27. Februar 1909
BAUZE1TUNG
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Reichstag beschäftige. Oder sollten die Eingaben des
Yerbandes der ßaugeschäfte von Berlin und den Vor
orten vom Jahre 1901 und des Deutschen Arbeitgeber
bundes für das Baugewerbe an den Reichstag und den
Bundesrat in Vergessenheit geraten und keiner Berück
sichtigung wert sein?
Ebenso oft und ebenso zäh als die Sozialdemokratie
die Forderung auf Anstellung von Baukontrolleuren aus
dem Arbeiterstande erhebt, ebenso oft und ebenso zäh
muß dieser Forderung von Arbeitgeberseite entgegeu-
getreten werden. Das Unterscheidungsmerkmal darf nur
darin liegen, daß von den Unternehmern jederzeit wie
bisher nur mit Tatsachen und mit der Wirklichkeit auf
gewartet wird. Vielleicht kommt auch hier der alte
Spruch zu seinem Recht: „Nur die Wahrheit bricht sich
Bahn!“
Y ereinsmitteilungen
Württ. Baubeaniten-Verein. Einladung zu der am
Sonntag, den 7. März d. J., vormittags 10 3 / 4 Uhr, im Bahn
hofhotel in Ulm stattfindenden 10. Mitgliederver
sammlung mit folgender Tagesordnung: 1. Jahres
bericht, 2. Kassenbericht, 3. Voranschlag für das Jahr
1909, 4. Behandlung der eingelaufenen Anträge, 5. Be
sprechung allgemeiner Vereinsangelegenheiten. Nach den
Verhandlungen findet ein gemeinschaftliches Mittagessen
statt. Diejenigen, welche sich an demselben beteiligen
wollen, werden gebeten, sich längstens bis 3. März d. J.
bei dem Schriftführer Strobel, Ensingerstraße 19 in Ulm,
anzumelden. (Preis pro Gedeck 2 M.) Nachmittags von
3 Uhr ab findet ein Rundgang durch die Stadt, Be
sichtigung der Bahnhoferweiterungsbauten sowie ver
schiedener andrer Bauwesen statt. Am 6. März d. J.,
abends 7 Uhr, findet ebenfalls im Bahnhofhotel in Ulm
eine Ausschußsitzung statt, wozu die verehrlichen
Ausscbußmitglieder hiermit eingeladen werden; auch
Gäste sind willkommen.
Als Mitglieder haben sich angemeldet: Bauwerk
meister Christian Schwarz bei der Kgl. Eisenbahnhoch
bausektion I Stuttgart und Bauwerkmeister Hermann
Leickhardt bei der Kgl. Straßenbauinspektion Ulm.
Der Vorstand.
Vereinigung der Bauamtswerkmeisterim Finanz-
departement. Die Mitglieder derselben versammeln sich
am 7. März 1909, vormittags 9 1 / 2 Uhr, im Bahnhofhotel
in Ulm zur Beratung ihrer Standesangelegenheiten und
Vornahme der Neuwahl des Vorstands und des Aus
schusses. Zahlreiches Erscheinen ist erwünscht.
Der Ausschuß.
Vereinigung ehemaliger ßaugewerkschüler
(Hochbau) Dannstadt. Am Sonntag, den 7. Februar
1909, fand in Darmstadt, Restaurant Kaisersaal, Jahres
hauptversammlung statt. Nach Berichterstattung des
Vorsitzenden über das abgelaufene Vereinsjahr legte der
Kassier Petermann die Abrechnung vor, welche mit einem
Plus von 208,44 M. abschließt. Zu Punkt 2 teilte der
Vorsitzende den Inhalt des Vertrages mit der „Bauzeitung
für Württemberg etc.“ mit und beantragte die Erhöhung
des Beitrags auf 3,50 M. pro Vierteljahr, für welchen
Betrag die Zeitung frei geliefert wird. Der Antrag
wurde angenommen. Punkt 3 der Tagesordnung brachte
die Neuwahl des Vorstandes, der sich jetzt wie folgt
zusammensetzt: Erster Vorsitzender K. Ide, Darmstadt,
Gutenbergstraße 39 p.; zweiter Vorsitzender Ph. Starck,
Oberingelheira, Bahnhofstraße 9; erster Schriftführer
J. Hammann, Darmstadt, Lindenhofstraße 1; zweiter
Schriftführer E. Kunze, Darmstadt, Landwehrstraße 7*/ 2 ;
Kassier P. Petermann, Offenbach a. M., Mittelsee
straße 33p.; Beisitzer Keil, Auerbach, Essel, Mannheim,
und Weißrock, Frankfurt a. M.-Rödelheim. 4. Ver
schiedenes. Ihren Austritt haben angemeldet: Völger,
Arbeilgen b. D., Schnatz, Darmstadt. Für die demnächst
zur Verteilung gelangende vierte Konkurrenz wurde die
Aufgabe gewählt, eine Leichenhalle mit Nebenräumen
für ein oberhessisches Städtchen zu entwerfen.
