Full text: Bauzeitung für Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen (1914)

4. April 1914 
BAUZEITUNO 
in 
ergangenen Entscheidungen ziehen müßten, könnte nur 
die sein, daß der allgemeinen Einführung der Aussper- 
rungs- und Streikklausel in die Bauverträge eine, wo 
möglich noch größere Aufmerksamkeit, als bisher ge 
widmet werde. Auf Grund dieses Referates, das starken 
Beifall fand und zu reger Aussprache Veranlassung gab, 
faßte die Versammlung einen Beschluß, dahingehend, 
daß jeder Verband dafür sorgen solle, daß in seinem 
Gebiete die Streik- und Aussperrungsklausel in der vom 
Bundesvorstand wiederholt empfohlenen Form in alle 
Bauverträge aufgenommen werde. Das Referat des 
Herrn Rechtsanwalts Grampp wird gedruckt und allen 
Ortsverbänden übersandt werden, 
lieber einige vom Bundesvorstand in Vorschlag ge 
brachte Änderungen der Bundessatzungen berichtete Herr 
Architekt und Bauunternehmer Lüscher-Frankfurt a. M. 
Den Haushaltsplan für das Jahr 1914, der in Einnahme 
und Ausgabe mit 155 500 Mark abschließt, begründete 
Generalsekretär Dr. Froehner-Berlin. Mit der Annahme 
wurde gleichzeitig der Mitgliederbeitrag für 1000 Mark 
Lohnsumme wiederum auf 0,40 Mark (wie im Vorjahre) 
festgesetzt. 
Den Kassenbericht erstattete namens des Rechnungs 
prüfungsausschusses Herr Baumeister Kretzschmar-Leip- 
zig. Die von ihm beantragte Entlastung des Bundesvor 
standes und Geschäftsleiters für die Jahresrechnung 1913 
wurde von der Hauptversammlung erteilt. 
Bei den nunmehr folgenden Neuwahlen wurden ein- 
rnigr gewählt: Herr Architekt und Maurermeister Beh- 
mnover als Vorsitzender, Herr Architekt und Bau- 
Popp-Nürnberg als erster stellvertretender Vorsit- 
und Herr Hofzimmermeister Noack-Dresden als 
zweiter stellvertretender Vorsitzender. Die Herren nah 
men die Wahl mit Dank für das ihnen bewiesene Ver 
trauen an. Infolge der Vergrößerung des Geschäftsfüh 
renden Ausschusses waren auch für dieses Organ einige 
Neuwahlen nötig. Der Geschäftsführende Ausschuß be 
steht im Jahre 1914 aus folgenden Herren: Regierüngs- 
baumeister Wolfram-Breslau (ostdeutsche Gruppe), Mau 
rermeister Holst-Hamburg (norddeutsche Gruppe), Mau 
rer- und Zimmermeister Grote-Halle a. S. (mitteldeutsche 
Gruppe), Baumeister Kretzschmar-Leipzig (Gruppe Sach 
sen), Architekt u. Bauunternehmer Lüscher-Frankfurt a.M. 
(südwestdeutsche Gruppe), Bauunternehmer Walther- 
Röhlinghausen (westdeutsche Gruppe), Architekt und 
Baumeister Rank-München (süddeutsche Gruppe) und 
Kommerzienrat Wolle-Leipzig (Vertreter des Betonbau- 
Arbeitgeberverbandes). Stellvertreter sind die Herren: 
Maurer- und Zimmermeister Lauffer-Königsberg i. Pr., 
Maurermeister Heinig-Rostock, Maurermeister Walther- 
Erfurt, Baumeister Uhlemann-Leipzig, Architekt und Bau 
unternehmer Burgemeister - Saarbrücken , Baugewerks - 
meister Thiemann-Cöln a. Rh., Baumeister Busch-Stutt 
gart und Fabrikbesitzer Langelott-Dresden. Als Stellver 
treter für die drei Vorsitzenden wurden die Herren Mau 
rer- und Zimmermeister Jurth-Brandenburg, Maurermeis 
ter Krause-Braunschweig und •Baugewerksmeister Eich- 
holtz-Danzig gewählt, ln den Rechnungsprüfungsaus 
schuß trat an Stelle des in den Oeschäftsführenden Aus 
schuß eingetretenen Herrn Kretzschmar Herr Maurer 
meister Plötz-Stettin, als Stellvertreter Herr Maurermeister 
Eulenburg-Halle a. S. Die von den Bezirksverbänden für 
den Bundesvorstand vorgeschlagenen Beisitzer und Stell 
vertreter wurden sämtlich bestätigt. Mit diesen Wahlen 
schlossen die Verhandlungen des ersten Tages gegen 
4 Uhr nachmittags. Der Geschäftsführende Ausschuß 
hatte im Anschluß daran noch eine Sonderbesprechung 
mit den Vertretern der ausländischen Arbeitgeberverbände 
über die Verlängerung der Kartellverträge. 
Am 2. Verhandlungstag erstattete der Vorsitzende des 
wirtschaftlichen Ausschusses, Herr Hofzimmermeister 
Abb. 9.”AIte Holzuhr an der Kathedrale zu Exter, 
Noack-Dresden, Bericht über die Betätigung des Bundes 
vorstandes auf wirtschaftlichem Gebiete. Aus dem um 
fangreichen Berichte ging hervor, daß sich der wirtschaft 
liche Ausschuß besonders mit der Frage beschäftigt hat, 
wie ein für beide Teile befriedigendes Verhältnis zwischen 
Arbeitgeberverbänden und Baustofflieferanten zu erzielen 
ist. Insbesondere wurde bei dieser Gelegenheit auf die 
Notwendigkeit einer rechtzeitigen Festsetzung und Be 
kanntgabe der Zementpreise durch die Zementsyndikate 
hingewiesen. Mit großem Eifer hat sich der wirtschaft 
liche Ausschuß der Verbesserung und Vereinheitlichung 
der Submissionsbedingungen zugewandt. Er steht mit 
den einzelnen Bezirksverbänden zwecks schneller Fertig 
stellung der Vorlagen bereits seit einigen Wochen in Ver 
bindung. Der Referent streifte bei dieser Gelegenheit auch 
die Notwendigkeit des Zusammenarbeitens der Arbeit 
geberverbände mit den Kommunalverwaltungen. Die 
Baugewerbetreibenden müßten mehr als bisher danach 
streben, geeignete Vertreter in die städtischen Parlamente 
zu entsenden. Es sei zu begrüßen, daß auch die gesetz 
lichen Vertretungen des Handwerks Verbesserungen in die 
Submissionsbedingungen zu bringen suchen. So habe 
der Deutsche Handwerks- und Gewerbekammertag durch 
seine Geschäftsstelle an sämtliche Bundesregierungen 
unter dem 19. Januar d. J. eine Eingabe gelangen lassen, 
die für die Aufnahme der Streik- und Sperrklausel in die 
Verdingungsverträge eintrete. Herr Noack berührte noch 
zahlreiche andere wirtschaftliche Fragen und schlug zum 
Schluß einige Beschlüsse vor, welche von der Hauptver 
sammlung einstimmig angenommen wurden. 
Die letzte Aufgabe der Hauptversammlung war, den 
Ort für die nächste ordentliche Hauptversammlung zu be 
stimmen. Es lagen Anträge von Düsseldorf, Dresden und 
Straßburg i. E. vor. Man entschloß sich, da Hauptver 
sammlungen seit einer langen Reihe von Jahren im Westen 
Deutschlands nicht stattgefunden haben, für Düsseldorf 
und bestimmte gleichzeitig mit Rücksicht auf die dort am
	        

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