Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

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vielen Zeitschriften, den „Blättern für Heimat 
schutz“, ja sogar in ausländischen Tageszeitungen 
auf ihre Bilder. 
Es wird daher unsre Leser interessieren, einen 
neuen Bauteil der bekannten Eabrik kennen zu 
lernen, der gleichzeitig Kunde gibt von der Für 
sorge der Besitzer für die Arbeiterschaft: das 
Portiergehäude mit Speisesaal und Bädern für 
die Arbeiter. 
Die Architekten haben mit großer Liebe und 
Verständnis ein hei aller Einfachheit reizvolles 
Gebäude geschaffen, das sich vortrefflich den 
stehenden Bauten anpaßt. An der einen Seite 
des Neubaus findet die Kontrolle der Arbeiter 
statt (siehe Abbildung). Der Portier kann von 
seinem Zimmer aus die anschließende Garderobe 
der Baderäume und den Speisesaal überwachen. 
Vor dem hellen und geräumigen Speisesaal be 
finden sich zwei gedeckte Aüsgabeschalter. Der 
Speisesaal selbst wird durch AV indfänge von zwei 
Seiten betreten; Küche und Speisekammer sind 
direkt angeschlossen. Ein Aufzug verbindet die 
Küche mit den Limonade- und Vorratskellern. 
Im Obergeschoß befindet sich eine dreizimmerige 
AVohnung und vor der Glastür ein weiteres 
Zimmer für einen ledigen Beamten. 
Die weißgeputzten Fronten mit dem schönen 
Ziegeldach und den gemütlichen Dachläden 
bringen eine reizvolle Wirkung hervor. 
Einen weiteren Bau in Oberlenningen, das Schul 
haus, lassen wir folgen. Es fügt sich ebenfalls dem 
Ortsbild in gefälliger AVeise ein und zeigt einen sehr 
praktischen Grundriß. Unsre Schulen leiden noch viel 
fach am sog. Kasernenstil. Dunkle, lange, unfreund 
liche Korridore ohne künstlerische Raumwirkungen; alle 
Farben grau in grau. Im vorliegenden Beispiel sehen 
wir eine helle, geräumige Halle als Mittelpunkt des 
Hauses, die bei schlechtem Wetter als freundlicher Auf 
enthaltsraum für die Schüler dienen kann. Die Klassen 
sind durch einen zwischenliegenden Raum isoliert und 
Lehrerzimmer und Abort für die Lehrer sind praktisch 
angegliedert. Möchten die weiteren Bauten in Ober 
lenningen in ähnlicher AVeise sich dem Orts- und Land 
schaftsbilde anpassen. Klatte. 
Das Zeughaus in Ludwigsburg 
Nachdem der Arsenalplatz schon früher durch die 
Neuherstellung der ursprünglich aus dem achtzehnten Jahr 
hundert stammenden Trophäen (vgl. Nr. 16, Jahrg. 1906 
der „Bauztg.“) seine würdige Zierde erhalten hat, ist 
nun auch das’Zeughaus zu seinem langentbehrten künst 
lerischen Schmuck gekommen. Als das Zeughaus in 
den Jahren 1874—76 in etwas strengem Renaissancestil 
erbaut wurde, waren an den Fassaden kräftige Bossen 
zur künstlerischen Ausschmückung des Gebäudes vor 
gesehen; letztere mußte aber unterbleiben, da keine Mittel 
zur Ausführung vorhanden waren. Der damalige Militär 
baurat Richard Bok, welcher das gesamte Militärbauwesen 
unter sich hatte, beauftragte den jetzigen Geh. Oberbau 
rat Frhr. v. Seeger, der im Jahre 1876 als Bauinspektor ins 
Kriegsministerium eingetreten war, mit der Ausarbeitung 
von Entwürfen für den noch fehlenden Schmuck. Frhr. 
v. Seeger hatte verschiedene Pläne ausgearbeitet; von diesen 
wurden diejenigen ausgewählt, die nunmehr im vorigen 
Jahre zur Ausführung gekommen sind. 
Als Motiv für die acht größeren Flächen sind antik 
stilisierte Waffenarrangements gewählt im Anklang an 
die benachbarten Trophäen. In den schmäleren Partien 
sind dagegen Waffen aus dem achtzehnten und neun 
zehnten Jahrhundert, deren Originale in dem Armee 
museum im Alten Schloß aulbewahrt sind, gruppiert. 
Der Eindruck, den das Gebäude bietet, ist unleugbar
	        
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