Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

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BAUZEITUNG 
Nr. 4 
wurde festgestellt und als ganz anders verlaufend er 
mittelt, als man bisher angenommen. Er hatte keine 
doppelten Thermen; dieser Teil der Anlage war über 
haupt verhältnismäßig klein. An verschiedenen Stellen 
wurde die Höhenlage des alten Bodens bestimmt; die 
Umrisse der heiligen Bezirke, die das Mausoleum des 
Kaisers und den dem Jupiter geweihten Tempel ent 
hielten , wurden genau festgestellt und ein Teil des 
Mosaikfußbodens gefunden. Die Forschungen sollen fort 
gesetzt werden, um eine einwandfreie Rekonstruktion des 
alten Kaiserpalastes zu ermöglichen. 
Bücher 
Das feuersichere Strohdach. Protokoll der Brandprobe und 
Beschreibung der Herstellung des Daches von Hans am Ende. Ver 
lag: Heimatschutzverein Worpswede bei Bremen. Preis 1 M. Zu 
beziehen durch den Schriftführer des Vereins: J. Kellner, Worps 
wede. Der überaus günstige Verlauf der Brandprobe hat Herrn 
Hans am Ende zur Herausgabe einer Broschüre veranlaßt. Das 
Büchlein wird jedem, der für die Erhaltung und Wiedereinführung 
des Strohdachs Interesse hat, willkommen sein. Es schildert zu 
nächst die Brandprobe in allen Einzelheiten an der Hand des von 
den RegierungsVertretern Unterzeichneten Protokolls. Dann folgt 
eine genaue, allgemein verständliche Beschreibung, wie das Stroh 
dach imprägniert und die einzelnen Teile (Rahmen) hergestellt und 
verbunden werden. So bietet sich also jedem Gelegenheit, die 
früher allgemein übliche Dachverkleidung mit Stroh — der Land 
wirt weiß deren praktische Vorzüge gegenüber andern Bedachungen 
wohl zu schätzen — wieder anzuwenden. Das günstige Ergebnis 
der Brandprobe hat übrigens dazu geführt, daß der Regierungs 
präsident im Regierungsbezirk Stade das bewußte Strohdach als 
Bedachung für alle Gebäude freigegeben hat. Die beste Empfehlung 
ist jedenfalls, daß die Brandkassen die Beiträge auf den Tarif der 
harten Bedachungen ermäßigt haben. 
Technische Stndienhefte von Baurat 0. Schmid. Donau 
brücken für das Wasserwerk der Stadt Ulm. Preis 2,60 M. Ver 
lag Konr. Wittwer, Stuttgart. Zur Verbindung des neuen Wasser 
werks mit der Stadt Ulm wurde der Bau einer Brücke über die 
Donau und eine solche über deren Uebersohwemmungsgebiet not 
wendig. Beide haben einspurige Fahrbahn und dienen zugleich der 
Ueberführung der Rohrstränge. Die Brücken haben kontinuierliche 
Kastenträger mit Pfahlgründungen, beide aus Eisenbeton, entworfen 
und ausgeführt von H. Rek-Stuttgart. Der Verfasser beschreibt 
eingehend statische Berechnung und Konstruktion der einzelnen 
Teile und fügt am Schluß eine Reihe sehr interessanter Photo 
graphien der Ausführungsarbeiten und der fertigen Brücken an. 
Lnftkalke und Lnftkalkmörtel von H. Burohartz. Verlag von 
Jul. Springer, Berlin N. 24. Preis 9 M, Die Versuche, die die 
Grundlage des Werkes bilden, sind in der früheren „Kgl. Mechanisch- 
Technischen Versuchsanstalt“ zu Oharlottenburg und dem jetzigen 
„Kgl. Materialprüfungsamt“ zu Groß-Lichterfelde auf Anregung des 
Verfassers ausgeiührt worden. Anlaß hierzu gab das Fehlen zu 
verlässiger Werte für die Festigkeit von Mauerwerk, namentlich 
von solchem in Kalkmörtel, das in Baukreisen seit langem als 
Mangel empfunden worden ist. Diese Lücke soll durch Bekannt 
gabe der Ergebnisse genannter Versuche soweit als möglich aus 
gefüllt werden. Fast alle bis jetzt bekanntgewordenen Festigkeits- 
versuohe mit Mauerwerkskörpern sind entweder mit zu kleinen 
Probekörpern ausgeführt oder weisen Mängel andrer Art auf, die 
die Anwendung ihrer Ergebnisse auf die praktischen Verhältnisse 
nicht gestatten; vor allen Dingen lassen sie die tatsächlichen Be 
ziehungen zwischen Steinfestigkeit, Mörtelwerkfestigkeit und Mauer 
festigkeit vermissen. Zur Klärung der Sachlage wurden Druckver 
suche mit Körpern aus zusammengemauerten oder zusammengelegten 
Steinhälften, mit aus Steinen geschnittenen Materialwürfeln und mit 
in Verband gemauerten, unter Verwendung verschiedener Steinsorten 
und Mörtelarten hergestellten Mauerwerkskörp ern ausgeführt. Weitere 
Untersuchungen bezogen sich auf die Feststellung der Haftfestigkeit 
und der Scher(Schub-)festigkeit von Kalk- und Zementmörtel sowie 
auf die Ermittlung der Beziehungen zwischen der Druckfestigkeit 
der Mauersteine, nach dem üblichen Verfahren an zusaramen- 
gemauerten Steinhälften ermittelt, und der Materialfestigkeit, be 
stimmt an Würfeln, die aus den Steinen herausgeschnitten waren. 
