Wettbew. Lutherhaus. Ein Preis 1000 M. Architekten Prof. Schmohl & Stähelin und Architekt Fr. Gabriel-Stuttgart
FÜR WÜRTTEMBERG
BADEN HESSEN EL
SAS S - LOTHRINGEN
Stuttgart, 20. März 1909
Inhalt: Wettbewerb für ein Lutherhaus mit Luthersaal für die Paulusgemeinde in Stuttgart. — Heimat-
sohutz. — Zur württembergiBohen Bauordnung. — Ketzerische Gedanken über Unfallverhütung. —
Mitgliederversammlung des Wurth Baubeamten-Vereins. — Yereinsmitteilungen. — Kleine Mitteilungen.
Briefkasten.
Alle Rechte Vorbehalten
Wettbewerb für ein Lutlierbaus mit Luther saal für die Paulusgemeinde
in Stuttgart
Unter den Stuttgarter Architekten war zur Erlangung
geeigneter Pläne ein Wettbewerb zu einem Gemeindehaus
mit Saal ausgeschrieben, der infolge eines ungünstigen
Bauplatzes und der vielen Programmforderungen eine
schwierige Aufgabe an die Teilnehmer stellte. Das
Gebäude soll den vielen kirchlichen Vereinen, Klein
kinderschulen, den Pfarrern und Krankenschwestern der
Paulusgemeinde ein Heim bieten, es soll einen großen
Saalbau mit Nebensälen, eine Wirtschaft mit Neben
räumen u. s. w. aufnehmen, so daß eine Publikation der
preisgekrönten Entwürfe von großem Interesse sein dürfte.
Besonders schwierig war im vorliegenden Fall die Archi
tektur zu gestalten, es waren sehr wenig befriedigende
Lösungen zu sehen. Einige Arbeiten können direkt als
Gegenbeispiele bezeichnet werden. Der spitzwinklige
Bauplatz zeigt erhebliche Höhenunterschiede, die auf die
Grundrißlösungen von erheblichem Einfluß waren.
Bauprogramiu.
Auf dem der Paulusgemeinde von Geheimrat Dr. v. Siegle
geschenkten Grundstück Ecke Vogelsang- und Arndtstraße
sind vertragsmäßig zu errichten: 1 Saalbau und 1 Vereins-
und Wohnhaus, Verbindung dieser beiden ist wünschens
wert. Ferner Lokalitäten für eine Kleinkinderschule.
1. Der Saalbau soll enthalten: Im Parterre: 3 Wirt
schaftszimmer (1 großes, 1 mittleres und 1 kleines); 1 sehr
großes Vereinszimmer (für Jünglings verein 100 Personen
an Tischen, für Sonntagsschule mit 300 Kindern und Kon
firmandenunterricht). Dieses Vereinszimmer soll leicht in
zwei Räume abteilbar sein. Neben ihm 1 kleines Bibliothek
zimmer; 2 große Kleinkinderpflegräume. Das Vereins
zimmer soll mit einem dieser Kleinkinderpflegräume (durch
herausnehmbare Wand) vereinigt werden können. Indessen
ist dem Architekten freigestellt, die Räumlichkeiten für
Kleinkinderpflege auch durch einen Anbau an der Arndt
straße (an Saal oder Wohnhaus) zu gewinnen. (In diesem
Fall die beiden großen Zimmer übereinander, im Parterre
und ersten Stock, und darüber im zweiten und dritten
Stock je eine zweizimmerige Wohnung samt allem Zubehör.
Nur soll durch einen solchen Anbau die Länge [Größe]
des Saals keineswegs beeinträchtigt werden.) Die Klein
kinderpflegräume müssen besonderen Eingang haben (jeden-