Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

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BÄÜZEITÜNG 
Nr. 47 
Kleine Mitteilungen 
Württ. Kunstvereiu Stuttgart. Neu ausgestellt: 
Die für die Yereiuslotterie erworbenen Kunstwerke: 
132 Oel- und Temperagemälde, 52 Pastelle, Aquarelle, 
farbige und andre Zeichnungen, 9 Bronze- und Marmor 
werke, 11 Originalradierungen, 1 Originalholzschnitt, 
1 Originallithographie. 
Reutlingen. In Anwesenheit des Staatstechnikers 
für das Wasserversorgungswesen Bauinspektor Groß haben 
sich die Kollegien dieser Tage mit der wichtigen Aufgabe 
der Wasserversorgung der Stadt aus den Honauer 
Quellen befaßt. Die Kosten der Anlage sind auf 700 000 M. 
berechnet, einschließlich der an die Wasserwerksbesitzer 
zu zahlenden Entschädigung von 170 000 M. Die Länge 
der Leitung soll 8680 m bis zur Stadt betragen. Die 
Honauer Quellen können bis zu 200 Sekundenliter Wasser 
liefern. Die Anlage soll so erstellt werden, daß sie für 
50 000 Einwohner ausreiche. Dementsprechend soll auch 
die ßöhrenanlage ausgeführt werden. Neben dem schon 
bestehenden Reservoir im „Steinenberg“ soll ein solches 
im „Sonnenbau“ errichtet werden, und zwar auf 460 m 
Höhe. Die alte Grundwasserversorgungsanlage soll auf 
gehoben werden. Bauinspektor Groß bezeichnete das 
Projekt als ein durchaus günstiges, das mit verhältnis 
mäßig geringen Kosten ausgeführt werden könne. Stadt 
baurat Seible wurde beauftragt, wegen Röhrenlieferung 
sofort das Erforderliche einzuleiten. 
Oberndorf. Für das neue städtische Kranken 
haus ist von der Beratungsstelle für das Baugewerbe 
ein Bauprogramm entworfen worden, das als Grundlage. 
für einen unter einer beschränkten Anzahl von Archi 
tektenfirmen des Landes auszuschreibenden Wettbewerb 
dient. Die Kosten sollen den Betrag von 180000 M. 
nicht überschreiten, worin aber der Aufwand für Weg 
anlagen, Gärten und die innere Einrichtung nicht in 
begriffen ist. 
Technisches Komite. Unter dieser Bezeichnung 
hat sich zur Hebung der sozialen Stellung der höheren 
Techniker eine Anzahl hervorragender deutscher Archi 
tekten und Ingenieure vereinigt, der u. a. angehören die 
Professoren E. Kummer-Berlin und Rehbock-Karlsruhe, 
Dr.-Ing. v. Rieppel-Nürnberg und Dr.-Ing. v. Oechelhäuser- 
Dessau. Das Technische Komite richtet seinen Appell 
an alle deutschen Techniker, die auf Grund ihres Stu 
diums an einer technischen Hochschule oder auf Grund 
anderweitig erworbener technischer Kenntnisse und Fähig 
keiten höhere oder leitende Stellungen in Unternehmungen 
und Aemtern bekleiden. Das Komite will in ergänzen 
der Tätigkeit zu den Bestrebungen der Vereine und 
Verbände der höheren Techniker deren Gesamtinteressen 
fördern und im deutschen Volk das Verständnis für die 
technischen Leistungen vertiefen, ist aber unabhängig 
von dem ebenfalls kürzlich ins Leben getretenen Verein 
der staatlichen und städtischen Ingenieure Deutschlands. 
Förderer dieser Bestrebungen wird, wer zu Händen des 
Technischen Komite einen Jahresbeitrag von mindestens 
10 M. entrichtet, wofür ihm die Drucksachen der Ver 
einigung zugestellt werden. Als Förderer haben sich, 
um einige bekannte Namen zu nennen, erklärt: Dr.-Ing. 
v. Bach-Stuttgart, W. H. Bindley-Frankfurt a. M., Dr.- 
Ing. Voith-Heidenheim, Prof. Pfarr-Darmstadt, Wilhelm 
v. Siemens; von Vereinen der westpreußische Architekten- 
und Ingenieurverein in Danzig u. a. m. Es ist inter 
essant, zu beobachten, wie die Standesfragenbewegung 
unter den Architekten und Ingenieuren sich überall durch 
Zusammenschluß gleichgerichteter Kräfte äußert. 
Die Reichsversicheruiigsordnung soll, wie neuer 
dings verlautet, nicht mehr Ende November, sondern erst 
im Januar dem Reichstage zugehen. In Reichstagskreisen 
nimmt man vielfach an, daß auf eine Erledigung des 
Gesetzentwurfes bis zum Sommer nicht zu rechnen sei, 
daß vielmehr eine ausgiebige Besprechung des Entwurfes 
in der ersten Lesung stattfinden werde, wodurch der 
Kommission die wünschenswerten Unterlagen für ihre 
Beratungen beschafft werden. Letztere würden dann 
bei einer frühzeitigen Vertagung des Reichstages noch 
vor Pfingsten in der Hauptsache während der Pause bis 
zum Zusammentritt des Plenums im Herbst 1910 statt- 
' finden. 
