20. November 1909
BAUZEITUNG
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sind. Ob diese Abweichungen im
neueren Bauernhausbau auf beson
deres Yerlangen der Bauherren oder
auf die Schuld des Baumeisters
zuriickzuführen ist, soll hier nicht
näher untersucht werden, um so
mehr aber ist es zu begrüßen, wenn
ein Bauer bei Bedarf sich an
einen verständigen Architekten zur
Erlangung von Plänen wendet.
Vorstehendes Beispiel hat im
Grundriß alle Bedürfnisse in
praktischer Weise berücksichtigt
und zeigt insbesondere die äußere
Gestaltung das für die Alb ge
schaffene Bauernhaus. Das große,
ruhige Dach, die weißgeputzten
ümfassungswände mit farbenfrohen
Eensterpartien sowie die Grup
pierung der Dachböden ergeben ein
reizvolles Bild.
H. Bohrbach.
Y ereinsmitteiliingen
Akad. Architekten - Verein
„Motiv“, Stuttgart. Dank dem
Entgegenkommen der Architekten
Lambert und Stahl konnte der Verein am letzten
Freitag nachmittag den Neubau der Ersten Kammer
besichtigen. Die Führung hatte Baurat Lambert
freundlichst übernommen. In einleitenden Worten
erklärte er die Hauptgründe, die für die Gestaltung
der Außen- und Innenarchitektur maßgebend waren.
Hieran schloß sich eine genauere Besichtigung der
wichtigsten Räumlichkeiten, die mit dem stimmungs
vollen Sitzungssaal einen würdigen Abschluß fand.
Nach herzlichem Dank verabschiedeten sich die zahl
reichen Teilnehmer von dem liebenswürdigen Führer.
Abends trafen sich noch viele Motivier zu einem feucht
fröhlichen Herbstbummel nach Degerloch. K.
Akad. Architekten-Verein Dannstadt. Am 30. Ok
tober fand die Semesterantrittskneipe im Hotel Prinz
Karl statt. — Erste ordentliche Vereinsversammlung vom
4. November 1909. In den Verein wurden neu auf
genommen die Verbandsbrüder Dorst und Stange (Akad.
Architekten-Verein München), Kaiser (Akad. Architekten-
Verein Berlin und Akad. Architekten-Verein München),
ferner Herr v. Vacano. — Der Verein beschloß, vom
laufenden Semester ab die Zeitschrift „Heimatliche Bau
weise“ zu halten. — Die Ferienkonkurrenz, welche den
Vereinsbrüdern die Aufgabe stellte, die besten Reise-
skizzen aus den Sommerferien einzuliefern, wurde wenige
Tage nach der Semesterantrittskneipe durch das ausunserm
Ehrenmitgliede Prof. F. Pützer und Prof. R. Kautzsch be
stehende Preisgericht entschieden. Der I. Preis wurde
Dipl.-Ing. R. Schreiner zuerkannt (Skizzen aus Italien),
den II. Preis errang W. Wickop, stud. arch. (Skizzen
aus Köln, Zons a. Rh. und Marburg), den III. Preis er
hielt R. Frank, cand. arch. (Skizzen aus Belgien und
Holland). Den verehrten Preisrichtern sei an dieser
Stelle nochmals der herzliche Dank des Vereins ausge
sprochen. — Von der Kunstkommission wurde zu An
fang des Semesters eine weitere Konkurrenz ausgeschrie
ben zur Erlangung einer Art Schlußvignette für die
Rückseite des Umschlages der Weihnachtskneipzeitung;
diesmal wurden die eingelaufenen Arbeiten im engen
Kreise der Vereinsbrüder besprochen, und es konnten
folgende Preise verteilt werden: I. Preis cand. arch. Seeger,
II. Preis cand. arch. Mittnacht.
Heinrich Maus.
Wettbewerbe
Stadttheater in Bremerhaven. In einem engeren
Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für den Neu
bau eines Stadttheaters, zu welchem von vier Verfassern
sechs Arbeiten eingesandt worden waren, wurde ein Ent
wurf des Architekten Prof. M. Dülfer-Dresden einstimmig
als am meisten geeignet bezeichnet, der Ausführung zu
grunde gelegt zu werden. Das Preisgericht bestand unter
dem Vorsitz des Stadtdirektors Koch-Bremerhaven aus
Stadtrat Jäger und Stadtbaurat Hagedorn daselbst sowie
aus Prof. E. Högg, Direktor des Gewerbemuseums in
Bremen, Baurat H. Seeling, Stadtbaurat in Charlotteii-
burg, und Architekt A. Hofmann, Redakteur der „Deut
schen Bauzeitung“ in Berlin.
Mozarthaus in Salzburg. Einen Ideenwetthewerb
zur Erlangung von Entwürfen erläßt das Präsidium des
Mozarteums in Salzburg zum 31. März 1910 für Archi
tekten, die in Oesterreich oder Deutschland geboren oder
dort zuständig sind. Es gelangen drei Preise von 2400,
1800 und 1200 K zur Verteilung; ein Ankauf zweier
nicht preisgekrönter Entwürfe für je 500 K ist Vor
behalten. Dem Preisgericht gehören u. a. an Hofrat
Prof. K. König und Prof. K. Mayreder-Wien, Geh. Hofrat
Prof. Dr. Friedr. v. Thiersch-München und Oberhaurat
Jos. Wessiken-Salzburg. Unterlagen gegen 5 K durch
das Sekretariat des Mozarteums in Salzburg.
Entwürfe zu Kachelöfen. Der Verein für Deut
sches Kunstgewerbe e. V. in Berlin W. 9, Bellevue
straße 3 (Künstlerhaus), schreibt auf Veranlassung des
Tonindustrievereins Velten einen Wettbewerb aus für
Entwürfe zu Kachelöfen. Zulässig sind Entwürfe von
folgenden Arten von Oefen: Salonöfen, Wohnzimmer
öfen, Speisezimmeröfen, Wandkamine, Heizkörperverklei
dungen und Dielenkamine. Einsendung bis 7. Dezember d. J.,
nachmittags 3 Uhr, an den Verein. Verlangt werden
perspektivische Zeichnungen in etwa einem Zehntel der
natürlichen Größe. Zur Verfügung stehen ein I. Preis
von 500 M., ein II. Preis von 300 M. und ein III. Preis
von 200 M. Außerdem sind 20 Ankäufe zu je 50 M.
vorgesehen. Im Preisgericht befinden sich u. a. Prof.
Dr. Georg Lehnert, Prof. Bruno Möhring, Geh. Regie
rungsrat Dr.-Ing. Hermann Muthesius. Bedingungen sind
vom ausschreibenden Vereine kostenlos zu beziehen.