der Baupraktikant A. Lorenz bei der 
Generaldirektion der Badischen Staatseisenbahnen zum Regierungs 
baumeister. 
Hessen. Entlassen: aus dem Staatsdienst der Vortragende 
Rat bei der Abteilung für Bauwesen des Ministeriums der Finanzen, 
Geh. Oberbaurat R. Schmiok, auf sein Nachsuchen, unter An 
erkennung seiner ersprießlich geleisteten Dienste. 
Briefkasten 
Wolmungsklagen. Wir erhalten von einem Privatmann folgen 
den Brief; Mit Interesse habe ich kürzlich im „Neuen Tagblatt“ 
den Auszug eines Artikels aus Ihrer Zeitung über den modernen 
Miethausbau gelesen, und gestatten Sie mir vielleicht, Ihnen einige 
besondere Nachteile vieler, auch neuester Miethauswohnungen zur 
Kenntnis zu bringen. Warum vernachlässigen unsre Baumeister 
in ganz besonderer Weise Küche, Speisekammer und Waschküche ? 
Sind doch diese Räume während einer großen Zeit des Tages zum 
Aufenthalt der Hausfrau geschaffen. So vermißt man in den Küchen, 
die doch zum großen Teil Gasherde haben, eine geeignete Entlüftung. 
Ließen sich nicht die alten Rauohfänge wieder in einer praktischen 
Form verwenden? Sollte man nicht überhaupt die Küchen etwas 
behaglicher ansstatten können? Dann sind die Speisekammern oft 
große Schmerzenskinder. Innerhalb der Umfassungsmauern ist an 
geblich kein Platz mehr vorhanden, man legt sie kurzerhand auf 
die eisernen Veranden mit 5 cm starken Gipsdielenwänden. Wozu 
sollen diese Räume nützen ? Im Sommer ist es so heiß, daß sich 
nichts darin hält, im Winter friert alles ein. Die Waschküchen 
haben vielfach einen erbärmlichen freistehenden, eisernen Herd, der 
enorm viel Brennmaterial schluckt. Wieviel praktischer ließe sich 
alles einrichten mit einem guten gemauerten Herd, dessen Feuergase 
gleichzeitig eine Warm Wasserbereitungsanlage mit Boiler heizen 
würden. Auf diese Weise ist für den Kessel und an praktisch an 
geordneten Zapfstellen stets Warrawasser zu haben, und die Feuer 
materialien werden rationell ausgenutzt. Unsre Baumeister ver 
wenden oft auf diese Dinge zu wenig Sorgfalt; ich sah in England, 
wo man sich mit diesen Fragen viel eingehender beschäftigt, sehr 
praktische Anlagen und hoffe, daß diese Zeilen dazu beitragen, die 
Arbeitsräume des Hauses mit mehr Fürsorge zu gestalten. 
Verantwortliche Schriftleitung: Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fausel. 
Architekt W. Klatte, beide in Stuttgart. Druck : DeutscheVerlags-Anstalt in Stuttgart.
	        

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