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B AUZBITUNG
Nr. 5
seinem Vorträge über Erhaltung des Lübecker Stadtbildes
besprochen. Einer Mitteilung des „Kunstwart“ hierüber
entnehmen wir folgende Zeilen: Die ersten Versuche, die
Schönheit des Stadtbildes von Lübeck zu wahren, waren
die Eassadenwettbewerbe. Man wollte durch sie Ent
würfe gewinnen, die als Muster von Neubauten dienen
sollten, um Bauherren und Bauunternehmer, die leider
noch oft die Stelle des Architekten vertreten, Anregungen
zur guten äußeren Ausbildung ihrer Häuser zu gewähren.
Es ist keine Frage, daß solche Wettbewerbe manche
Anregung gegeben haben. Architekten und Bauherren
sind sich ihrer Pflicht wieder bewußt geworden, auf die
heimische äußere Gestaltung ihrer Bauten mehr Wert
zu legen als bisher. Daß aber Musterentwürfe, wie dies
doch gedacht war, ausgeführt worden wären oder als
Unterlage für eine Bauausführung gedient hätten, ist
kaum in einzelnen Fällen vorgekommen. Und das ist
wohl erklärlich genug; da immer das ganze Haus mit
seiner inneren Einrichtung für die Entwicklung seines
Aeußeren bestimmend sein muß, so war es ein Unding,
im Wettbewerb nur die Erfindung von Schauseiten als
Aufgabe zu stellen. In der Hand von weniger geübten
Architekten können gerade diese Fassadenzeichnungen
dazu verleiten, dem Hause ein äußeres Kleid zu geben,
das seinem inneren Wesen nicht entspricht und damit
nur als auswendige Maske für ein schlechtes Gebilde
dienen muß. Die Eigenart des Hauses ist die Bedingung,
aus der heraus die Schauseite entwickelt werden muß.
Der umgekehrte Weg, das nachträgliche Vorbauen der
Fassade oder das Hineintragen eines bestimmten fremden
Motivs von außen her ist, künstlerisch betrachtet, ein
Unding,
Personalien
Württemberg. Erteilt: dem Württ. Staatsangehörigen Kais.
Wirkt. Geh. Oberbaurat v. M isani, Vortragender Rat im Reichs
eisenbahnamt in Berlin, die Erlaubnis zur Anlegung des ihm ver
liehenen Sterns zum K. Preuß. Roten Adlerorden zweiter Klasse mit
Eichenlaub, ferner dem Württ.Staatsangehörigen K. Luckscheiter,
Architekt in Freiburg i. B., die Erlaubnis zur Anlegung des ihm
von dem Großherzog von Baden verliehenen Ritterkreuzes zweiter
Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen.
Bücher
Mitteilungen des Württ. Kunstgewerbe Vereins. Heft 1 für
1908/09 enthält bildliche Darstellung der Markuskirche in Stutt
gart mit Text von K. Lotter, dann Bauten und Innenräume von
Hugo Eberhardt-Offenbach, beschrieben von Th. Heuß, ferner Zeich
nungen, Holzschnitte, Plakate von Alfred Braun, Württ. Kunst
chronik Januar bis Juni 1908 von A. Marquard. Buchschmuck von
Willy Rail. Alles in allem eine sehr interessante Nummer in vor
nehmer Ausstattung.
Bautechnik und Feuerpolizei mit besonderer Berücksichtigung
ihrer Beziehungen zur Feuerwehr. Mit 58 Abbildungen. München,
Ph. L. Jung. Preis 1 M. Dieses äußerst instruktive Büchlein
behandelt in seinem ersten Abschnitte die verschiedenen Bau
materialien ; im zweiten Teil werden die verschiedenen Baukonstruk
tionen (Steinkonstruktionen, Holzkonstruktionen, Metallkonstruk
tionen und gemischte Konstruktionen) erklärt. In der dritten
Abteilung bespricht der Verfasser die verschiedenen Arten der
Bauanlagen vom feuertechnisohen und feuerpolizeilichen Standpunkte
aus. Diese Abteilung enthält eine äußerst lehrreiche Tabelle über
Raumeinteilung bei Neuanlagen und Umbauten von Theatern, Zirkus
gebäuden und öffentlichen Versammlungsräumen. Das Büchlein
ist für Bauteohniker und Feuerwehrleute von großem Nutzen, und
können wir dessen weiteste Verbreitung nur wünschen, einerseits
um die Bauteohniker vor vielen Unannehmlichkeiten mit den Be
hörden zu bewahren, anderseits, um die im Baufach nicht bewanderten
Feuerwehrleute in dieses für sie so wichtige Gebiet einzuführen.
Die dem Buche beigefügten Konstruktionszeichnungen bilden eine
sehr wertvolle Ergänzung des Textes.
Lingenfelder, Die Tragfählgkeitsbereclinimg von Balken,
Säulen u. dgl. Verlag der Druck- und Verlags-Gesellschaft
vorm. Dölter in Emmendingen. Zweite Auflage. Preis 1,60 M.,
kart. 2M. Die vorliegende neue, zweite Auflage bietet eine wünschens
werte Verbesserung und Erweiterung gegenüber der ersten Auflage.
