Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

11. Dezember 1909 
Dominante. Rings um sie breitet sich in 
vier Feldern der streng gegliederte Garten 
aus, An den Außenwänden der Bauten und 
Mauern, die ihn umgrenzen, sind plastische 
Motive, Brunnen, Statuen, Hermen, Büsten 
und freie Phantasiegestaltungen in beschränkter 
und geordneter Zahl vorgesehen. Die unter 
irdischen Räume sollen dem privaten Denk 
malsbedürfnis Vorbehalten sein und durch 
Schmuckfassaden, Wechsel der Gräberformen 
durch Nischengräber und Wände für Aschen 
urnen jede Monotonie nach Möglichkeit fern 
halten. Sarkophage und Rischen können 
durch Haustein je nach Mitteln und Geschmack 
sorgfältiger ausgefübrt werden. Als Durch 
schnittspreis für die hundertjährige Benutzung 
einer Zelle sind 500 M. angenommen. 8000 
Zellen würde der Raum zulassen. Diese Be 
schreibung kann natürlich nur das geometrisch 
architektonische Gerippe des Planes andeuten. 
Zum Strafprozeß, betreffend den Haus- 
einsturz auf dem Legionskasernenareal 
1. Mörike 
• (Schluß zu Nr. 47) 
Doch wieder zur Sache: Herr Baurat Woltz hat ganz 
recht, wenn er in der Art des Baubetriebs, der Ver 
teilung der Geschäfte und damit der Verantwortlichkeit 
eine gewisse Gefahr für ein solches Unternehmen er 
blickt. Ist der Entwerfende und der Ausführende ein 
und derselbe Architekt, so ist eine nicht unbedenkliche 
Gefahrenquelle, wie sie durch Mißverständnisse und durch 
den Mangel einer einheitlichen Leitung entstehen können, 
verschlossen. Diesem Gedanken haben aber die gericht 
lichen Sachverständigen wiederholt Ausdruck gegeben, 
so zum Beispiel in 200 mit den Worten: „Ein Haupt 
mangel drängt sich bei der Beurteilung des Baubetriebes 
BALZE1TUNÖ 
Abb. 4. Brausebad in Chemnitz 
immer wieder auf, daß nicht von einer leitenden und 
verantwortlichen Stelle aus für ein zielbewußtes Zu 
sammenfassen der verschiedenen am Bau beteiligten tech 
nischen Kräfte ausreichend gesorgt war; deren Sache 
wäre es gewesen, vorhandene Unstimmigkeiten, Mißver 
ständnisse und Reibungen beizeiten zu beseitigen.“ 
Die gerichtlichen Sachverständigen haben auf Grund 
der festgestellteu Tatsachen in 200 den Vorgang beim 
Einsturz und dessen Ursache beschrieben und keine Ver 
anlassung gehabt, in der Folge hiervon abzuweichen. 
Auch der erst nach der Voruntersuchung erfolgte Ab 
bruch des Hauses, der zahlreiche grobe Pfugchereien 
zutage gefördert hat, hat nur ihre ursprüngliche Aus 
sage, daß ungemein liederlich gebaut worden sei, be 
stätigt. Das, was hauptsächlich interessierte, in welcher 
Weise die schwer belasteten, 85 cm hohen Blechträger 
der Decke des ersten Stockes auf ihren Auflagern auf 
ruhten, war in der Hauptsache schon vor dem vollstän- 
b/dffptM} 
Abb. 6 
Brausebad in Chemnitz
	        

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