Das Buch enthält 80 Abbildungen und zahlreiche Tabellen, es sei 
allen Fachleuten zum Studium empfohlen. 
Bauanfsicht und Ballführung. Handbuch für den praktischen 
Baudienst von W. To 1 km itt, Kgl. Baurat. Vierte, umgearbeitete 
und erweiterte Auflage. Redigiert von M. Guth, Kgl. Baurat. 
III. Teil „Ingenieurbauten“. Berlin 1908. Verlag Wilhelm Ernst 
& Sohn. Preis 5 M. gebunden. Das Werk gibt dem jüngeren Bau 
ingenieur kurz und bündig das Unentbehrliche für die genauere Vor 
bereitung, Bearbeitung, Beaufsichtigung und Abrechnung einer 
Bauausführung, mag dieselbe aus dem Gebiet des Straßen- und 
Wasserbaues, der Entwässerung (Kanalisation) und Wasserver 
sorgung der Städte oder des Eisenbahn- und Brückenbaues sein. 
Auch über Unterhaltungsarbeiten und -kosten sowie Nebenanlagen 
zu bestehenden Bauten verbreitet sich das Buch. 135 Textabbil 
dungen dienen zur besseren Erläuterung der Abhandlung. Die 
Preise zu Kostenberechnungen sind weitgehend spezialisiert und auf 
den neuesten Stand des Marktes ergänzt. 8d. 
Briefkasten 
Antwort auf die Anfrage in Nr. 3 dieses Blattes: Dem Tropfen 
der Decke wäre am wirksamsten durch eine Isolierung derselben 
gegen den Temperaturausgleich zwischen den Baderäumen und den 
darüberliegenden ungeheizten Räumen abzuhelfen. Die isolierende 
Schicht wäre entweder direkt unter der Decke oder, wenn an 
gängig, mit 8—10 cm Abstand anzubringen, da auf letztere Weise 
auch noch eine isolierende Luftschicht eingeschlossen wird. 
A. Haacke & Co., Stuttgart, Urbanstraße 33. 
Antwort auf die Anfrage in Nr. 3 betr. tropfende Decke 
einer im Souterrain gelegenen Badeanstalt; Die Heizung und Ventilation 
der in Frage kommenden Räume muß so angeordnet werden, daß 
die durch die Heizung erwärmte Luft möglichst direkt unter die 
Decke geführt wird, so daß die Decke die höchste Temperatur des 
Baumes hat. Jedenfalls darf unter keinen Umständen die Venti 
lation so gehandhabt werden, daß nicht vorgewärmte Luft 
direkt unter die Decke oder in den Raum eintreten kann. Um den 
Aufwand für Heizung nach Möglichkeit zu reduzieren, müssen 
Decke und eventuell auch die Wände isoliert werden. 
Grünzweig & Hartmann, G. m. b. H., 
Ludwigshafen a. Rh. 
Antwort. Auf die Anfrage in Nr. 3 vom 16. Januar 1909 
ist zu bemerken: Das Tropfen der Decke der im Souterrain ge 
legenen Badeanstalt wird aufhören, wenn dieselbe mit etwa 6 cm 
starken Korkplatten verkleidet wird. Der Anstrich der darauf 
anzubringenden Gipsdecke darf nicht mit Leimfarbe gemacht 
werden, sondern es ist nur Kalkfarbe zu verwenden. 
Ludwigsburg, 20. Januar 1909. 
Stadtbaumeister Mößner. 
Anfrage. Kann auf Grund des § 21 der Kgl. Verordnung 
betr. die Feuerpolizei vom 21. Dezember 1876 die Aufbewahrung 
von ausgedroschenem Getreide, Stroh, Heu, Oehmd und Streu 
material in solchen Gebäuden, welche schon vor Inkrafttreten der 
Bauordnung bestanden, die betreffenden Räume aber den diesbezüg 
lichen Bauvorschriften des Art. 48 der Bauordnung und § 32 der 
Vollzugsverfügung zu derselben nicht entsprechen, untersagt werden ? 
Personalien 
Württemberg. Versetzt: der Biseubalmbauinspektor, tit. 
Baurat Bäuerle in Sigmaringen mit seinem Einverständnis zu 
der Generaldirektion der Staatseisenbahnen. Uebertragen: die 
Bezirksbauämter Rottweil dem etatsmäßigen Regierungsbaumeister, 
tit. Bauinspektor Wechsler in Stuttgart, und Reutlingen dem 
etatsmäßigen Regierungsbaumeister Jeremias daselbst. 
Hessen. Entlassen: der Regierungsbaumeister C, Hof 
mann aus Worms auf sein Nachsuchen aus dem Staatsdienst. 
Verantwortliche Schriftleitung: Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fausel. 
Architekt W. Klatte, beide in Stuttgart. Druck: Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart
	        

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