Die vielen allgemein verständlich angeführten Beispiele mit Ab
bildungen wurden durch weitere ergänzt, die übersichtlich ge
haltenen und für den praktischen Gebrauch zusammengestellten
Hilfstabellen wurden durch weitere vermehrt, der klar und einfach
verfaßte Text und die technischen Erklärungen wurden durch Zu
sätze bereichert und so der Gebrauch und die Verwendung des
ganzen Heftes allen technischen Bedürfnissen entsprechend wesent
lich gestärkt. Dieses Hiltsbuch erspart dem Personal viel Zeit und
Mühe bei seinen Berechnungen und setzt keine mathematischen
Vorkenntnisse voraus, sondern geht rein rechnerisch vor und erzielt
zuverlässige Resultate.
Graphische Statik der Baukoiistruktionen. Von Müller-
Breslau. Zweiter Band, zweite Abteilung, zweite Lieferung 15 M.
Verlag Alfred Kröner, Leipzig. Zwölf Jahre sind vergangen seit
dem Erscheinen der ersten Lieferung dieses Werkes. In der vor
liegenden zweiten Lieferung sind behandelt; Formveränderungen
des geraden Stabs; Balken auf mehreren Stützen; Nebenspannungen
im Fach werk mit steifen Knoten Verbindungen, Beanspruchung und
Formveränderung der durch steife Halbrahmen gestützten Gurtung
einer offenen Balkenbrücke; Versteifung des gelenkigen Stabzuges
durch einen Balken; Parabelförmige Einflußlinieu; Der biegungs
feste Stabzug und der vollwandige Bogen.
Handbuch für Eisenbetonbau von Dr.-Ing. F. v. Emperger,
vierter Band, Bauausführungen aus dem Hochbau. Erster
Teil, erste Lieferung. Verlag von W. Ernst & Sohn, Berlin. Preis
geh. 15 M. Dieser neueste Band von Emperger ist ebenso gründ
lich bearbeitet wie seine Vorgänger und kann wie diese nicht genug
empfohlen werden. Saliger-Prag behandelt darin die Sicherheit des
Eisenbetons gegen Feuer, Blitz und Rost im Gegensatz zu natür
lichen und Backsteinen, erläutert an einer großen Anzahl Photo
graphien. Knapp-Darmstadt behandelt Pfeiler mit wagerechten und
spiralförmigen Querverbindungen, Außen- und Innenwände mit ver
schiedenen Armierungsarten, statische Berechnungen von ganz in
Eisenbeton hergestellten Hochbauten, mehr als 40 verschiedene
Arten von Zwischendecken, einzelne mit eingehender statischer
Berechnung. Weiter sind ausführlich behandelt Treppen, Baikone,
Fußsteigauskragungen für Brücken und Stützmauern, Kragdächer,
Galerien für Theater und Saalbauten.
Beton und Eisen. Internationales Organ für Betonbau. Heft 13.
Herausgegeben von K. K. Baurat v. Emperger im Verlag von Wilh.
Ernst & Sohn, Berlin. Vorliegende Zeitschrift bringt in ihren Heften
immer sehr interessante und technisch wichtige Abhandlungen. So
auch jetzt wieder in dem vorliegenden, reich mit Abbildungen ver
sehenen Heft, in dem wir die verschiedensten Anwendungen des Eisen
betons kennen lernen: Hochbauten, an denen der eigenartige Reiz des
Eisenbetons und die charakteristische Form auffalleu, und die ebenso wie
die Tief bauten schwierige Berechnungen voraussetzen. Zum Beispiel
ist ein Bisenbetonspeicher vollständig berechnet, Betrachtungen über
Eisenbetonsäulen niedergelegt, Formeln und Tabellen für kontinuier
liche Träger mit elastisch verbundenen Stützen aufgestellt. Im
ganzen ist eine Fülle des Interessanten und Lehrreichen in dem
Heft enthalten. Kr.
Tachymetertafeln für zentesimale Winkelteilung von
Prof. N. Jadanza; deutsche Ausgabe von Prof. Hammer,
Stuttgart. Verlag von Konr. Wittwer 1909. Preis 2,80 M. Unter
den als Tachymetertafeln für „neue“ Kreisteilung besonders in
Italien und Frankreich erschienenen Werken hat sich wegen ihres
geringen Umfangs bei guter Einrichtung die Tafel von Prof. Jadanza
in Turin auch in Ländern deutscher Zunge einigen Eingang ver
schafft. Prof. Hammer hat in die Erläuterungen und Tafeln die
in Deutschland am meisten gebräuchlichen Bezeichnungen ein
geführt.
Verantwortliche Schriftleitung: Chefredakteur und Herausgeber Adolf Fausel.
ArchitektW.Klatte,beide in Stuttgart. Druck: DeutscheVerlags-AnstaltinStuttgar 1 -'
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