Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1909)

FÜR WÜRTTEMBERG 
BADEN HESSEN EL 
SAS S - LOTHRINGEN 
Inhalt: Wettbewerb für ein Schulgebäude in Blaubeuren.— Die süddeutschen Wasserstraßen. — Boden 
reform und Bauordnung. — Zur Wahrung und Förderung des technischen Standes. — Das Teeren von 
Straßen. — Yereinsmitteilungen. — Wettbewerbe. — Kleine Mitteilungen. — Personalien. — Bücher. 
Briefk asten. 
Alle Rechte Vorbehalten 
Wettbewerb für ein Schulgebäude in Blaubeuren 
Unsre Stadtverwaltungen erkennen immer mehr an, 
wie notwendig es ist, städtische Gebäude in einer vor 
bildlichen Architektur, Raumeinteilung und Ausstattung 
zu erstellen, damit diese Bauten dazu beitragen, den 
Sinn für guten Geschmack und gediegene Bauweise wieder 
zu bilden bzw. zu wecken und somit auch erzieherisch 
einzuwirken. Bei der regen Teilnahme an dem Schul 
hauswettbewerb in Blaubeuren wird die Veröffentlichung 
der preisgekrönten und zum Ankauf empfohlenen Arbeiten 
allseitiges Interesse finden. 
Zu der Preisbewerbung waren die in Württemberg 
ansässigen Architekten eingeladen. 
Dem Bauprogramm entnehmen wir nachstehende Be 
dingungen; Eine Baulinie kommt auf dem für den Neu 
bau bestimmten Platz nicht in Frage. Die Wahl der 
Baumaterialien steht frei. Ueber den Stil wird keine 
Vorschrift gemacht; jedoch wird gute Einfügung in die 
bevorzugt schöne Umgehung verlangt sowie auf Einfach 
heit in der Gesamthaltung und gute Gliederung der Massen 
Wert gelegt. 
Der Berechnung ist ein Einheitspreis von höchstens 
16 M. zugrunde zu legen; für etwaige Aufbauten sind 
angemessene Zuschläge zu berechnen. Die Aborte können 
als Anbauten behandelt werden oder eine freie Stellung 
erhalten. 
Bei der Gesamtanordnung des Schulhauses ist darauf 
Rücksicht zu nehmen, daß auf dem Platz später eine 
Turnhalle erstellt werden kann. 
Raumbedürfnis. 
Der Neubau soll enthalten: 5 Klassenzimmer für die 
Latein- und Realschule mit zweisitzigen Bänken und 
Raum für je 48 Schüler; 1 Klassenzimmer ebenso für 
60 Schüler. 12 Klassenzimmer für die Volksschulen, je 
66 Kinder (Knaben und Mädchen), ebenfalls mit zwei 
sitzigen Bänken. 3 Lehrerzimmer, zugleich für Lehr 
mittel; die nötigen Lehrer- (und Lehrerinnen-) Aborte. 
1 Physikzimmer; 1 Modellierraum, 1 Schuldienerwohnung 
mit 3 Zimmern, Küche und sonstigem Zubehör und je 
nach der Lage eventuell 1 Schuldienerzimmer in der Nähe 
des Eingangs. 2 Zeichensäle, womöglich im Dachraum 
(worunter einer für mindestens 60 Schüler und einer als 
Pestsaal verwendbar); eventuell 2 Wohnzimmer für un 
ständige Lehrer im Dachraum. 
Im Untergeschoß. 
1 Schülerbrausebad zur gleichzeitigen Benutzung für 
ca. 40 Schüler samt Ankleideraum; Raum für die Zentral 
heizung; Räume für Holz und Kohlen u. s. w. Die 
6 Räume samt 1 eventuell 2 Lehrzimmern für die Real- 
und Lateinschule sollten in Verbindung miteinander ge- 
Architekten Hans und Hermann Moser-Ulm 
Ein II. Preis
	        
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