20. März 1909
BAUZBITÜNG
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Untergeschoß
Wettbewerb Lutherhaus
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SB5
Erdgeschoß
Architekten Prof. Schmohl & Stähelin und Architekt Fr. Gabriel-Stuttgart
bei der Berechnung des Architektenbonorars die Be
merkung zu finden, daß der Verfasser bei Uebertragung
der Bauausführung eine größere Summe seines Honorars
dem Pauluskirchencbor stiften würde. War diese Be
merkung auf das Preisgericht gemünzt? —
Bei den wiederholten Rundgängen des Preisgerichts
wurden nach sorgfältiger Prüfung als zwar einzelnes
Gute und Anerkennenswerte, sei es in der Situierung,
der Grundrißanordnung oder der architektonischen Ge
staltung, aufweisend, jedoch weder für eine Preiszuteilung
noch für den Ankauf in Betracht kommend, ausgeschieden
sämtliche Entwürfe mit Ausnahme von Nr. 5, Kennwort
„Ein Lutherdenkmal“, Nr. 7, Kennwort „Eine Lösung“ II,
Nr. 10, Kennwort „Axe“, Nr. 12, Kennwort „ 1908/1909“ I,
Nr. 16, Kennwort „Kein Bahnschlitten“.
Das Preisgericht beschloß einstimmig, den Entwürfen
Nr. 6 („Ein Lutherdenkmal“) und Nr. 16 („Kein Bahn
schlitten“), sodann mit Stimmenmehrheit dem Entwurf
Nr. 7 („Eine Lösung“ II) Preise zuzuerkennen. Ferner
beschloß das Preisgericht, von der ihm vorbehaltenen
andern Verteilung der Preise Gebrauch zu machen mit
Rücksicht auf den Umstand, daß die beiden Entwürfe
Nr. 5 und Nr. 16 gleichwertig erschienen. So wurden
zuerkannt den Entwürfen: Nr. 5, Kennwort „Ein Luther
denkmal“, und Nr. 16, Kennwort „Kein Bahnschlitten“,
je ein Preis von 1000 M., und dem Entwurf Nr. 7,
Kennwort „Eine Lösung“ II, ein Preis von 600 M.
Ueberdies wurde beschlossen, dem Pauluskirchengemeinde
rat den Entwurf Nr. 10, Kennwort „Axe“, zum Ankauf
zu empfehlen.
Es ergaben sich folgende Verfasser: Zu Entwurf
Nr. 5 mit dem Kennwort „EinLutherdenkmal“ Friedrich
Veil, Architekt, Stuttgart; zu Entwurf Nr. 16 mit dem
Kennwort „Kein Bahnschlitten“ Schmohl & Stähelin,
Architekten, und Friedrich Gabriel, Architekt, Stutt
gart; zu Entwurf Nr. 7 mit dem Kennwort „Eine Lö
sung“ II Klatte & Weigle, Architekten, Stuttgart;
zu Entwurf Nr. 10 mit dem Kennwort „Axe“ Regierungs
baumeister Georg Martz, Stuttgart, und Regierungs
baumeister Ernst Wagner, Degerloch.
Wir bringen heute zunächst die beiden an erster
Stelle ausgezeichneten Arbeiten, über die sich das Preis
gericht wie folgt äußerte:
Entwurf mit dem Kennwort „Kein Bahnschlitten“,
Verfasser Schmohl & Stähelin und Architekt Fr. Gabriel-
Stuttgart. Dieser Entwurf zeigt bezüglich des ganzen
Baugedankens ähnliche Vorzüge wie Nr. 5. Auch hier
ist der Zugang zum großen Saal mit Garderobe u. s.w.
trefflich gelöst und, wenn auch räumlich weniger hübsch
als bei Nr. 5, doch mit besserer Tagesbeleuchtung ver
sehen. Dieser Umstand macht sich auch beim Saal
selbst vorteilhaft bemerkbar. Einen weiteren Vorzug
dieses Entwurfs bildet die günstige abgesonderte Lage
der Kinderpflege und der Jünglingsvereinszimmer. —
Bei den Räumen für die Wirtschaft fehlt ein drittes,
verlangtes Zimmer. — Die Wohnungen der Schwestern
im Erdgeschoß müßten ihre eignen Vorplätze erhalten,
ein Punkt, der im betreffenden Grundriß leicht zu ändern
wäre. Das Aeußere der Baugruppe zeigt sich von der im
Schaubild dargestellten Seite reizvoll und dürfte auch sonst