Leipzig. Andern Städten, z. B. München, folgend, 
hat nunmehr auch Leipzig sich entschlossen, die 
Stelle eines Stadtbaubeamten für Bebauungs 
pläne neu zu begründen und zum 1. Januar 1910 zu 
besetzen. Die Bewerber haben sowohl städtebaukünst 
lerische Befähigung wie auch Erfahrung in der praktischen 
Aufteilung des Geländes darzutun. Ein Anfangsgehalt 
von 6000 M. steigt bis 7800 M. 
Ausgrabung eines germanischen Hauses. Prof. 
Schuchard vom Museum für Völkerkunde in Berlin hat 
bei seinen Ausgrabungen an der Römerschanze bei Nedlitz 
ein germanisches Haus bloßgelegt. Der „ Lokal- Anz.“ 
berichtet darüber: Das Haus mißt in der Länge 
9 m und in der Breite 6 m. Die Längsseite war 
durch sieben, die Breitseite durch vier Pfähle mar 
kiert. Bin etwa 1 j / 2 —2 m im Durchmesser großer 
Steinhaufen. 
St. Gallen. Die Bauunternehmung des Ricken- 
Tunnels hat beim Bundesgericht gegenüber den Bundes 
bahnen eine Mehrforderung von 3,8 Millionen ge 
stellt. Die Gesamtkosten des Tunnels betragen bisher 
14 Millionen, die bisherige Kostenüberschreitung 1,8 Mil 
lionen. 
Personalien 
Württemberg. Verliehen: das Ritterkreuz erster Klasse 
des Friedriohsordens dem Architekten .1. Cades in Stuttgart an 
läßlich der Einweihung der Liebfrauenkirche in Cannstatt und dem 
Baurat Bork har d, Professor an der Baugewerkschule in Stuttgart, 
anläßlich der nachgesuchten Versetzung in den Ruhestand. Ueber- 
trageu: die Stelle eines Bauamtswerkmeisters beim techn. Bureau 
der Ministerialabteilung für den Straßen- und Wasserbau dem Bau 
amtswerkmeister L. Schick im Bezirksdienst der Straßen- und 
Wasserbauverwaltung und die hiedurch freigewordene Stelle eines 
Bauamtswerkmeisters dem Staatsstraßenmeister G. Höschle in 
Calw, je auf Ansuchen. 
Baden. Erteilt: dem Oberbaurat A. Court in bei der 
Generaldirektion der Staatseisenbahnen die Erlaubnis zum Tragen 
des ihm verliehenen Preuß. Roten Adlerordens dritt e r Klasse. 
Bücher 
Neuzeitliche Gärten und Gartenarchitekturen von Kurt Hoppe. 
80 Seiten mit 32 ganzseitigen Bildertafeln und mehreren Textbildern. 
Preis 2 M., gebunden 3 M. Verlag der Westdeutschen Verlags 
gesellschaft m. b. H. in Wiesbaden 33. Die Gartengestaltung der 
Neuzeit hat bei uns erst seit einigen Jahren richtig Aufnahme 
gefunden. Besonders war es die Ausstellung Mannheim, die für 
neue Ideen Propaganda machte. In Mannheim war es auch, wo 
zu den bekannten Führern auf dem Gebiete neuzeitlicher Garten 
gestaltung Sohultze-Nauraburg, Peter Behrens, Olbrich und Länger 
eine neue Kraft, Kurt Hoppe, getreten ist und in der Konkurrenz 
mit Behrens und Läuger den Henkel-Garten gestaltete, der mit dem 
ersten Preise ausgezeichnet wurde und damit auch den Kaiserpreis, 
die höchste Auszeichnung, erhielt. Kurt Hoppe ist ein junges, viel 
versprechendes Talent, von dem wir noch viel erwarten können. 
Das vorliegende Werk enthält eine Reihe seiner größeren Arbeiten, 
die uns manche neuen Wege zeigen können. Recht gelungen er 
scheint die Lösung eines Gartenprojektes zwischen den Mauern 
großstädtischer Mietshäuser. Was hier aus einem kleinen Fleckchen 
Erde hinter dem Hause gestaltet worden ist, verdient volle Aner 
kennung. Diesen Bangerschen Hausgarten könnten sich besonders 
die Hausbesitzer der Städte in vielen Fällen zum Vorbilde nehmen. 
Verantwortliche Schriftleitung: Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fausel. 
Architekt W. Klatte, beide in Stuttgart. Druck : DeutscheVerlags-Anstalt in Stuttgart.
	        
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