Der Vorstand:
I. A.: E. Kunze, Schriftführer.
Wettbewerbe
Katholische Kirche in Metz-Qneuleu. Bei dem
Ausschreiben für Entwurfsskizzen hat Architekt Jos.
Müller-Straßburg i. E. den I. Preis (2000 M.) erhalten.
Je einen II. Preis mit 750 M. erhielten die Architekten
Prof. Vetterlein und Priedat-Metz sowie Architekt
Zimmerle-Straßburg i. E. Es waren 47 Entwürfe ein
gelaufen.
Realgymnasium in Tempelhof. Für Vorentwürfe
schreibt der Gemeindevorstand von Tempelhof bei Berlin
unter den reichsdeutschen Architekten einen Wettbewerb
bis zum 15. Mai aus. Drei Preise von 2600, 1600 und
1000 M. sind ausgesetzt. Das Preisrichteramt haben
übernommen: Geh. Baurat F. Schwechten-Berlin, Geh.
Baurat Stadtbaurat Dr. L. Hoffmann-Berlin, Stadtbaurat
Herrnring-Wilmersdorf, Stadtbaurat Kiehl-Rixdorf. Das
Bauprogramm mit Lageplan kann vom Gemeindevorstand
in Tempelhof gegen Einsendung von 2,50 M. bezogen
werden. Dieser Betrag wird den Einlieferern von Ent
würfen zurückerstattet.
Bebauungsplan für die Vorstadt Dresden-Plauen.
Ein Wettbewerb wird unter den im Deutschen Reiche
wohnenden Architekten und Ingenieuren bis zum 15. Juni
1909 ausgeschrieben. Drei Preise von 3500, 2500 und
1600 M. sind ausgesetzt. Der Ankauf fünf weiterer
Entwürfe zum Preise von je 500 M. bleibt Vorbehalten.
Das Preisgericht setzt sich u. a. zusammen aus Baurat
Stadtrat Adam-Dresden, Stadtbaurat Erlwein-Dresden,
Prof. Th. Fischer-München, Landesbaurat Prof.Th.Goecke-
Berlin, Geheimer Baurat Stadtbaurat Hoffmann-Berlin,
Stadtbaurat Kgl. Oberbaurat Klette-Dresden. Die Wett
bewerbsunterlagen sind gegen Einsendung von 20 M.,
deren Rückzahlung für den Fall der Einreichung eines
Entwurfs erfolgen wird, beim städtischen Vermessungs
amte, Dresden-Altstadt, Große Plauensche Straße 17,
erhältlich.
Kleine Mitteilungen
Württ. Kunstverein Stuttgart. Neu ausgestellt:
Eine Kollektion Landschaften von G.Bechler; Kollektionen
Gemälde von Bruno May, Valerie May-Hulsmann; pla
stische Arbeiten von Franziska Freiin v. Seeger; Aquarelle,
Holzschnitte von Fritz Endell u. s. w.
Stuttgart. Der im Juli vorigen Jahres in München
verstorbene Werkmeister und Architekt Wilhelm
Spieler von Wangen im Algäu hat durch letztwillige
Verfügung die Kgl. Baugewerkschule hier zu seiner
Universalerbin eingesetzt. Architekt Spieler hat die
Baugewerkschule Stuttgart in den Jahren 1865—1876
besucht und im Frühjahr 1875' die Werkmeisterprüfung
abgelegt. Die Erbschaftsmasse beläuft sich auf über
60 000 M. Es soll damit an der Baugewerkschule eine
„ Werkmeister-Wilhelm-Spieler-Stiftung“ errichtet werden,
aus deren Erträgnissen, soweit sie nicht durch Renten
an Verwandte des Erblassers aufgezehrt werden, be
dürftige und würdige Schüler des württembergischen
Oberschwaben während ihres Studiums an der Bau
gewerkschule in Form von Stipendien unterstützt werden
sollen. Der Verstorbene hat sich durch diese edle, hoch
herzige Stiftung au der Baugewerkschule ein dankbares
Gedenken für alle Zeiten gesichert. — Wie verlautet,
hat Prof. Pleuer von der ständischen Baukommission
den Auftrag erhalten, für den neuen Sitzungssaal der
Ersten Kammer ein großes Wandgemälde in den